Poggio Bracciolini (1380 - 1459) war ein Renaissancemensch reinsten Wassers. Als Europareisender, Zeuge archäologischer Ausgrabungen, Historiker, Übersetzer und Sammler trug er ein Arsenal von Begebenheiten und Anschauungen zusammen, die ihn als einen der geistreichsten Schriftsteller seiner Zeit ausweisen. In den Facezien, dieser wundervollen Sammlung von Späßen, Schwänken, Anekdoten und Wunderberichten, mit der ihm der große Spott über die Sittenlosigkeit, Habgier und Unwissenheit seiner klerikal geprägten Zeit gelang, bestätigte Poggio seinen unabhängigen, unbestechlichen Charakter, der ihn stets das aussprechen ließ, was er dachte. Die frivole Erzählkunst Poggios hat bis zum heutigen Tag an literarischem Reiz nichts eingebüßt. Mit den Facezien setzt der Verlag seine kleine illustrierte Reihe fort, die er mit der Ausgabe Das Buch Hiob begonnen hat und die im handlichen Format altmeisterliche Buchkunsttradition und moderne Inszenierungskunst miteinander verbindet und auch in der Folge "Kleinodien der Weltliteratur" illuminieren will
Poggio Bracciolini Reihenfolge der Bücher
In einem Brief aus dem Jahr 1505 beschreibt Erasmus Pogius als eine Figur, die so tief ungebildet ist, dass sie auch dann nicht lesenswert wäre, wenn sie nicht obszön wäre. Umgekehrt ist er so von Obszönität durchdrungen, dass er selbst bei größter Gelehrsamkeit von tugendhaften Männern abgelehnt würde. Erasmus nutzt diese scharfe Kritik, um die Grenzen von Geschmack und intellektueller Integrität aufzuzeigen.






- 2004
- 1967