Ein Spaziergang durch den badischen Protestantismus des 19. und 20. Jahrhunderts auf dem Hauptfriedhof Karlsruhe
„Umringt von Fall und Wandel“




„Umringt von Fall und Wandel“
Calvinismus. Die Stone Lectures von 1898
Auf dem Höhepunkt seiner Wirksamkeit hält der niederländische Theologe, Publizist und Politiker Abraham Kuyper (1837-1920) im Jahr 1898 die berühmten Stone Lectures in Princeton. In den sechs Vorlesungen über Religion, Politik, Wissenschaft, Kunst u.a. fasst er Vieles zusammen von dem, was er seit mehr als zwei Dekaden entwickelt hatte: den Calvinismus historisch informiert für die Gegenwart zu reformulieren. Mit Begeisterung und zeittypischem Pathos vermittelt er den Calvinismus als Religion der menschlichen und gesellschaftlichen Freiheit, die in Gottes Souveränität grundgelegt ist. Kuypers Werk wurden weltweit und vielfältig rezipiert, im deutschsprachigen Raum dagegen eher übersehen. Die Neu-Edition bietet nun einen verlässlichen Text, indem die zeitgenössische Übersetzung von 1904 korrigiert und mit der aktuellen niederländischen Ausgabe verglichen wurde. Eine moderate Kommentierung unterstützt den Zugang zu diesem epochalen Werk einer der Gründergestalten christlicher Demokratie.
Streitgeschichten im reformierten Protestantismus. Vorträge der 12. Internationalen Emder Tagung zur Geschichte des reformierten Protestantismus
Bekenntnisse (Konfessionen) sind offentliche, gemeinschaftliche Stellungnahmen einer religiosen Gruppe uber ihre zentralen Glaubensinhalte. Sie dienen der Bildung konfessioneller Identitaten und haben durchaus einen normative Anspruch. Ausgehend von der Dordrechter Synode (1618/1619), die ein herausragendes Beispiel fur einen Bekenntniskonflikt im reformierten Protestantismus darstellt, fragt der Band nach den vielfaltigen Auseinandersetzungen um das Bekenntnis seit dem 16. Jahrhundert in Europa. Mit den Debatten uber Inhalte und Geltungsanspruche von reformierten Bekenntnissen einher gingen die Fragen nach Liturgie und Ordination, wie Beispiele aus der reformierten Schweiz zeigen, wo es im 19. Jahrhundert zur Durchsetzung von Bekenntnisfreiheit kam. Die Frage nach Geltung und Relevanz von Bekenntnissen bleibt auch im 20. und 21. Jahrhundert angesichts wachsender Sakularitat von zentraler theologischer Bedeutung.