Ursprünge
- 215 Seiten
- 8 Lesestunden
Ein junger Deutscher in den sechziger Jahren wird von einer übergroßen Sensibilität für die Allgegenwart der Vergangenheit heimgesucht. Er trägt die Unfähigkeit, zu vergessen, was er nicht bewusst erlebt hat: Krieg und Vernichtung. Die autobiographisch geprägte Erzählung folgt seiner Suche nach den eigenen Ursprüngen und zeichnet Aufbrüche, Fluchten und Irrwege nach. Kindheitserlebnisse der unmittelbaren Nachkriegsjahre auf dem väterlichen Fabrikgelände wecken quälende Fragen. Ein Jahr im israelischen Kibbuz ist geprägt von Überschwang und Angst, während Freiburg der späten sechziger Jahre, eine Idylle des Vergessens, durch den Besuch eines jüdischen Freundes wiederersteht. Schließlich teilt er das Bemühen um eine akademische Anstellung in Amerika mit zahlreichen Emigranten, was zu grotesken Begegnungen und einer neuen Zukunft führt. Diese sehr persönliche Erzählung ist ein Schlüssel zum Verständnis einer ganzen Generation zwischen Enttäuschung und Wut, Anpassung und Aufbegehren. Die Schreibweise ist von irritierender Präzision, entwaffnender Direktheit und schmerzhafter Konsequenz geprägt. Das Werk, das 1976 in Frankreich erschien und mit dem Prix Broquette-Gonin ausgezeichnet wurde, ist auch für heutige Generationen von großer Bedeutung.

