Die 'Bibliothek der verschwundenen Bücher' von DIE ZEIT bringt 12 vergriffene Romane der Weltliteratur neu heraus und kommentiert sie, um bedeutende Werke wieder zugänglich zu machen.
Ford Madox Ford Reihenfolge der Bücher
Ford Madox Ford war eine Schlüsselfigur der frühen englischen Literatur des 20. Jahrhunderts, der durch seine einflussreichen Zeitschriften, die aufstrebende Schriftsteller förderten, maßgeblich wurde. Sein umfangreiches Werk, das Romane, Gedichte und Kritiken umfasst, befasst sich mit den Komplexitäten des menschlichen Bewusstseins und den Feinheiten zwischenmenschlicher Beziehungen. Fords Erzählstil zeichnet sich durch seine innovative Struktur und die Auseinandersetzung mit Erinnerungen aus, wobei er oft fragmentierte Zeitlinien und innere Perspektiven nutzt, um die subjektive Erfahrung der Realität einzufangen. Sein Schaffen ist eine tiefgründige Untersuchung von Verlust, Identität und der Suche nach Sinn inmitten gesellschaftlicher Umbrüche.







- 2015
- 2007
Bewegungslos und unfähig, ein Wort zu sagen liegt Mark Tietjens auf einer überdachten Krankenliege vor Groby Hall, dem Gutshaus der altehrwürdigen englischen Familie. Der Schlag hat ihn getroffen, als er am Tag des Waffenstillstands erfuhr, dass die Alliierten darauf verzichteten, nach Deutschland einzumarschieren, um den Feind endgültig zu besiegen. Aber Frieden und Ruhe findet Mark auch auf dem Krankenbett nicht - die Frau seines Bruders Christopher will den Familiensitz an eine reiche und vulgäre Amerikanerin vermieten; und zwar nur, um ihn zu ärgern und die Familie zu demütigen. Seit Jahren schon führt sie einen erbitterten Ehekrieg gegen ihren Mann, der inzwischen verarmt ist und sich in die Arme einer Geliebten geflüchtet hat. Den letzten und abschließenden Band seiner großen Tetralogie Parade's End erzählt Ford aus der Perspektive des gelähmten Bruders, um den herum die Schlachten und Intrigen toben.
- 2006
"Fords Roman ist grandiose Weltliteratur." Joachim Scholl im Deutschlandfunk Nach jahrelanger Trennung und Ungewißheit sehen sich der Kriegsheimkehrer Christopher Tietjens und die von ihm verehrte Valentine Wannop am Tag des Waffenstillstands wieder. Doch die quälenden Bilder des grauenhaften Krieges lassen ihn noch nicht los. Allerdings hat er jetzt - nachdem im Krieg die alte Welt des Viktorianismus und der feudalen Tradition untergegangen ist - die Kraft, sich den Angriffen seiner ihn hassenden Ehefrau zu entziehen, und ist reif, sich zu seiner Liebe zu Valentine zu bekennen. Bisher hatte er sich dies aus Gründen gesellschaftlicher Konvention versagt. Aus dem Alptraum des Krieges und dem Chaos einer orientierungslosen Gegenwart erwächst den Liebenden die Chance eines Neubeginns. Mit Der Mann, der aufrecht blieb gelang Ford Madox Ford eine letzte große Schau des Zerfalls der englischen Gesellschaft im Ersten Weltkrieg. Seine Fähigkeit, die Nachwirkungen der historischen Ereignisse bis in die Seelen der Menschen hinein zu erkennen und zu beschreiben, machen ihn zu einem der "ganz großen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts" (Graham Greene).
- 2004
Jahrelang hat Christopher Tietjens, durch und durch englischer Gentleman, die Demütigungen und Intrigen seiner Frau erduldet. Schließlich flüchtet er sich in die brutale Realität der französichen Schützengräben. Doch selbst dorthin verfolgt ihn Sylvia und entfesselt einen privaten Krieg voller Hass, Verleumdungen und Verletzungen.
- 2003
England, unmittelbar vor Ausbruch des ersten Weltkriegs: Christopher Tietjens ist ein perfekter englischer Gentleman mit nahezu unmenschlicher Selbstbeherrschung - zum Glück, denn andernfalls wäre er vermutlich schon längst zum Mörder geworden. Seine impulsive Frau Sylvia lässt keine Gelegenheit aus, ihn lächerlich zu machen, zu demütigen und zu erniedrigen. Ihr Furor gilt seiner standesgemäßen Selbstlosigkeit, seiner perfekt abgeschotteten Gefühlswelt - kurz: jener Englishness, die seinem Leben in einer immer intriganter und korrupter werdenden Umwelt Halt und Form gibt. Je unnahbarer er sich gibt, desto wütender wird Silvia. Tietjens flieht in den Weltkrieg. Im Bombenhagel glaubt er sich in Sicherheit - aber Sylvia verstrickt ihn in einen fürchterlichen Zweifrontenkrieg. In seinem grandiosen Hauptwerk gelingt es Ford Maddox Ford, große Figuren zu schaffen und an ihnen exemplarisch den Verfall einer jahrhundertealten Gesellschaft zu demonstrieren.
- 1962
In den 20er Jahren verbringen die Ehepaare Ashburnham und Dowell alljährlich vermeintlich glückliche Tage in Bad Nauheim. Erst nach dem Tod seiner Frau entdeckt John Dowell, daß der Schein in all den Jahren getrogen hat, und er beginnt, den wahren Charakter seiner Freunde und seiner Frau zu erkennen. Ford Madox Fords bester Roman und ein Meilenstein in der Literatur des frühen zwanzigsten Jahrhunderts - heute noch so aktuell wie damals. 1978 das erste Mal bei Diogenes im Programm, 1999 als Lizenzausgabe in Enzensbergers „anderer Bibliothek“, erhält dieser Liebes- und Haßroman allmählich auch im deutschsprachigen Raum die Anerkennung, die er verdient.