No rights
- 391 Seiten
- 14 Lesestunden







Im Mittelpunkt stehen in diesem Buch die Fragen nach den Ursachen von Flucht und Vertreibung, nach einzelnen Fluchtregionen und nach Zufluchtgebieten, aber auch nach den Erfahrungen von Flüchtenden mit Heimatverlust und Exil. Ziel des Buches ist es, derart die Sensibilität für den Problemkreis Flucht und Flüchtlinge zu schärfen und unbedachten Bedrohungsszenarien entgegenzuwirken. Dabei soll auch in Erinnerung gerufen werden, was in den Diskussionen der letzten Jahre um das Grundrecht auf Asyl hierzulande vielfach in den Hintergrund geraten ist: daß es bei Flüchtlingen in erster Linie um Menschen geht, die auf der Flucht ihre Heimat ebenso wie ihre Habe verloren haben und meist um ihre bloße Existenz fürchten müssen.
„Es ging einfach nur um den Artikel 1 unserer Verfassung . . . “. Dies verweist auf die „soziale Frage an uns selbst“, formuliert von Ralf Dahrendorf in den sechziger Jahren: Wie viele Freunde hat das Prinzip der liberalen Demokratie in Deutschland gefunden? Der Umgang mit der „Würde des Menschen als höchstem Rechtswert“ und den sich daraus ableitenden elementaren Freiheitsrechten des Grundgesetzes ist entscheidend für diese Frage. Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland stellt den Schutz der Menschenwürde an den Anfang seines Textes. Es besagt schlicht: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Der Schutz dieser Würde ist die fundamentale Aufgabe aller staatlichen Gewalt, und die nachfolgenden Artikel erläutern die Grundrechte, die sich aus dieser Menschenwürde ableiten. Diese Rechte dürfen in ihrem Wesensgehalt von niemandem angetastet werden und bilden ein Gesellschaftsverständnis, das oft als zivile Republik bezeichnet wird. Dies entspricht dem Konzept der civil society aus den angloamerikanischen Gesellschaftswissenschaften, das treffender als Bürgergesellschaft übersetzt werden kann. Hierbei steht nicht der Staat, sondern der Bürger im Sinne eines citoyen im Mittelpunkt, als Gegensatz zum bloßen Untertan.
Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die am 10. Dezember 1948 von den Vereinten Nationen verkündet wurde, erscheint ein Sammelband, der wesentliche Fragen des Menschenrechtsschutzes behandelt. Bekannte Menschenrechtler, Publizisten und Politiker reflektieren in verschiedenen Beiträgen über die Entwicklungen der letzten sechs Jahrzehnte. Der erste Teil des Bandes beleuchtet positive Fortschritte im Menschenrechtsschutz, insbesondere in der Normensetzung auf internationaler, europäischer und bundesdeutscher Ebene. Der zweite Abschnitt würdigt die Menschenrechtsbewegung und ihre zentrale Rolle bei vielen Errungenschaften. Im dritten Teil werden bestehende Defizite im Menschenrechtsschutz auf nationaler und internationaler Ebene thematisiert, gefolgt von einer Analyse der menschenrechtspolitischen Rückschritte seit dem 11. September 2001. Der Band schließt mit einem Ausblick auf die Zukunft der Menschenrechte. Zu den Beitragsautoren zählen prominente Persönlichkeiten wie der ehemalige Menschenrechtskommissar des Europarates, Thomas Hammarberg, die ehemalige Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin, und weitere namhafte Vertreter aus Politik und Zivilgesellschaft.