Historiographie der Sonderpädagogik
Kontinuitäten im Wandel von der Hilfsschul- und Heilpädagogik zur inklusiven Pädagogik. Mit Online-Materialien






Kontinuitäten im Wandel von der Hilfsschul- und Heilpädagogik zur inklusiven Pädagogik. Mit Online-Materialien
Die Magdeburger Hilfsschule als Modell
Im Band werden erstmals Forschungsergebnisse zur Magdeburger Hilfsschule vorgelegt, die Modell der nationalsozialistischen Sonderschule war. Am Beispiel der Magdeburger Hilfsschule werden der Ausbau der Sonderschule im Nationalsozialismus aufgezeigt, umfassend Einblicke in die Praxis der Hilfsschullehrkräfte in der Hilfsschule und im NS-Lehrerbund gegeben sowie Fortsetzungen skizziert, die nach der NS-Zeit in der Sonderschulentwicklung der DDR und der BRD, der sonderpädagogischen Theorie und der Sonderschulpraxis stattgefunden haben. Im Zentrum der Analyse stehen die Entwicklung der Magdeburger Hilfsschule als Sonderschule für hilfsschulbedürftige Kinder, die Tätigkeit ihrer Lehrkräfte in der Fachschaft Sonderschulen des NS-Lehrerbunds, die Veränderungen der Hilfsschulauslese, auch durch Zwangssterilisation und „Euthanasie“, sowie die Gestaltung des lebenspraktischen, kriegspolitischen und rassenhygienischen Hilfsschulunterrichts. Die Auseinandersetzung mit der Magdeburger Hilfsschule ermöglicht, Grundlagen und Probleme der bestehenden Sonderschule besser zu verstehen.
Mit diesem Band wird erstmals eine auf umfassender Quellenforschung basierende Analyse der Sonderschullehrerausbildung im Nationalsozialismus vorgelegt, die reichsweite und regionale Entwicklungen in Hamburg, Halle an der Saale, Hannover und München in den Blick nimmt. Die Entwicklung im Nationalsozialismus wird im Zusammenhang vorangegangener und nachfolgender Entwicklungen der Sonderschullehrerausbildung analysiert und Kontinuitäten herausgearbeitet. Gezeigt wird am Beispiel der Ausbildungs- und Prüfungsordnung, des heilpädagogischen Instituts und der heilpädagogischen Ausbildungslehrgänge, dass Entwicklungen nach 1945 nahtlos an das im Nationalsozialismus Erreichte anknüpfen konnten. Insgesamt wird die Vorstellung der sonderpädagogischen Geschichtsschreibung widerlegt, im Nationalsozialismus hätten ein Entwicklungsstillstand der Sonderschullehrerausbildung und eine Niederhaltung der Sonderpädagogik durch das Nazi-Regime stattgefunden.
Das deutsche Sonderschulsystem ist durch die Erfahrung mit den Verbrechen der NS-Zeit zutiefst geprägt. Diesen Verbrechen fielen nicht zuletzt Hilfsschülerinnen und -schüler und von Hilfsschullehrern Ausgeschlossene im Rahmen der Zwangssterilisation und der Euthanasiemaßnahmen zum Opfer. Die Auseinandersetzung mit diesem Zusammenhang wird bisher fast ausschließlich von der Sonderpädagogik geführt und von Geschichtsinterpreten dominiert, die dem Hilfsschulverband nahestehen. Der Band entwickelt eine neue Sicht. In der Auseinandersetzung mit der Hilfsschulentwicklung in der NS-Zeit, mit der gemeinsamen Sonderschullehrerausbildung und mit der verbandsnahen Geschichtsschreibung wird gezeigt, dass die NS-Zeit einen Gewinn für die Hilfsschullehrerschaft darstellt, der bis in die Gegenwart reicht. Der Band wird durch amtliche Dokumente aus der NS-Zeit abgerundet, auf die sich die Darstellung bezieht.
Vom gemeinsamen Unterricht zur Sondererziehung nach Braunschweiger Muster
Diese Arbeit befasst sich mit den unterschiedlichen Ansätzen zur Bildung von armen und kranken Kindern im 19. Jahrhundert. Den Bemühungen von Georgens und Deinhardt um gemeinsamen Unterricht in einer reformierten Schule werden die Bestrebungen Kielhorns und anderer Sonderpädagogen um Sondererziehung und Fürsorge in einer selbstständigen Sonderschule gegenüber gestellt. Auf der Grundlage zeitgenössischer Quellen wird gezeigt, auf welchen Vorstellungen über die Schule, den Pädagogen und das Kind das bestehende Sonderschulsystem basiert und welchen Interessen es sich als von der allgemeinen Schule abgetrenntes System verdankt. Mit der Arbeit wird das Geschichtsbild der Sonderpädagogik in Frage gestellt und deren Behauptung kritisch hinterfragt, die Sonderschule stelle die bestmögliche Hilfe für Kinder dar, an denen die allgemeine Schule damals wie heute versagt.
Eine Einführung in die wichtigsten Ansätze einer sonderpädagogischen Schultheorie mit Fallstudien von Kindern in Schule oder Heim. Ein Blick der Schultheorie über die Regelschule und ihre Pädagogik hinaus. Damit wird ein kritischer Dialog zwischen Allgemeiner Pädagogik und Sonderpädagogik eröffnet. Im Zentrum stehen grundlegende sonderpädagogische Theorien und Fallstudien, die von den Anfängen der Hilfsschulpädagogik im 19. Jahrhundert bis zur integrativen Pädagogik reichen. Die ausgewählten Theorien von Bleidick, Fuchs, Myschker/Ortmann, Schröder und Strümpell und die in ihrem Kontext stehenden Fallstudien von Kindern im Heim oder in der Schule werden aus allgemein pädagogischer und schultheoretischer Perspektive kritisch analysiert. Die Behauptung der Theorien, für bestimmte Kinder der allgemeinen Schule sei Sondererziehung durch Sonderpädagogen unabdingbar, wird hinterfragt. Aus dem Inhalt: - Sonderpädagogische Schultheorien - Fallstudien in der Sonderpädagogik - Das sonderpädagogische Denken über die Verschiedenheit der Kinder - Sonderpädagogik als Gegenstand der Schultheorie
In der Schule nimmt die Zahl der als auffällig wahrgenommenen Kinder zu, was die Zusammenarbeit mit medizinischen, sozialen und sonderpädagogischen Expertensystemen wichtiger macht. Der Zusammenhang zwischen Schule und Hilfesystemen wird derzeit vor allem von Gesundheitswissenschaft und Sonderpädagogik thematisiert, wobei eine strukturelle Verankerung von Experten in Schulen gefordert wird, um eine „gesunde“ oder „integrative“ Schule zu schaffen. Dieser Band hingegen betont, dass Schule als Institution vorhandene Expertensysteme für eigene Zwecke nutzt und multiprofessionell kooperiert. Die schulische Kompetenz zur Nutzung dieser Systeme soll gestärkt werden, um einer Reduktion der Schule auf sonderpädagogische Aspekte entgegenzuwirken. Neben einer systematischen Auseinandersetzung mit dem Zusammenhang von Schule und Hilfesystemen werden epidemiologische Untersuchungen zur gesundheitlichen Belastung von Schulkindern vorgestellt. Am Beispiel der Region Bielefeld werden verschiedene Expertensysteme im medizinischen, sozialen und sonderpädagogischen Bereich beschrieben. Der Inhalt umfasst Beiträge zu Themen wie Vernetzung durch Schule, gesundheitliche Belastung von Schulkindern und die Rolle verschiedener Institutionen wie Kinderkliniken, Sozialpädiatrische Zentren, Gesundheitsämter und Erziehungsberatungsstellen.
Grundlagentext für Schule und Lehrerbildung: theoretische Orientierung, lebendige Anschauung und praktische Hilfe bei der Auseinandersetzung Projektunterricht. Der Projektunterricht hat heute in allen Schulformen und -stufen einen festen Platz gefunden und wird nicht mehr nur in den Nischen des Schulalltags geduldet. Das Handbuch bietet grundlegende historische und begriffliche Orientierungen, vermittelt einen Überblick über verschiedene Projektkonzepte und entwickelt eine klare und praktisch folgenreiche Vorstellung von Projektunterricht. Neben Texten zur theoretischen Orientierung und Hilfen zum Weiterlesen in der Flut der Projektliteratur umfaßt das Handbuch 16 Projektbeispiele aus verschiedenen Schulformen, die ein lebendiges und facettenreiches Bild bestehender Projektpraxis vermittelt. Interessant für: Studierende und Dozenten in Lehramtsstudiengängen, Lehrer/-innen aller Schularten- und -stufen, Referendare/-innen, Lehrerfort- und -weiterbildung.
Das Handbuch bietet grundlegende historische und begriffliche Orientierungen, vermittelt einen Überblick über verschiedene Projektkonzepte und entwickelt eine klare und praktisch folgenreiche Vorstellung von Projektunterricht. Neben Texten zur theoretischen Orientierung und Hilfen zum Weiterlesen in der Flut der Projektliteratur umfasst das Handbuch 16 Projektbeispiele aus verschiedenen Schulformen.