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Bookbot

Christian Geissler

    25. Dezember 1928 – 26. August 2008
    Ein Kind essen
    Ende der Anfrage
    Die Plage gegen den Stein
    Anfrage
    Kamalatta. Romantisches Fragment
    Wildwechsel mit Gleisanschluss. Kinderlied
    • In einer Zukunft, in der Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen, wird ein deutsches Dorf von Überwachung geprägt. Viet und Carola schaffen Refugien für Flüchtlinge, während ein junger Dorfbewohner zwischen Freundschaft und einer gewalttätigen Gruppe schwankt. Christian Geissler beleuchtet die zerstörerischen Fantasien und den latent vorhandenen Faschismus unserer Gesellschaft.

      Wildwechsel mit Gleisanschluss. Kinderlied
    • Christian Geissler untersucht in seinem Romandebüt »Anfrage« (1960) die Schuld der Väter am Holocaust und greift die »Wir haben von allem nichts gewusst«-Haltung der Adenauer-Ära an. Das war neu und stieß nicht gerade auf Gegenliebe in der Nachkriegsgesellschaft. Der Roman erzählt vom Physiker Klaus Köhler, der herausfinden will, was mit der jüdischen Familie Valentin geschehen ist. Ihr hatte das Haus gehört, in dem das Institut untergebracht ist, in dem er arbeitet. Seine »Anfragen« fördern das Bild einer Gesellschaft zu Tage, in der alte Nazis unbehelligt weiterleben und die Opfer sich weiterhin verstecken müssen. Zudem sucht der Protagonist den einzigen überlebenden Sohn des Eigentümers, der – noch immer in Angst und Schrecken – unter falschem Namen in der Stadt wohnen soll. Köhlers mit der DDR sympathisierender Kollege Steinhoff interessiert dies nicht. Für ihn, der ein Bein im Krieg verloren hat und der traumatisiert wie zynisch stets davon erzählt, wie Menschen als Soldaten von Hitler zum Kriegsende verheizt wurden, zählt ein Einzelschicksal nicht. Schließlich begegnet Köhler einem entfernten Verwandten der jüdischen Familie, der in den USA lebt und während einer Europareise das Haus der Familie aufsucht. »Anfrage« wurde 1960 zum Bestsellererfolg. Große und kleine Zeitungen druckten Besprechungen, sorgten so für eine enorme Verbreitung. Marcel Reich-Ranicki sah in dem Buch den lang ersehnten Schrei des Schmerzes und der Verzweiflung, der Schande und der Empörung: »Ein heiserer Schrei, gewiß, doch ein erschütternder Schrei, dessen Ehrlichkeit nicht bezweifelt werden kann.«

      Anfrage
    • Die Plage gegen den Stein

      Urlaub auf Mallorca, Anfrage, Schlachtvieh, Kalte Zeiten, Ende der Anfrage, Jahrestag eines Mordes u.a.

      • 465 Seiten
      • 17 Lesestunden

      German

      Die Plage gegen den Stein
    • Schlosser ist Funktionär der KPD. Bis zu seiner Verhaftung bremst er den Eifer der Genossen im Kampf gegen die Nazis, verweigert die Waffen und pocht auf Disziplin. Die Genossen von der Basis aber wollen kämpfen. Kämpfen bedeutet für sie Lust und Leben. Vor allem für Karo, aber auch für Leo, der noch 1930 zur Polizei geht, aber später begreift, dass er auf der falschen Seite steht. Als ob er mitten im Geschehen steckt, begleitet Geissler seine Figuren durch die Kämpfe vor und nach 1933 und zieht den Leser in die immer noch aktuellen Debatten mit hinein. Mit 'balladenhaft-lyrischer Präzision ' (Heinrich Böll) erzählt er von Gewalt von oben und Gegenwehr von unten, vom Spannungsverhältnis zwischen Kollektiv und Individuum, zwischen Disziplin und Eigensinn. Geisslers Roman basiert auf einer wahren Geschichte: Das Vorbild für Leo war der Hamburger Polizist Bruno Meyer, der Anfang 1935 die Widerstandskämpfer Fiete Schulze und Etkar André aus dem Gefängnis befreien wollte. Detlef Grumbach recherchierte umfassend und erzählt in seinem Nachwort erstmals vom Schicksal Bruno Meyers. Das Buch ist der Auftakt einer Christian-Geissler-Werkschau im Verbrecher Verlag.

      Wird Zeit, dass wir leben
    • Eine bewaffnete Gruppe bereitet den Anschlag auf ein US-Hauptquartier in Bad Tölz vor. Der NDR-Mann Proff sympathisiert und zerstört dabei sein Familienleben. Werftarbeiter Tapp und seine Kollegen sabotieren die Waffengeschäfte der Oberen. Nina fährt mit Sponties und Arbeitslosen in die DDR; militante Gefangene kämpfen im Knast ums Leben. Tod oder Leben, diese Frage zerreißt auch Ahlers, dessen Kind krank ist. Lauter Genossen, die sich doch wenig kennen. Aber hat »Genossen« nicht auch mit »Genießen« zu tun? Überall geht es ums Ganze: um Liebe, Verrat, Zerstörung, Befreiung. Geisslers Romane »Wird Zeit, dass wir leben« und »Das Brotmit der Feile« erzählten mal übermütig, mal skeptisch vom Widerstand in den 1930er und in den 1960er Jahren. »kamalatta« fragt aus dem Blickwinkel der 70er Jahre, was es heißt, wenn es ums Leben geht.

      Kamalatta
    • Jan Ahlers ist 17. Er lebt bei seiner Großmutter in Hamburg, malocht auf dem Bau, ist nicht zufrieden mit sich und der Welt. »Alles bloß immer Hund!« ist einer seiner Lieblingssprüche. Die Handlung beginnt 1960, und ein breit angelegtes Milieu fächert sich auf: Bundeswehrsoldaten, ein Sozialarbeiter, ein Franzose, Kommunisten, ein Gangsterboss, ein Arzt, ein NDRJournalist… »Dieser Roman ist die erste komplexe erzählerische Realisation des Widerstands, des Protests, des Veränderungswillen, wie sie in den sechziger Jahren in der Bundesrepublik aufkamen.« (Heinrich Vormweg) In »Kalte Zeiten« (1965) erzählte christian Geissler einen Tag im Leben von Jan Ahlers. Mit »Das Brot mit der Feile« (1973) ändern sich die Perspektiven und der Tonfall in Geisslers Prosa. Ahlers gerät mitten hinein in den politischen Aufbruch. Das Nachwort von Ingo Meyer setzt das literar ästhetische Profil des Romans in Bezug zu den Debatten um eine linke Ästhetik und arbeitet die Spezifik von Geisslers »Poetik des Wider stands« heraus.

      Das Brot mit der Feile