Der gewagteste russische Roman des 20. Jahrhunderts erschien zum ersten Mal 2001 in seiner ungekürzten Urfassung auf deutsch: Andrej Belyjs Petersburg erzählt von einem Mordanschlag, der 1905, am Vorabend der Revolution, in Petersburg vorbereitet wird. Vladimir Nabokov zählte diesen Roman – gemeinsam mit Joyce' Ulysses und Kafkas Verwandlung – zu den drei größten Meisterwerken der Prosaliteratur des 20. Jahrhunderts, und auch für die heutige Kritik ist er ein »Meilenstein des modernen Romans« ( Frankfurter Allgemeine Zeitung ), der in dieser »kongenialen« übersetzung ( NDR ) von Gabriele Leupold erst seine ganze Kraft entfaltet. Andrej Belyj (1880–1934) gilt als der bedeutendste Prosaautor des russischen Symbolismus. Petersburg erschien erstmals 1913/14.
Andrei Biely Reihenfolge der Bücher
Andrei Bely war eine Schlüsselfigur des russischen Symbolismus, dessen Werk von Mystik und einer musikalischen Prosa geprägt war. Er erforschte Themen wie Entropie und vertiefte sich in philosophische Konzepte, oft beeinflusst von seinen vielseitigen Interessen. Sein Roman Petersburg, der als sein Meisterwerk gilt, zeichnet sich durch eine neuartige Klangprosa aus, die Farben evoziert und die turbulente Atmosphäre seiner Zeit einfängt. Belys literarischer Einfluss, der mit dem von James Joyce verglichen wird, hallte in der russischen Literatur und Musik wider.

- 1994