Die scheinbar unversöhnlichen Interpretationen des Ost-West-Verhältnisses sind allgegenwärtig. Entgegen der üblichen Herangehensweise, den Osten stets als zu analysierendes Objekt zu betrachten, richtet der Historiker und Philosoph Jürgen Große den Blick nun auf den Betrachter selbst, und fragt: »Was ist das für ein Gebilde, das sein Selbstverständnis aus einem imaginären Deutschland der anderen bezieht?« Nach 33 Jahren Einheit lädt dieses Werk zur Selbstreflexion im Westen ein, indem es dessen Abgrenzungsbedürfnis vom Osten als eine fragwürdige Notwendigkeit problematisiert. Eine intellektuelle Reise, die Geschichte und Gegenwart neu verknüpft und eine neue Perspektive auf eine deutsch-deutsche Identität anbietet.
Jürgen Grosse Reihenfolge der Bücher






- 2024
- 2024
Die Schule der Demut
Ein Brevier in Aphorismen
»Die Welt schuldet mir nichts. Ich schulde mir nichts. Ich schulde der Welt nichts: Dieser dreifache Freispruch birgt allen verfügbaren Trost.« »Die großen Momente einer Seele sind die, in denen sie sich mit ihrer Mittelmäßigkeit versöhnt.« Die Schule der Demut ist ein modernes Stundenbuch, ein handlicher Begleiter auf der Lebensreise. Seine Lektüre spendet Trost und Kraft zu jeder Lebenszeit.
- 2024
Die kalte Wut
Theorie und Praxis des Ressentiments
Die Rede vom »Ressentiment« ist im heutigen Gesellschaftsfeuilleton inflationär. Auch Politologie, Literatur- und Kulturwissenschaft nutzen den Begriff gern. Oft ist von Ressentiment die Rede, wo es schlicht Neid, Hass oder Groll heißen könnte. Hat der Begriff mehr zu bieten als das Renommee eines Fremdworts? Ist Ressentiment gar eine kulturelle Schlüsselstimmung, die erschreckende Einsichten über uns bereithält? Jürgen Große stellt sich diesen Fragen auf unkonventionelle Weise. Er forscht der Geschichte des Ressentimentbegriffs nach, aber auch den Bedürfnissen, die dieser bis heute befriedigt. Die Studie ist systematisch und historisch angelegt. Der erste Teil diskutiert die Theorien einiger Ressentiment-Klassiker. Der zweite Teil erkundet die Funktion des Ressentimentgedankens von der frühneuzeitlichen Moralistik bis zur bundesdeutschen Gegenwart. »Ressentiment«, so wird dabei immer klarer, steht für das paradoxe Versprechen einer mehrheitsfähigen, sozial friedfertigen Bürgerlichkeit.
- 2022
Die kreative Klasse
Nachrichten aus Winkel, Szene und Betrieb
Jürgen Großes neues Buch hat ein einziges Thema: die Versuchung, die von sublimen geistigen Genres auf Unberufene ausgeht. Warum erwecken Literatur, Wissenschaft, Metaphysik – vielleicht freie, doch oft brotlose Künste – soviel imitatorischen Ehrgeiz? Woher wachsen diesen Künsten ihre zahlreichen Doppelgänger zu, auf die bereits Ausdrücke wie „Szeneliteratur“, „Winkelverlag“ oder „Philosophiebetrieb“ deuten? Gibt es Genres kreativer Ehrlichkeit, die zumindest eine Selbsttäuschung der darin Tätigen ausschließen? Oder sind schon solche Fragen falsch gestellt, weil gerade die gelungenen Geisteskreationen sich nicht mehr durch irgendeine Authentizität beglaubigen müssen? Der Berliner Ideenhistoriker und mehrfach ausgezeichnete Essayist stellt sich seinem Thema mit furchtloser Neugier, doch immer formbewusst: Die kreative Klasse versammelt Hunderte von Bonmots, Aphorismen, Kurzessays. Sie sind gewonnen aus fast zwanzig Jahren intimer Beobachtung nicht nur bundesdeutschen Geisteslebens. In drei Kapiteln – „Poetica“, „Scientia“ und „Metaphysica“ – verdichtet Große seine Recherchen zu eindringlichen, manchmal verstörenden Reflexionen. Ein Buch über Schriftsteller und Schriftsteller-Darsteller, ein Buch über den Mangel an Büchern und die Fülle des Gedruckten. Zudem eine beißende Satire auf progressiven Kitsch, reaktionären Schwulst und eine schier allmächtige kulturelle Mittelklasse.
- 2022
Der beglückte Mann
Posterotische Meditationen
- 2021
Der Glaube der anderen
Ein Weltbilderbuch
- 2019
Die Sprache der Einheit
Ein Fremdwörterbuch
- 2016
Der ferne Westen
Umrisse eines Phantoms
Was ist bloß aus dem Abendland geworden? Einst hatte es Himmel und Erde in Bewegung gesetzt, um seinen schier grenzenlosen Appetit zu befriedigen. Jetzt will es nur noch verdauen, innerhalb enggezogener Grenzen. Doch seit das Abendland zum Westen mutierte und damit weltweiten Erfolg hatte, weiß es nicht mehr zu sagen, wo seine Grenzen verlaufen. Ein Phantom, dessen Umrisse erst aus historischer Ferne erkennbar werden … Die westlichen Ängste vor Entgrenzung sind ernstzunehmen. Sie zeigen den Westler als das Wesen, das immer nur eines zu fürchten hat: seinesgleichen, allerorten.
- 2016
Ist der Osten Deutschlands eine Brutstätte des Atheismus? Neufromme Bekenner behaupten es mit Aplomb. Sie verstört jene dezentere Frömmigkeit, die man von alters her und wie nebenbei pflegt – eine Frömmigkeit ohne Prunk und Dogma, eine Frömmigkeit vor allem, die keinen Missionseifer kennt. Schon seit Jahrhunderten wird derlei geräuscharme Andächtigkeit des Atheismus verdächtigt. Doch dieser Titel steht eher den wissenschaftsfrommen Nachfolgern des Glaubenseifers zu, irreführend Freidenker genannt. Auch solchem e. V.-Atheismus bleibt eine spirituell geschulte, dabei skeptisch gebliebene Seelenart unzugänglich. Die Gnosis des Ostens: ein fremder Blick auf Poseure des Glaubens wie des Wissens.
- 2015
Das erotische Glück ist in der Moderne zu einem ungeheuren Versprechen geworden. Jürgen Große erforscht es mit seinen „Posterotischen Meditationen“ aus sicherem Abstand. Ein Sentenzenbuch von klassisch klarer Gedankenführung, ein Genuss für alle Liebhaber aphoristischer Sprachkunst.