In diesem Buch erzählen Regisseurinnen aus drei Generationen von ihren filmischen Arbeiten, die wertvolle Gegenerinnerungen bieten. Sie romantisieren die Vergangenheit nicht und vermeiden geschichtliche Vereinfachungen, sondern eröffnen Räume für die notwendige Auseinandersetzung mit dem ostdeutschen Filmschaffen. Ihre Werke sind ein künstlerischer und empowernder Akt der Krisenbewältigung. Seit den frühen 90er Jahren war die Kontinuität künstlerischer Arbeitsbiografien für ostdeutsche Filmemacher*innen alles andere als selbstverständlich. Dennoch haben sie es geschafft, in verschiedenen Genres Bilder und Gedanken jenseits des dominanten Narrativs zu entwickeln. Sie setzen sich in ihren Filmen mit dem Transformationsprozess auseinander und nutzen filmische Mittel, um das Unerwähnte zu thematisieren. Eine dritte Generation junger Frauen zeigt zunehmend Interesse an der Kontinuität einer vielschichtigen Erzählung aus ostdeutscher Perspektive. Das Buch füllt eine Leerstelle in der Filmgeschichtsschreibung, da die Positionen und Werke ostdeutscher Regisseurinnen bisher kaum gewürdigt wurden. Ihre filmischen Erzählungen sind heterogen, divers und vielstimmig. Der Sammelband bietet Zeitzeugenberichte, Gespräche und detaillierte Filmanalysen und verdeutlicht die Relevanz der Auseinandersetzungen über die drei Jahrzehnte zwischen 1990 und heute.
Betty Schiel Bücher
