Jutta Götzmann Bücher






Der Vereinsamte.
Clowns in der Kunst Aschers (1893-1970)
Für Fritz Ascher war die Ambivalenz des Clowns als Außenseiter der Gesellschaft ein zentrales Motiv. Fritz Ascher fand während des Ersten Weltkrieges zu seinem Bajazzo-Motiv, einer Zeit politischer, gesellschaftlicher und sozialer Umbrüche. Rachel Stern zeichnet in ihrer Einleitung zu diesem Katalog die Lebenswelt Aschers sowie seine künstlerische Entwicklung nach und beleuchtet das weitere Leben des verfolgten und verfemten Künstlers durch die Grauen des Naziregimes. In den Katalog-Essays beleuchten die Autoren Jutta Götzmann und Ori Z. Soltes die Bajazzo-Arbeiten Fritz Aschers in fokussierter Form. Ori Z. Soltes schlägt in seinem Beitrag die Brücke zu Jacob Pins (1917-2005), für den das Narrenmotiv ebenfalls von zentraler Bedeutung war.0Neben den Bajazzo-Arbeiten Aschers umfasst der Katalog auch nach 1945 entstandene Landschaftsdarstellungen, die den persönlichen sowie künstlerischen Bruch durch das Erleben von Verfolgung, Verfemung durch das Naziregime und das Überleben deutlich werden lassen
Das Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte befindet sich seit 2012 im ehemaligen Alten Rathaus in Potsdams historischer Mitte und hat seitdem mit zahlreichen stadtgeschichtlichen und kunsthistorischen Ausstellungen auf sich aufmerksam gemacht und seine Sammlungen intensiv erweitert. Der vorliegende erste Band der neuen Schriftenreihe des Potsdam Museum versammelt Beiträge zur vielschichtigen und thematisch breiten Forschungsarbeit, die der Entstehung von Ausstellungen zugrunde liegt – von der Provenienzforschung bis zur intensiven Erschließung von Werken und Biografien Potsdamer Künstler. Mit Beiträgen von Tobias Büloff, Mathias Deinert, Jutta Götzmann, Judith Granzow, Uta Kaiser, Wenke Nitz, Thomas Sander, Hannes Wittenberg und Wilhelm Ziehr.
Spiegelte die nicht immer harmonische Beziehung zwischen Potsdam und Babelsberg die gesellschaftlichen Spaltungen der Weimarer Republik? In unmittelbarer Nachbarschaft der deutschnational-konservativen ehemaligen Residenz und Garnisonsstadt lag das stärker durch Industrie geprägte ‚rote Nowawes‘ (seit 1938 Babelsberg). Den Beamten, Armeeangehörigen und Handwerkern auf der einen Seite standen Arbeiter und Angestellte auf der anderen gegenüber. Unterschiedliche Antworten auf die Herausforderungen der Moderne und Erwartungen an die Zukunft trafen aufeinander. Das Potsdam Museum widmet sich Geschichten aus beiden Städten, die sich mit den Themen Politik, Residenz, Militär, Kunst, Stadtentwicklung, Bildung und Alltagswirklichkeit beschäftigen. Einleitende Essays kontextualisieren die Lokalgeschichte mit der Kulturgeschichte des Deutschen Reiches der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Auf diese Weise wird das Spannungsgeflecht zwischen der historischen Prägung der Orte und den reichsweiten politischen Entwicklungen transparent.
Umkämpfte Wege der Moderne - Wilhelm Schmid und die Novembergruppe
- 240 Seiten
- 9 Lesestunden
Seit dem 29. September 2018 präsentiert das Potsdam Museum in einer umfangreichen Werkschau den Maler Wilhelm Schmid und die Novembergruppe, die aus den Wirren der Revolution von 1918/1919 als radikale Künstlergruppe hervorgegangen war. Mit ihren Motiven, Farben und Formen beschritten die Maler, die sich hier vereinten, neue Pfade des künstlerischen Ausdrucks. Zum Ziel ihres Handelns erklärten die Künstlerinnen und Künstler eine enge Vermischung von Volk und Kunst, womit sie den alten kaiserzeitlichen Konventionen formal und inhaltlich eine Absage erteilten. Die Ausstellung wird Schmids architektonischen und künstlerischen Spuren in Potsdam folgen und ihn im Gründerkreis der Novembergruppe verorten, deren Schlüsselwerke in Korrespondenz zu Schmid präsentiert werden. Der Kontext der Weimarer Republik als eine Epoche der Gegensätze und Umbrüche gerät ebenso in den Fokus der Ausstellung wie der sich nähernde Nationalsozialismus.
Im Jahr 1678 holte der Große Kurfürst den Alchemisten und Glasmacher Johann Kunckel nach Potsdam, was den Beginn einer bedeutenden Erfolgsgeschichte der kurfürstlich-brandenburgischen Glashütte markierte. Vier Jahre zuvor hatte der Regent in Drewitz bei Potsdam die erste Manufaktur gegründet. Kunckel erlangte durch die Neuerfindung des Goldrubinglases die Anerkennung von Kurfürst Friedrich Wilhelm, der ihm die Pfaueninsel für ungestörte Experimente überließ. Zudem gründete Friedrich Wilhelm eine zweite Glasmanufaktur in Potsdam, die näher am Stadtschloss lag: die Hütte auf dem Hakendamm. Während in Drewitz nur zaghafte Anfänge der Luxusglasproduktion stattfanden, führte Kunckel die Potsdamer Hütte zu einer Blütezeit. Dort wurden feine Kristallgläser mit bemerkenswerter Härte und Klarheit hergestellt, die zu den schönsten Beispielen barocker Glaskunst zählen. Der Katalog zur Ausstellung „Gläserne Welten. Potsdamer Glasmacher schneiden Geschichte“ verdeutlicht die handwerkliche Komplexität, mit der die vielfältigen Bildthemen in das transparente Material geschnitten wurden. Acht wissenschaftliche Aufsätze und ein umfangreicher Katalogteil beleuchten die Sammelleidenschaft und das Mäzenatentum der brandenburgisch-preußischen Kurfürsten und Könige.
Faszinierender Blick - Potsdamer Veduten des 18. und 19. Jahrhunderts
- 179 Seiten
- 7 Lesestunden
Die Schönheit der Stadt Potsdam in ihrer Verbindung aus Architektur und Landschaft hat Künstler seit jeher begeistert. Zeugnisse dieser Faszination haben seit der Gründung des Potsdam Museums – Forum für Kunst und Geschichte in vielfältigen Medien Eingang in dessen Sammlung Bildende Kunst gefunden. Allein in der Druckgrafik verwahrt das Haus heute knapp 750 Veduten, so der kunsthistorische Fachbegriff für Stadtansichten. Aus diesem Bestand, ergänzt durch Gemälde und Handzeichnungen, wurde die Ausstellung entwickelt. Sie präsentiert sowohl „Klassiker“ der Potsdam-Veduten als auch bislang nicht publizierte Grafiken, die neue Blicke auf bereits Bekanntes erlauben. Das Panorama vom Brauhausberg auf die von der Havel und Seen umgebene Stadt führt über die Lange Brücke zum Alten Markt am Rathaus und der Nikolaikirche vorbei Richtung Innenstadt, um sich in der Umgebung mit den Schlössern der Hohenzollern in viele verschiedene Richtungen zu öffnen. Die Ausstellung und der Katalog gehen der Frage nach, inwiefern der faszinierende Blick auf die Stadt Generationen von Künstlern, Verlegern und Rezipienten prägte.
Die wilden 80er Jahre in der deutsch-deutschen Malerei
- 175 Seiten
- 7 Lesestunden
Die Ausstellung und der dazugehörige Katalog setzen die Kunst zweier Staaten in Beziehung, in denen die Menschen dieselbe Sprache und kulturelle Tradition teilten, aber durch Todesstreifen und Selbstschussanlagen voneinander ferngehalten wurden. In den 40 Jahren dieser gewaltvollen Teilung gehörten die Nachbarstaaten unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Systemen an. Obwohl auch die Kunstszenen in der DDR und der Bundesrepublik gegensätzlich waren, wird eine tiefe Verbundenheit der deutschen Kultur über Grenzen hinweg besonders in den 1980er Jahren deutlich. Ähnliche Sujets, ästhetische Strategien und malerische Formulierungen lassen sich aufzeigen. 0Die Begriffe ?Neoexpressionisten? oder ?Neue Wilde? sind auf viele Künstlerinnen und Künstler beidseits der Mauer anwendbar. Vor allem die jüngere Generation negierte die etablierten oder von der politischen Führungselite vorgeschriebenen Kunstformen und Kunstrichtungen. Bisher sind gemeinsame Präsentationen von Werken aus Ost- und Westdeutschland nur vereinzelt vorgenommen worden. Exhibition: Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte, Potsdam, Germany (03.12.2016-12.03.2017).
Werner Nerlich
Ehrenbürger, Künstler, Kulturfunktionär
Der Potsdamer Maler, Grafiker, Fachschuldirektor und Kulturfunktionär Werner Nerlich (1915–1999) ist Teil des kulturellen Gedächtnisses seiner Heimatstadt. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die Figur einer Badenden, die das Gebäude der Schwimmhalle auf dem Brauhausberg ziert, das Wandbild im Potsdam Museum, das Nerlich 1966 für das Tanzfoyer des ehemaligen Kulturhauses schuf, sowie das Wappen der Stadt. Bereits im Mai 1970 erhielt Werner Nerlich die Potsdamer Ehrenbürgerschaft. Anlässlich seines 100. Geburtstages präsentiert das Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte eine große Sonderausstellung zum bewegten Leben Werner Nerlichs und seinem OEuvre. Die Ausstellung und der vorliegende Band zeigen anhand zahlreicher gebrauchsgrafischer und baugebundener Arbeiten Nerlichs das außergewöhnlich große Spektrum seiner künstlerischen Fähigkeiten.
Stadt-Bild, Kunst-Raum
- 192 Seiten
- 7 Lesestunden
Der Begleitband zur Ausstellung 'Stadt-Bild / Kunst-Raum' des Potsdam Museums widmet sich dem Thema Stadt als Bildmotiv und Genre sowie als Kunst- und Lebensraum in den vier Jahrzehnten der DDR. Da Stadtbilder meist auch Spiegelbild politischer und gesellschaftlicher Veränderungen sind, liegt der Fokus der Ausstellung und des Katalogs auf dem besonderen Spannungsverhältnis zwischen künstlerischem Gestaltungswillen, Demokratieerwartung, historischer Tradition, der Dynamik urbanen Lebens und den politischen Ansprüchen und Vorgaben des SED-Regimes. Im Sinne einer kritischen Neusichtung der Kunst in der DDR fernab vom deutsch-deutschen Bilderstreit soll mit der Ausstellung und dem Katalog Eigensinniges und Originelles zum Thema Stadt sichtbar gemacht werden. Die Möglichkeit der Selbstbestimmung und der freien Meinungsäußerung war für viele Künstlerinnen und Künstler sinngebend und existentiell – dies wird im besonderen Maße in Stadtlandschaften thematisiert und in den fachwissenschaftlichen Katalogbeiträgen von Kunst- und Zeithistorikern reflektiert.