Eine mittelalterliche Herrscherdynastie - Bd. 2: Glanz, Krise und Niedergang (1190 bis 1268)
Nachdem mit Friedrich I. Barbarossa erstmalig einem Staufer die Kaiserwürde übertragen wurde, vermochten noch zwei weitere Staufer die Kaiserwürde zu erlangen: Heinrich VI. und Friedrich II. Doch schon im Jahr 1268 fand die erfolgreiche Dynastie mit König Konradin ein abruptes und tragisches Ende. Unmittelbar an den ersten Band anknüpfend, widmet sich der zweite Band der ereignisreichen Zeit der Staufer von 1190 bis 1268. In diesem Zeitraum von beinahe einem Jahrhundert fanden sie nicht nur zu einer neuen Glanzzeit, sondern lenkten mit Reformen, Kämpfen und Entscheidungen maßgeblich zentrale Entwicklungen in ganz Westeuropa. Die vielen politischen Erfolge waren aber auch von Niederlagen begleitet und ihre Herrschaftszeit von fundamentalen Konflikten mit dem Papst geprägt. Dieses Spektrum von der Blüte bis zum Niedergang des herausragenden Adelsgeschlechts legt das Buch in einer Gesamtschau dar.
Die Staufer gehören unbestritten zu den mächtigsten und einflussreichsten
Dynastien des Hochmittelalters. Schon als Herzöge, später als Könige und
Kaiser bestimmten sie die Geschicke Deutschlands und Europas entscheidend. Das
Buch erzählt die Geschichte der Staufer ausgehend von ihren vermuteten
Anfängen als Riesgaugrafen über die schwäbische Herzogswürde hin zum
Kaisertum. In Rom zum Kaiser gekrönt wurden drei der staufischen Herrscher:
Friedrich I. Barbarossa, sein Sohn Heinrich VI. und sein Enkel Friedrich II.
Lange Regierungszeiten (besonders die der beiden Friedriche) gaben den
Staufern Gelegenheit und Möglichkeiten für ein langfristiges Handeln und
Wirken. Wohl nicht zuletzt deshalb gehören sie noch heute zu den
faszinierendsten unter den mittelalterlichen Herrschern. Zeiten spürbarer
Veränderungen und tiefgreifenden Wandels stellten die staufischen Herrschaft
vor große Herausforderungen, erweiterten und begrenzten zugleich die
Möglichkeiten ihrer Herrschaft. Adel und Bischöfe gewannen an Einfluss genauso
wie die neuen städtischen Oberschichten aus reich gewordenen Kaufleuten und
Bankiers. Der Investiturstreit hatte die Stellung des Papstes als geistliches
Oberhaupt der Christenheit erheblich gefestigt und beanspruchte die
übergeordnete Kontrolle der ihm zum Gehorsam verpflichteten Fürsten und
Könige. Das alles bildete den Rahmen für die Aufgaben staufischer Herrschaft
von Konrad III. bis Friedrich II. und indem sie diese bewältigten, bewahrten
sie ihre überragende Würde und Stellung. Dabei erforderte die Verteidigung der
königlich-kaiserlichen Dominanz die Anwendung neuer Herrschaftsinstrumente und
Regierungsmethoden, die im Buch ausführliche Darstellung finden. Politische
Erfolge waren aber auch von Niederlagen begleitet, die oft genug, ein Zeichen
umsichtigen Regierens der Staufer, in Kompromisse mündeten. Schwer auszuräumen
dagegen waren die Konflikte der Staufer mit dem Papst: Hier ging es um
Grundsätzliches - um die Stellung von Papst und Kaiser zueinander. Das Buch
bietet so eine moderne, einzigartige Gesamtdarstellung der staufischen
Geschichte aus der Feder eines der besten deutschsprachigen Staufer-Kenner.
Ausgewählte Aufsätze zur Herrschaftspraxis und Persönlichkeit Friedrichs II
329 Seiten
12 Lesestunden
Der Band versammelt ausgewählte Beiträge von Wolfgang Stürner zur Geschichte des staufischen Kaiserhauses im 12. und 13. Jahrhundert. Der Schwerpunkt liegt auf der Person Friedrichs II., seiner Regierung im Königreich Sizilien und seinem Wirken in Deutschland. Besonderes Augenmerk gilt dem Spannungsverhältnis von Herrschaftstheorie und Herrschaftspraxis, dem Kontrast zwischen der hochfliegenden Sprache der kaiserlichen Manifeste und der nüchternen Wirklichkeit in der täglichen Politik. Daraus ergibt sich ein ebenso differenziertes wie kompaktes Bild von den Möglichkeiten und Grenzen herrscherlichen Handelns im Reich des hohen Mittelalters. Der abschließende Beitrag befasst sich mit dem Nachleben Kaiser Friedrichs II. und geht dem anhaltenden Interesse an der staufischen Geschichte bis in die Gegenwart nach.
Band 6: Dreizehntes Jahrhundert (1198-1273) Die deutsche Geschichte des 13. Jahrhunderts ist eine Geschichte tiefgreifender Umbrüche. Der Stauferkaiser Friedrich II. suchte noch einmal in hochmittelalterlichen Bahnen die Herrschaft in Deutschland mit seiner imperialen Stellung in Italien zu verbinden; doch in den Jahrzehnten nach seinem Tod wuchsen die Reichsfürsten und insbesondere die Kurfürsten an ihrer Spitze endgültig in ihre Führungsrolle in Deutschland hinein, während Italien eigene Wege ging. Die dynamische Entwicklung der Städte und ihrer bürgerlichen Führungsschicht begann die deutsche Gesell schaft sichtbar mitzuprägen, und die deutsche Ostsiedlung entfaltete jetzt erst in vollem Maße ihre die Landschaft wie die Bevölkerungsstruktur und alle Lebensbereiche verändernde Wirkung. Der vorliegende Band schildert das Jahrhundert in seiner Vielfalt und mit dem ganzen Reichtum seiner Aspekte.
Die Sonderausgabe der Biographie Friedrichs II. von Wolfgang Stürner umfasst sowohl Band 1 als auch Band 2 der Originalausgabe. Stürner stellt die wechselseitige Abhängigkeit von Herrscher und Gesellschaft in den Mittelpunkt und beleuchtet die religiösen, politischen und wissenschaftlichen Vorstellungen sowie die gesellschaftlichen Gruppierungen und Menschen, die Friedrich begegneten. Sein Denken und Handeln wird im historischen Kontext verortet. Die Biographie beginnt mit Friedrichs Kindheit während der chaotischen Machtkämpfe in Sizilien und seinen ersten Schritten als Herrscher im sizilischen Königreich, das er von seinen normannischen Vorfahren erbte. Der Autor zeigt den überraschenden und glanzvollen Aufstieg in Deutschland und zeichnet den Beginn und die Durchsetzung des Königtums Friedrichs nach, einschließlich seines Kreuzzugs, der Umformung des sizilischen Reiches, der Auseinandersetzung mit seinem Sohn und der Kultur des kaiserlichen Hofes. Auch der unentschiedene Kampf mit dem Papst wird thematisiert. Stürner bemüht sich, der komplexen und oft verstörenden Persönlichkeit Friedrichs gerecht zu werden, und richtet sein Augenmerk auf die charakteristischen Eigenarten dieser Epoche. So entsteht ein facettenreiches Porträt einer der großen Gestalten der abendländischen Geschichte.
Die Monumenta Germaniae Historica, gegründet 1819 von Karl vom Stein, widmen sich der kritischen Edition und Analyse mittelalterlicher Quellen zur Erforschung der Geschichte Deutschlands und Europas. Durch die Bereitstellung einer Vielzahl von Texten, darunter Geschichtsschreibung, Urkunden und literarische Werke, ermöglichen sie einen umfassenden Zugang zu historischen Informationen. In den letzten Jahrzehnten haben sich ihre Aufgaben durch die Einbeziehung neuer Quellengruppen und Forschungsbereiche kontinuierlich erweitert, was ihre Bedeutung für die Geschichtswissenschaft unterstreicht.
Im Mittelalter verbanden Herrschaftsmodelle menschliches 'peccatum' mit der herrscherlichen 'potestas'. Die Obrigkeit galt als von Gott eingesetzt, um das Böse zu bekämpfen. Gregor VII. stellte diese Sichtweise radikal in Frage, indem er die Herrschaft als Perversion verstand, die nur durch Unterwerfung unter die Kirche legitimiert werden konnte. Ein Register ergänzt das Werk.