Ein spannender und melancholischer Roman noir, eine wunderbare Liebesgeschichte und eine linksradikale Bilanz der Mairevolte von 1968. Fajardie schildert den Mai 68 aus der Sicht eines proletarischen Linksradikalen, der im Gegensatz zu seinen Genossen aus gutbügerlichem Haus alles riskiert und damit außer in Liebesdingen ziemlich auf die Schnauze fällt. Er ist der Revolutionär, der von einer falschen Revolution verraten wurde. In Notwehr erschießt er einen Flic, muss Frankreich verlassen und verbringt 20 Jahre bei diversen Befreiungsbewegungen, bis er ins Paris der Mitterand-Jahre zurückkehrt. »Rote Frauen werden immer schöner« ist der erste Band einer neuen Reihe, die sich hauptsächlich dem französischen Roman noir widmet. Seit den 70er Jahren existiert in Frankreich diese Form des Kriminalromans, der daran erinnert, dass die Welt vor gar nicht so langer Zeit als veränderbar begriffen wurde. Der »polar« versucht das Grauen der Gegenwart aus der Geschichte zu entschlüsseln, an »die verlorenen Prozesse, die nicht verwirklichten Möglichkeiten« zu erinnern.
Frédéric H. Fajardie Reihenfolge der Bücher
Frédéric H. Fajardie, Pseudonym von Ronald Moreau, war ein französischer Schriftsteller und Drehbuchautor, der für seine Kriminalromane gefeiert wurde. Aufgewachsen in der Buchhandlung seines Vaters, tauchte er früh in die Welt der Literatur ein und fand später im Marxismus seine ideologische Verankerung. Sein Debütroman, eine kühne Neuinterpretation des antiken Orestie-Mythos, markierte seinen Eintritt in die literarische Strömung des Neo-Polar und bot eine scharfe Betrachtung der Schattenseiten der zeitgenössischen Gesellschaft. Fajardies Werk, oft vor lebhaften urbanen Kulissen angesiedelt, zeichnet sich durch die Erforschung von Gewalt, Desillusionierung und dem wiederkehrenden Thema des ritterlichen Geistes im Konflikt mit moderner Mittelmäßigkeit aus, wobei er linke Politik mit bleibenden Werten wie Ehre und Treue verbindet.




- 2003