Salons und Musenhöfe
Neuständische Geselligkeit in Berlin und in der Mark Brandenburg um 1800
- 196 Seiten
- 7 Lesestunden
Neuständische Geselligkeit in Berlin und in der Mark Brandenburg um 1800
Perspektiven der Kulturgeschichte im Ausgang von Heinz Dieter Kittsteiner
Prof. Dr. Reinhard Blänkner, Prof. für Neuere Geschichte und Kulturgeschichte, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt a. d. Oder.
Seit mehr als einem Jahrhundert steht der Prozess der frühmodernen Staatenformierung unter dem Leitbegriff des «Absolutismus» und bis heute wird die Frühe Neuzeit als «Zeitalter des Absolutismus» beschrieben. In jüngerer Zeit wird dieses Forschungskonzept zunehmend kritisch beurteilt, die Frage nach der Transformation des «Absolutismus» vom pejorativen politischen Kampfbegriff zum positiv-normativen Konzept ist dabei jedoch kaum untersucht worden. Die Studie geht dieser Frage anhand der publizistischen Polemiken, der spekulativen Staatsphilosophie sowie der Rekonstruktion der leitenden Problemstellungen der Absolutismusforschung vor allem in Deutschland im 19. Jahrhundert nach, von wo diese ihren Ausgang genommen hat. Die begriffsgeschichtliche Untersuchung legt damit zugleich zentrale Aspekte deutscher Wissenschaftsgeschichte im 19. Jahrhundert dar.
Über historische Praktiken und Vorstellungen gesellschaftlichen Ordnens
»Institutionen« und »Ereignis«: Sind das analytische Kategorien für eine zeitgemäße Geschichtswissenschaft? Das Thema »Institutionen« wurde im Rahmen einer Geschichtswissenschaft, die sich der internationalen kulturanthropologischen Forschung geöffnet hat, gemieden. Das Interesse am historischen Ereignis ist besonders dem strukturgeschichtlichen Blick auf die »lange Dauer« zum Opfer gefallen. Inzwischen sind die Konzepte »Institutionen« und »Ereignis« in die Theoriediskussion zurückgekehrt, massiv revidiert vor allem durch die Werke von Michel Foucault und Pierre Bourdieu. Zuweilen gilt das historische Ereignis wieder als Königsweg historischer Erkenntnis. Institutionen werden als »Korrelate von Praktiken« (P. Veyne), als »verfestigte Verhaltensmuster« (G. Göhler), als »Vermittlungsinstanzen kultureller Sinnproduktion« (K. S. Rehberg) aufgefaßt. In der historiographischen Empirie sind diese Konzepte freilich noch nicht erprobt. In diesem Band werden die gegenwärtigen institutionentheoretischen Überlegungen historisch ausgelotet. Anhand einer Serie von Beispielen von den Volksversammlungen im antiken Rom bis zu den nationalsozialistischen Konzentrationslagern prüfen die Autoren Nutzen und Grenzen der aktuellen institutionentheoretischen Diskussionen. Die Beiträge sind also Probearbeiten für eine »Methodologie des institutionellen Blicks«.