Das Wesen von X
Video Works 1993 - 2023





Video Works 1993 - 2023
Die Bildhauerin Asta Gröting übersetzt in ihrer breit gefächerten künstlerischen Praxis seit Mitte der 1980er Jahre skulpturales Denken in unterschiedlichste Medien. Sie entwickelt Werke, die psychologische und emotionale Perspektiven auf die komplexen Verhältnisse der Menschen in klare Formen überführen. Das Handwerk beziehungsweise der Bezug des Menschen zu dem Werk seiner Hände ist ein wiederkehrendes Thema in den Arbeiten der Künstlerin. In Dornbirn versammelt sie Werkbänke (Webstühle, Nähmaschinentische, Stickmaschinen, Schreibtische, Drehbänke) zu einer Installation aus der Vorarlberger Handwerks- und Industriegeschichte. Durch die dichte Aneinanderreihung der verschiedenen Arbeitstische aus der Textil- und Metallwaren-Produktion macht die Bildhauerin den Wandel der Vorarlberger Gewerbe im 19. und 20. Jahrhundert sichtbar und verleiht den Objekten eine neue Sprache. Sie erzählen die Geschichte der Entwicklung vom Handwerk zur Industrie und vom gleichzeitigen Verlust des körperlichen Bezugs zur Arbeit. Die Arbeitsspuren und die kaum noch bekannte technische Funktion der Werktische verweisen auf eine Leerstelle, auf die früheren Nutzer und ihr vergangenes Wissen, das in den Objekten eingeschlossen ist. Gröting sucht in ihren Arbeiten das Unsichtbare formal zu fassen und ihm Gestalt zu verleihen. Die Publikation erschien anlässlich der Einzelausstellung von Asta Gröting im Kunstraum Dornbirn.
Mit THE INNER VOICE hat Asta Gröting einen Werkkomplex vorgelegt, der unsere Vorstellung von der klar definierten menschlichen Persönlichkeit in Frage stellt und damit einen künstlerischen Beitrag zur Erklärung von Persönlichkeitsstrukturen anbietet. Asta Gröting inszeniert in ihrem Langzeitprojekt seit 1993 Dialoge von internationalen Bauchrednern mit immer derselben von ihr gebauten Puppe. Die Bauchredner sprechen jeweils in ihrer Muttersprache. Das Buch THE INNER VOICE enthält Fotografien von Aufführungen, den Videos, den 'ventriloquist conventions' aus Las Vegas und die Bauchrednerdialoge von Asta Gröting und Tim Etchells und Texte von Stella Rollig und Deborah Levy.
This publication accompanies the first comprehensive presentation of Asta Gröting's project BERLIN FASSADEN. For her exhibition at KINDL Centre for Contemporary Art, Gröting covered the walls and floors with sculptural silicone impressions of Berlin facades marked by bullet holes from the Second World War. These sculptures function like slow-exposure photographs, capturing the history of the facades from the impact of bullets during the war to the present day. Gröting reconstructs these wounds as architectural traces, translating them into abstract images. Dust, dirt, and graffiti enhance the silicone casts, giving the negative imprints a painted effect that embodies trauma and time in a ghostly silicone skin. As Gröting expresses, she aims to look from within these destroyed walls into the world, reflecting her own face. This exhibition catalogue, developed with the artist, highlights the creation of BERLIN FASSADEN by showcasing her original photographs of the bullet-ridden facades alongside images of the casting process. Each facade section is catalogued with its location, dimensions, and date. An essay by Deborah Levy delves into the inner voice of the holes, scars, and histories inscribed on Berlin's architectural surfaces. Exhibition: KINDL Centre for Contemporary Art, Berlin, Germany (10.09.-03.12.2017).
Asta Gröting ist mit ihrer Untersuchung des menschlichen Körpers durch amorph-organische Skulpturen berühmt geworden als eine der führenden BildhauerInnen ihrer Generation. Später wandte sie sich der Sprache zu mit einer Reihe von Bauchredner-Videofilmen und Inszenierungen, in denen sie um eines der ältesten und größten Topoi der Kunst überhaupt kreist, der menschlichen Psyche. Seit wenigen Jahren experimentiert Gröting mit Installationen und Interventionen an die Frage gebunden, ob Kunst Kunst Formen von Realität annehmen kann, die nicht an ein Material gebunden sind.