»Als der Tag anbrach, breitete sich eine Schockwelle über die Welt aus: In Europa tobte fast 23 Jahre nach dem NATO-Angriff auf Jugoslawien wieder ein offener Krieg.« Diesen einleitenden Worten lässt Jörg Kronauer die Vorgeschichte jenes Waffengangs folgen, in den der Ukraine-Konflikt durch den russischen Angriff im Februar 2022 umschlug: Dabei geht es um einen der beiden Großkonflikte, für die der Westen seit Jahren rüstet. Einmal gegen Russland, das sich nach seinem dramatischen Niedergang in den 1990ern stabilisiert hat und nun auf einer eigenständigen Rolle in der Weltpolitik beharrt. Zum zweiten gegen China, das bei rasantem Aufstieg im Begriff ist, zur Weltmacht zu werden. Dies suchen die transatlantischen Staaten zu verhindern. Der Machtkampf gegen Russland wie gegen China wird politisch, wirtschaftlich und medial geführt. In wachsendem Maß kommt ein militärischer Aufmarsch hinzu. Der Band zeigt: Eine künftige militärische Konfrontation, mit der bei weiterer Brandbeschleunigung auch das Szenario eines allumfassenden Weltkriegs bedrohlich aufscheint, liegt in der Logik dieser Politik.
Jörg Kronauer Bücher
Dieser Autor befasst sich eingehend mit den Komplexitäten des Neofaschismus und der deutschen Außenpolitik. Gestützt auf einen soziologischen Hintergrund und Erfahrungen als freier Journalist bietet seine Arbeit eine scharfe Perspektive auf politische und gesellschaftliche Strömungen. Als Redakteur eines führenden Nachrichtenportals bringt er eine gründliche Recherche und analytische Schärfe in seine Schriften ein.






Der vorliegende Band soll die Rolle deutlich machen, die Deutschland und die übrigen westlichen Staaten für die Entwicklung der Ukraine spielten und spielen. Es geht um die politischen wie ökonomischen Interessen, die vor allem die Bundesrepublik und die Vereinigten Staaten zur Einmischung in innerukrainische Angelegenheiten veranlasst haben; es geht darum, welche Einflussinstrumente und Machtmittel die westliche Politik dabei eingesetzt hat. Und es geht um jene Tradition der Ukraine, an welche die westlichen Staaten dabei andockten und weiter anzudocken versuchen: die der NS-Kollaboration der 'Organisation Ukrainischer Nationalisten'. Die Autoren Jörg Kronauer ist Sozialwissenschaftler und freier Journalist mit den Themenschwerpunkten Neofaschismus und deutsche Außenpolitik. 2011 hat er zusammen mit Wolfgang Schneider den konkret texte-Band Despoten-Dämmerung. Der 'Arabische Frühling', Israel und die Interessen des Westens herausgegeben. Er arbeitet als Redakteur des Nachrichtenportals german-foreign-policy. com und lebt in London. Erich Später istHistoriker undMitarbeiter derHeinrich-Böll- Stiftung. In der konkret texte-Reihe hat er die Bände Kein Frieden mit Tschechien. Die Sudetendeutschen und ihre Landsmannschaft (2005) und Villa Waigner. Hanns Martin Schleyer und die deutsche Vernichtungselite in Prag 1939–45 (2009) veröffentlicht. Erich Später lebt in Saarbrücken.
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- 214 Seiten
- 8 Lesestunden
Deutschland müsse seiner globalen Verantwortung gerecht werden, zur Not auch mit Soldaten. Seit der Bundespräsident diese Maxime ausgegeben hat, ist sie in der veröffentlichten Meinung zum Mantra geworden. Im Kern stehen nicht jene menschenrechtlichen Motive, die häufig noch vorgeschoben werden, um das breite Publikum zu Beifall zu bewegen. Vielmehr sind es, oft genug auch offen ausgesprochene, ökonomische und geostrategische Expansionsinteressen, die inzwischen in die entlegensten Weltregionen drängen – bis hin zur Arktis. Dabei wird diese neue Politik keineswegs nur von den Regierungsapparaten geformt. An ihrer Gestaltung wirkt ein breites Netz von Interessenverbänden und Denkfabriken mit. Auch ihre Umsetzung geschieht nicht nur mit den klassischen Mitteln der Diplomatie und des Militärs. Eine wichtige Rolle kommt parteinahen Stiftungen, staatlichen Kulturverbänden und sogar Nichtregierungsorganisationen zu. Die neue deutsche Weltpolitik kämpft mit allen Mitteln und an vielen Fronten.
Langsam weicht die Euphorie über die in mehreren arabischen Staaten durchaus erfolgreichen Revolten des Jahres 2011 einer Ernüchterung über die sich abzeichnenden Folgen. Was ist in den Ländern der arabischen Welt geschehen, und welche Konsequenzen wird das Geschehene haben – für die betroffenen Länder selbst und für ihre Beziehungen zu Deutschland und dem restlichen Europa? Dieses Buch informiert über die Geschichte, den Ablauf und die Perspektiven der Aufstände in den Staaten Nordafrikas und der Arabischen Halbinsel. Es untersucht die Interessen, die der Westen an diesen Aufständen und den Veränderungen, die sie bewirken, hat, und die Rolle, die er in ihnen spielt. Und es beschäftigt sich mit den Folgen, die die absehbar fortschreitende Islamisierung der Region für Israel haben wird.
Chinas Aufstieg verändert die Welt und stellt die westliche Dominanz in Frage. Der Westen reagiert mit wirtschaftlichen und militärischen Maßnahmen, die einen dritten Weltkrieg befürchten lassen. Jörg Kronauer beleuchtet in zwölf Teilen verschiedene Aspekte wie Armut, Reichtum, die neue Seidenstraße und Chinas Rolle in Afrika und Lateinamerika.
Der Rivale
Chinas Aufstieg zur Weltmacht und die Gegenwehr des Westens
China ist seit dem Zerfall der Sowjetunion das erste Land, das das Potential hat, mit den westlichen Hegemonialmächten ökonomisch und politisch gleichzuziehen, ihre Dominanz also auf allen Ebenen zu brechen. Damit macht man sich bei den Herren der Welt, die ihre Entthronung befürchten müssen, keine Freunde. Mit allen Mitteln versuchen sie daher, ihre wankende Macht zu wahren. Dieses Buch zeichnet die Konflikte nach, die aus Chinas Aufstieg zur Weltmacht und den Reaktionen der westlichen Mächte darauf entstanden sind und weiter entstehen – vom Aufbau neuer Bündnissysteme in Ost- und Südostasien, über die Konflikte im Südchinesischen Meer, die Kämpfe um Einfluss in Afrika und den Staaten entlang der Neuen Seidenstraße, bis zum antichinesischen Wirtschaftskrieg der USA und den Versuchen des Westens, die technologische Entwicklung der Volksrepublik zu torpedieren.
"Wir sind die Herren des Landes"
Der deutsche Griff nach Griechenland. Geschichte einer Unterwerfung
Kein Land in der Europäischen Union hat die deutsche Dominanz in diesem Staatenbund so direkt und so brutal durchlitten wie Griechenland. Nachdem auf deutschen Druck Anfang 2010 im Zuge der Euro-Krise die ersten Spar- und Kürzungsdiktate über Athen verhängt wurden, ist die griechische Wirtschaft in kürzester Zeit kollabiert. Der Lebensstandard der meisten Menschen im Land hat sich dramatisch verschlechtert. Immer mehr Griechen leiden Mangel, immer weniger können sich noch Arztbesuche oder Medikamente leisten, die Arbeitslosigkeit ist schwindelerregend, die Obdachlosigkeit nimmt zu. Und eine Besserung der Lage ist nicht in Sicht. Die Spar- und Kürzungsdiktate aber sind keine unbegreiflichen Exzesse einer bloß irregeleiteten deutschen Regierung – nein, die Sache hat System: In ihnen kulminiert die Einbindung Griechenlands in einen deutsch dominierten europäischen Wirtschaftsraum, um die sich schon das Deutsche Kaiserreich und der NS-Staat bemühten. Im Zweiten Weltkrieg war die Unterordnung Griechenlands unter deutsche Ordnungsvorstellungen mit einer massenmörderischen Besetzung des Landes durch deutsche Truppen verbunden, der fast alle griechischen Juden und Zehntausende griechische Zivilisten zum Opfer gefallen sind. Deutschlands griechische Geschichte ist die Geschichte einer Unterwerfung – seit mehr als hundert Jahren. In diesem Buch wird sie beschrieben.
Eine Welt ohne Hegemon
China, der globale Süden und das Ende der westlichen Vorherrschaft
Meinst du, die Russen wollen Krieg?
Russland, der Westen und der zweite Kalte Krieg
Die russische Gefahr – in den vergangenen Jahren eines der meistgebrauchten Schlagworte der internationalen Politik. Stimmt es etwa nicht, dass Russland die Krim übernommen hat, die Aufständischen in der Ostukraine unterstützt und in Syrien militärisch interveniert? Doch, das stimmt. Nur: Als russische Aggression kann all dies nur bezeichnen, wer die westliche Umsturzpolitik in der Ukraine und in Syrien geflissentlich übersieht. Dabei gibt es mehrere Stränge. Die Vereinigten Staaten haben mit Ausnahme von 1941 bis 1945 stets versucht, Russland zu schwächen. Deutschland hat, solange es schwach war, mit Moskau kooperiert; wenn es dann stark genug war, hat es seine Macht stets weiter in Richtung Osten ausgedehnt, bis das schließlich zum Krieg führte. Russland hat nach 1991 versucht, an die westlichen Strukturen anzudocken – erst an die NATO, dann an die EU; als ihm beides verweigert wurde, hat es begonnen, eigene Weltpolitik zu betreiben. Das Buch zeichnet die Stränge der US-amerikanischen, deutschen und russischen Außenpolitik nach, die schließlich in den zweiten Kalten Krieg mündeten.