Über Anna Magdalena Bach, die zweite Ehefrau des Leipziger Thomaskantors Johann Sebastian Bach, konnten sich interessierte Leser bislang nur mühsam in verstreuten und zumeist auf Teilaspekte gerichteten Beiträgen der Fachliteratur informieren. Die vorliegende Veröffentlichung von Maria Hübner basiert ausschließlich auf Quellenmaterial. Erstmals werden alle bekannten sowie neu erschlossenen Daten und Ereignisse im Zusammenhang mit Anna Magdalena Bach mitgeteilt und kommentiert. Die so entstandene Chronologie ist nach ihren Lebensabschnitten gegliedert: – Kindheit in Zeitz – Jugendjahre in Weißenfels – Köthen: Beginn einer Laufbahn als Hofsängerin und Eheschließung – Frau Bachin in Leipzig – Anna Magdalena Bach im Witwenstand – Die hinterbliebenen Töchter Ausgestattet mit reichem Bildmaterial sowie Quellen und Literaturhinweisen bietet das Buch gleichermaßen für Liebhaber und Wissenschaftler einen Einblick in das Leben der Anna Magdalena Bach.
Maria Hübner Bücher






Bach-Museum Leipzig
Museumsführer
Glaubenswelten
Katalog zur Ausstellung im Bach-Museum Leipzig 27. Januar bis 25. Juni 2017
Seit der Einführung der Reformation in Leipzig bildete die evangelisch-lutherische Konfession eine stabile Basis für das religiöse und soziale Zusammenleben. Die Handelsmetropole zog Menschen aus ganz Europa an, die unterschiedliche Konfessionen und Religionen mitbrachten. Die Stadt und die lutherische Kirchenbehörde überwachten streng „unliebsame“ Glaubensausübungen. Um 1700, unter Kurfürst August des Starken, kam es jedoch zu einer Lockerung der religiösen Einheitlichkeit, was zur Gründung evangelisch-reformierter, katholischer und griechisch-orthodoxer Gemeinden führte. Jüdische Händler durften während der Handelsmessen eingeschränkt ihre Religion ausüben. Die Kabinettausstellung beleuchtet die religiöse Situation in Leipzig zur Zeit von Bach und untersucht, inwieweit der evangelisch-lutherische Thomaskantor mit anderen Konfessionen in Berührung kam. Zu den wertvollsten Exponaten zählen Stimmen aus der Missa h-Moll BWV 232, die Bach dem katholischen Kurfürsten widmete. Weitere Exponate, darunter Dokumente zur katholischen und evangelisch-reformierten Gemeinde sowie ein in Leipzig verfasstes Koran-Lexikon, zeigen den langwierigen Prozess der Annäherung der Glaubenswelten. Die Ausstellung wird durch einen reich bebilderten Katalog dokumentiert.
Die Familie Kees
in Leipzig, Zöbigker und Gautzsch
Maria Hübner, Jahrgang 1952, studierte Musikwissenschaft in Leipzig und ist als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bach-Museum am Bach-Archiv Leipzig tätig. Sie erarbeitete zahlreiche Ausstellungen und Veröffentlichungen, unter anderem zu Anna Magdalena Bach, der zweiten Ehefrau des Leipziger Thomaskantors. Bei ihren Archiv- und Bibliotheksarbeiten stieß sie auch auf die Familie Kees, deren bekannteste Vertreter die beiden im 17./18. Jahrhundert lebenden sächsischen Oberpostmeister Johann Jacob Kees – Vater und Sohn – sind. Die vorliegende Veröffentlichung stellt acht Generationen der Familie vor, die neben ihren Leipziger Besitztümern mehrere Rittergüter besaßen und über zwei Jahrhunderte – bis 1945 – die Kulturgeschichte im Südraum Leipzigs wesentlich prägten. Noch heute finden sich auf den ehemaligen Gütern in Zöbigker und Gautzsch (Markkleeberg) Spuren ihres Wirkens. In biografischen Überblicken werden herausragende Ereignisse, Erfolge, Konflikte und dramatische Familiensituationen anschaulich dargestellt. Auch die Rolle der Frauen wird gewürdigt, von denen einige großzügige Stiftungen errichteten oder als Witwen selbst die Rittergüter führten. Zudem beleuchten Streiflichter das Umfeld der Familie Kees, beispielsweise die Gutshäuser oder die Zöbigker Kirche, über deren Innenausstattung bisher kaum Informationen bekannt waren. Das Buch macht neugierig auf Geschichte, Geschichten und deren Schauplätze.
Im Rechtssystem und im gesellschaftlichen Leben des 18. Jahrhunderts spielten die Frauen bekanntermaßen eine untergeordnete Rolle. Sie waren weitgehend auf den häuslichen Bereich beschränkt, während gesellschaftliche Funktionen, Wissenschaft und Kultur den Männern vorbehalten blieben. Diese Situation wirkte sich in den persönlichen Lebensumständen jedoch unterschiedlich aus. So gab es nicht nur adelige Poetinnen, sondern zunehmend auch Dichterinnen aus dem Bürgertum. Als Töchter und Ehefrauen von Gelehrten oder Bildungsbürgern erhielten sie ihre Ausbildung zumeist über Privatlehrer. Dem überwiegenden Teil der Frauen blieben diese privilegierten Bildungsmöglichkeiten allerdings versagt. Anlässlich des Stadtjubiläums „1000 Jahre Leipzig“ nimmt das Bach-Museum ausgewählte Frauen in den Blick, die zur Zeit Bachs hier lebten. Beleuchtet werden Wirkungs- sowie Lebensbereiche berühmter Dichterinnen und Künstlerinnen, die Erfolg und Ruhm ebenso wie Behinderungen und Schmähungen erlebten. Vorgestellt werden außerdem bürgerliche Stifterinnen, Kantorenfrauen, unverheiratete Mütter und Geschäftsfrauen. Es zeigt sich, dass im barocken Leipzig viele Frauen eine wichtige Rolle im Kultur- und Wirtschaftsleben spielten. Die Stadt des Handels, der Künste und der Frühaufklärung bot hierfür einen guten Nährboden. Der vorliegende, reich bebilderte Katalog dokumentiert die Ausstellung.
Während seiner Zeit als Thomaskantor übernahm Johann Sebastian Bach stets auch musikalische Aufgaben an der Universität. Dazu gehörten die Kirchenmusik an hohen Feiertagen sowie die musikalische Gestaltung der vierteljährlichen Redeakte in der Universitätskirche. Außerdem gingen an Bach Auftragswerke für besondere Anlässe. Zu den eindrucksvollsten gehören die Trauerode 'Laß Fürstin, laß noch einen Strahl' BWV 198 für die verstorbene Kurfürstin Christiane Eberhardine und die Motette 'Der Geist hilft unser Schwachheit auf' BWV 226 zur Beerdigung des Thomasschulrektors Johann Heinrich Ernesti. Weitere Anlässe für Kompositionen boten Jubiläen von Professoren oder Huldigungen für die kurfürstliche Familie, zu denen oftmals opulente Freiluftmusiken, verbunden mit prächtigen Zeremonien, stattfanden. Darüber hinaus begeisterten Bach und sein Studentenorchester mit anspruchsvollen, auch kurzweiligen und amüsanten Programmen zahlreiche Besucher im Zimmermannschen Kaffeehaus oder Kaffeegarten. Die Ausstellung im Bach-Museum Leipzig zeigt originale Bach-Handschriften, Beschreibungen der Spielstätten und andere Dokumente sowie Grafiken, die das reiche Musikleben im Umfeld der Leipziger Universität anschaulich machen. Der vorliegende Katalog dokumentiert die Ausstellung.
Der Vorhang der Leipziger Oper öffnete sich erstmals im Mai 1693. Endlich wurde die Oper eine feste Größe im Musikleben der Messestadt. Gäste aus ganz Europa, darunter Fürsten, Adelige und viele Handelsleute, besuchten das erste bürgerliche Musiktheater in Mitteldeutschland. Bekannte Komponisten wie Georg Philipp Telemann oder Johann David Heinichen führten hier ihre Opern auf. Nach Berichten von Zeitgenossen stand die Leipziger Oper der berühmten Hamburger Gänsemarktoper in nichts nach. Diese Opernherrlichkeit dauerte allerdings nur bis 1720, denn Liebe, Macht und Leidenschaft bestimmten die Inhalte nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Leben der konkurrierenden Veranstalter. Sie raubten sich gegenseitig die Kostüme oder zerstörten gar die Bühne. Dass trotz solch widriger Umstände und drückender Schuldenberge Oper vom Feinsten gespielt werden konnte, lässt sich nur mit der Begeisterung und Hingabe der Mitwirkenden erklären. Betreten Sie mit uns diesen Schauplatz und erfahren Sie in Ausstellung und Katalog mehr über die 27-jährige Ära der Leipziger Barockoper.
Der 800. Geburtstag des Thomanerchores im Jahr 2012 markiert einen Höhepunkt im musikalischen und kulturellen Leben Leipzigs. Als einer der ältesten Knabenchöre Deutschlands hat der Thomanerchor eine faszinierende Geschichte und weltweite Anziehungskraft. Das Bach-Museum Leipzig zeigt eine Kabinettausstellung, die das Leben der Chorsänger und ihres berühmtesten Kantors, Johann Sebastian Bach, beleuchtet. Quellen aus dem 18. Jahrhundert dokumentieren das Leben der Thomaner, die eine herausragende musikalische Ausbildung erhielten und gleichzeitig zahlreiche Verpflichtungen zu meistern hatten. Von 150 Thomasschülern gehörten 55 dem Thomanerchor an und lebten in der Thomasschule. Sie sangen in Stadtkirchen, bei Beerdigungen und Hochzeiten, probten für Auftritte, erlernten Musikinstrumente und erfüllten ihre schulischen Aufgaben. Die Ausstellung bietet Einblicke in die Herausforderungen, die sie bewältigen mussten, und zeigt sowohl musikalische Exponate als auch Alltägliches, wie den Speiseplan der Thomaner. Zudem werden Konflikte und Ereignisse thematisiert, die Bach „in Rage“ brachten. Die berufliche Entwicklung ehemaliger Thomaner wird ebenfalls verfolgt, da viele von Bachs exzellenter Ausbildung und seinen Kontakten profitierten. Bedeutende kirchenmusikalische Ämter wurden von Bach-Schülern besetzt, und das Thomaskantorat zog auch erfahrene private Schüler an, die im Orchester oder Chor mitwirkten. Das „Netzwerk Thomanerchor“