Raubkunst, Kunstraub, koloniale Sammlungen von Kulturgütern ? nicht erst seit der Kontroverse um die nigerianischen Benin-Bronzen des Humboldt-Forums in Berlin ist ein Streit darüber ausgebrochen, wie mit Sammlungsobjekten aus kolonialen Kontexten umgegangen werden sollte. Die unter Fachleuten schon länger andauernde Debatte hat 2018 neue politische Brisanz gewonnen, als der französische Staatspräsident Macron erstmals die Rückgabe an die Herkunftsgesellschaften ankündigte und konkrete Schritte prüfen ließ.0Mit der Forderung nach Restitution von Kunstschätzen kolonialer Provenienz werden grundlegende und äußerst komplexe Fragen nach der Gegenwart der Vergangenheit aufgeworfen und das in ethischer, wissenschaftlicher, politischer, juristischer und ästhetischer Hinsicht. Sie betreffen nicht nur Kunsthistoriker*innen und Museumsfachleute, sondern auch Kultur-, Wissenschaftshistoriker*innen, Jurist*innen und Geschichtsdidaktiker*innen, aber auch alle diejenigen, die Museen besuchen, die sich koloniale Sammlungen anschauen und sich bisher wenig mit der Provenienz von Objekten beschäftigt haben.0Im vorliegenden Band wird erstmals der Versuch unternommen, die geschichtskulturellen Dimensionen der Debatte auszuleuchten und einer breiteren Öffentlichkeit nahezubringen. Rund dreißig deutsche und internationale Autor*innen melden sich zu Wort. Die Aufsätze verdeutlichen, wie wichtig es ist, ein Kernstück der gegenwärtigen gesellschaftlichen Auseinandersetzung um das Erbe des Kolonialismus von verschiedenen Blickwinkeln aus zu betrachten: Einfache Antworten gibt es nicht, und gerade in dieser Schwierigkeit liegt die besondere Aufgabe
Thomas Sandkühler Reihenfolge der Bücher






- 2021
- 2020
- 2018
Geschichtsunterricht im 21. Jahrhundert
Eine geschichtsdidaktische Standortbestimmung
Um den vielfältigen Herausforderungen des Geschichtsunterrichts gerecht zu werden, ist eine geschichtsdidaktische Bestandsaufnahme des historischen Lernens in der Schule unabdingbar. Ziel ist es, den schulischen Geschichtsunterricht fachlich zu profilieren, wissenschaftlich zu reflektieren und pädagogisch zu verbessern. Denn der Geschichtsunterricht ist von hoher bildungspolitischer Relevanz, wie wiederholte öffentliche Debatten in Deutschland und seinen Nachbarländern gezeigt haben. Was bedeutet historisches Lernen in der Schule? Für wen wird Geschichtsunterricht eigentlich gestaltet? Diese und andere Fragen adressiert die Konferenz für Geschichtsdidaktik an den Geschichtsunterricht und nimmt hierbei auch die schulische Praxis und ihr politisches Umfeld in den Blick. In order to meet the various challenges of history education, a historical-didactical survey of historical learning in schools is essential. The aim is to design the history education in school professionally, to reflect it scientifically and to improve it pedagogically. History education is highly relevant for education policy as could be seen in many public debates in Germany and its neighbouring countries. What does historical learning mean in school? Who do we design history education for? The conference for history didactics addresses these questions on history education and also focuses on the practices in schools and its political environment.
- 2015
Bis zu seinem Ende zog Adolf Hitler Millionen Deutsche in seinen Bann; viele teilten seine politischen Ziele und traten aktiv für sie ein. Wie kam es dazu? Hitlers Kindheit und Jugend verliefen ebenso freud- wie erfolglos. Als Feind republikanischer Ideen führte der Weg des frustrierten jungen Mannes früh in die rechtsextremistische und antisemitische DAP, die spätere NSDAP. Hier spülten ihn Machtinstinkt und die politischen Kämpfe der jungen Republik rasch nach oben. Hitler schaltete in den zwölf Jahren seiner Herrschaft als Diktator jede Opposition aus und betrieb systematisch eine fanatische und menschenverachtende Politik, die im Weltkrieg und in den Völkermord an den europäischen Juden mündete. Thomas Sandkühler verbindet in seiner Darstellung das Leben Hitlers mit der Geschichte des Nationalsozialismus. Er hat dieses Buch insbesondere für Menschen geschrieben, die ohne besondere Geschichtskenntnisse verstehen wollen, wie Hitlers politischer Aufstieg gelang und was in den Jahren seiner Gewaltherrschaft geschah.
- 2015
Wie Hitler wurde, was er war... Kinder und Jugendliche kennen Hitler. Aus dem Schulunterricht, aus Filmen, Reportagen, Comics – wie ein Phantom geistert er durch die Medien. Wie aber sieht ein historisch fundiertes Bild des Diktators aus? Wie wurde aus dem Außenseiter und Versager der Machtmensch Hitler, der mit Gewalt und Intrigen die Führung der NSDAP an sich riss und schließlich die des ganzen Landes? Eine Geschichte der zentralen Figur des Antisemitismus und Faschismus des 20. Jahrhunderts auf dem neuesten Forschungsstand.
- 2014
Historisches Lernen denken
- 548 Seiten
- 20 Lesestunden
Interviews mit Geschichtsdidaktikern zeichnen ein lebendiges Panorama bundesdeutscher Wissenschaftsgeschichte. In den 1970er Jahren konstituierte sich die Geschichtsdidaktik in Westdeutschland als wissenschaftliche Disziplin. In den Mittelpunkt stellte sie Leitbegriffe wie Lernzielorientierung, Geschichtsbewusstsein, Schülerinteresse und Emanzipation. Schülerinnen und Schüler sollten historisch denken lernen. An dieser Diskussion waren als Didaktiker im Wesentlichen zwei politische Generationen beteiligt: die »45er« und die »68er«. In diesem Band sind lebensgeschichtliche Interviews mit Geschichtsdidaktikern zusammengestellt, die einen wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung hatten. Gefragt wird nach biographischen Prägungen, nach der Wahrnehmung gesellschaftlicher Wirklichkeit und nach dem Verständnis von Geschichtsdidaktik. In den Gesprächen wird deutlich, dass die Entwicklung nicht unumstritten war und die Debatte darüber zum Teil polemische Züge annahm. Einen Höhepunkt dieser schroffen Auseinandersetzung markierte eine Kontroverse beim Mannheimer Historikertag 1976, die im zweiten Teil des Bandes erstmals dokumentiert wird.
- 2002
Der Band behandelt wirtschaftliche, außenhandels- und währungspolitische Kontinuitäten und Brüche sowie die Europaideologie seit 1943 und ordnungspolitische Modelle der Nachkriegszeit. In den 70er und 80er Jahren entstand eine kontroverse Debatte über die möglichen ideologischen und praktischen Vorläufer der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft in der nationalsozialistischen Zeit. Während des Kalten Krieges waren die Positionen unversöhnlich: Wirtschaftshistoriker der politischen Linken argumentierten für eine nahezu bruchlose Kontinuität zwischen dem NS-Großwirtschaftsraum der 40er Jahre und der EWG. Die Gegenseite betonte die bedeutenden Brüche, die mit dem Kriegsende einhergingen. Der zeitliche Abstand und Fortschritte in der empirischen Forschung ermöglichen es, diese Debatte neu zu beleuchten. Der Inhalt umfasst Beiträge zu Themen wie europäische Integration, Währungspläne nationalsozialistischer Wirtschaftsexperten, die Europapläne Carl Goerdelers, die Beziehung zwischen Ordoliberalismus und sozialer Marktwirtschaft, sowie die Auseinandersetzungen um eine Europäische Währungsunion in den frühen 50er Jahren. Zudem wird die Rolle Frankreichs in der europäischen Integration und die deutsch-französische Handels- und Wirtschaftspolitik zwischen 1931 und 1952 untersucht.
