Ultima ratio: der 13. August 1961
- 132 Seiten
- 5 Lesestunden
Die Verfolgung übergelaufener MfS-Offiziere durch das MfS und die DDR-Justiz (1954-1966)
Kaum ein Bauwerk hat das heutige Berlin so geprägt wie die Mauer: Sie zerschnitt die Stadt von 1961 bis 1989. Gebaut, um die SED an der Macht und die Bevölkerung im Land zu halten, trennte sie 28 Jahre die Menschen in Ost und West voneinander. Der Band erzählt prägnant die Geschichte der Mauer wie die der Menschen, die sie zu überwinden versuchten oder mit ihr leben mussten, von der Teilung Berlins vor dem Mauerbau bis zur Fertigstellung der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße.
Zur Entstehung und Durchsetzung von Normen im städtischen Alltag des Ancien Régime (1697-1715)
An der Gestaltung sozialer Ordnung waren viele Akteure beteiligt, die in ihren alltäglichen Konflikten Regeln für soziales Verhalten produzierten und reproduzierten. Von dieser Hypothese ausgehend stellt sich die Frage, welche Folgen die Zentralisierung administrativer, legislativer und justitieller Kompetenzen in der frühen Neuzeit im Alltag zeitigte. Die Entstehung der Polizei als eigenständiger Organisation wird mit dieser Fragestellung auf der zweifachen Schnittstelle zwischen Krone und städtischer Selbstverwaltung sowie zwischen Obrigkeit und lokalen Ordnungsvorstellungen verortet. Die Arbeit beschreibt, wie die Einsetzung eines Lieutenant de police in Paris 1667 den Anstoß gab, dass sich ungeplant und mit zeitlicher Verzögerung aus der Policey eine Polizei entwickelte. Aus einer als „police“ bezeichneten Praxis städtischer Herrschaft, die auf viele Instanzen verteilt, in sozialen Machtbeziehungen vermittelt und durchgesetzt, sowie von Gerichten garantiert und überwacht worden war, entstand eine der zentralen Verwaltung unterstellte Behörde.
Manchmal geschieht Geschichte sehr plötzlich. Im politischen Miteinander der Menschen laufen die meisten Prozesse eher langsam ab, von den Zeitgenossen oft unbemerkt, fast unter der Hand. Aber es gibt Tage, nach denen man aufwacht und die Welt ist eine gänzlich andere geworden. Dies trifft auf den 9. November 1989 zu, als nicht nur die Mauer fiel, welche die Bewohner der DDR in ihrem Land eingeschlossen hatte, sondern die Welt daraufhin eine neue Ordnung erhielt. Der Fall der Mauer zeitigte Wirkungen in so fernen Gebieten wie Afrika, Südamerika und Asien, aber das war an diesem Tag noch nicht abzusehen.
Todesopfer des DDR-Grenzregimes in Berlin von der Teilung bis zum Mauerbau (1948–1961)
28 Jahre, in denen die Mauer stand, haben die Zeit der Teilung Berlins seit 1948 nahezu in Vergessenheit geraten lassen. Doch auch vor 1961 gab es ein Grenzregime der DDR, das zahlreiche Opfer gefordert hat. Zwischen 1948 und 1961 kamen an den Berliner Grenzen 39 Menschen ums Leben, darunter ein West-Berliner Polizeibeamter, zwei amerikanische Soldaten und zwei DDR-Polizisten. Die meisten der zivilen Todesopfer wurden im Zusammenhang mit Grenzkontrollen von Polizisten der DDR erschossen. Im Buch werden erstmals die Biographien der Toten und die Umstände ihres Todes geschildert, wobei die Ermittlungen in Ost und West einbezogen sowie der öffentliche Umgang mit den Opfern behandelt werden.
Ausstellungskatalog der Gedenkstätte Berliner Mauer
Die Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße ist der zentrale Erinnerungsort an die deutsche Teilung, gelegen im Zentrum der Hauptstadt. Neben der Ausstellung im ehemaligen Grenzstreifen informiert seit dem 9. November 2014 auch die Dauerausstellung »1961 – 1989. Die Berliner Mauer« über die politisch-historischen Zusammenhänge. Der Ausstellungskatalog illustriert umfänglich die deutsche Teilungsgeschichte. Mit Aufsätzen von Marianne Birthler, Katja Böhme, Klaus-Dietmar Henke, Elke Kimmel, Axel Klausmeier, Kay Kufeke, Susanne Muhle, Maria Nooke, Gerhard Sälter, Günter Schlusche, Cornelia Thiele und Hermann Wentker. Auch in englischer Sprache verfügbar.
Rekrutierung, Diskurse, Vernetzungen
Wie braun war der BND? Die Integration von Mitarbeitern aus verschiedenen Institutionen des Dritten Reichs in den Bundesnachrichtendienst war lange ein Gegenstand von Spekulationen. Auf Basis umfangreicher und bislang unzugänglicher Quellenbestände kann Gerhard Sälter zeigen, dass die Verantwortlichen im BND tatsächlich kein Bewusstsein vom verbrecherischen Charakter der NS-Diktatur besaßen. Für ihren Geheimdienst rekrutierten sie seit 1946 zielstrebig teils schwer belastete NS-Täter. So schufen sie eine bis in die achtziger Jahre wirkende schwere Belastung, deren Ausmaß sie jedoch verbergen konnten. Belastete Mitarbeiter bildeten Netzwerke über den BND hinaus, engagierten sich in rechtsextremen Organisationen und begründeten im BND eine Behördenkultur, in der NS-Ideologeme lange fortwirkten.