Otto E. Laske ist eine Schlüsselfigur in der Künstlichen Intelligenz und Musik, bekannt für die Gründung der "Kognitiven Musikwissenschaft". Seine frühen Arbeiten aus den 1970er Jahren zur generativen musikalischen Grammatik und kognitiven Aspekten musikalischen Handelns werden nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Der Band umfasst die Ergebnisse der Fachgruppensitzung „Studierende“ der Gesellschaft für Musikforschung von 1997 in Mainz und erweitert diese um Beiträge, die die Problematik der Heroen- und Genie-Musikgeschichtsschreibung thematisieren. Diese Tendenz, die bis heute in der akademischen Musikwissenschaft nachweisbar ist, führt dazu, dass „bekannte“ Komponisten hervorgehoben werden, während andere aufgrund schwieriger Quellenlagen oder politischer Vorurteile in Vergessenheit geraten. Der Band bietet Einblicke in diese Problematik, indem er die musikhistorische Periodisierung als Grundlage der Musikgeschichtsschreibung hinterfragt (Gerd Rienäcker, Berlin) und den Palestrina-Mythos als Beispiel für Heroen-Musikgeschichtsschreibung analysiert (Peter Tenhaef, Greifswald). Zudem wird die Rolle der „Allgemeinen Musikalischen Zeitung“ in der Heroenmusikgeschichtsschreibung und deren Urteil über die Oper beleuchtet (Clemens Risi, Mainz). Andrea Dykstra (Grand Rapids, Michigan/USA) untersucht die Beiträge italienischer Opernkomponisten zur Entwicklung des klassischen symphonischen Stils und plädiert dafür, auch weniger gefeierte Komponisten zu berücksichtigen. Schließlich thematisiert Peter Wicke (Berlin) das Verhältnis von Popmusik und (Heroen-) Musikgeschichtsschreibung.
Hanning Schröder (1896-1987) war in den 20er Jahren als Komponist erfolgreich, bis ihn 1935 der Ausschluss aus der Reichsmusikkammer aufgrund der jüdischen Herkunft seiner Frau, Dr. Cornelia Schröder-Auerbach, hart traf. Die Nazis misstrauten zudem seinen Verbindungen zur Arbeitermusikbewegung. Lediglich eine „Sondergenehmigung“ erlaubte ihm, als Bratschist im Theater am Nollendorfplatz in Berlin zu arbeiten, was ihm das Überleben im Nazi-Reich sicherte. In den letzten Jahren des Regimes versteckte er mit seiner Familie ein jüdisches Ehepaar, wofür er 1978 in Jerusalem mit der höchsten Auszeichnung Israels geehrt wurde und einen Johannisbrotbaum in der Allee der Gerechten pflanzen durfte. Nach 1945 hatte er mit politischen Schwierigkeiten zu kämpfen, insbesondere mit der Diskreditierung im Osten und später auch im Westen Berlins wegen seines Engagements im Osten. Schröders Musik ist sowohl anspruchsvoll als auch praxisnah, aus der Perspektive des Instrumentalisten komponiert. Sein Werk umfasst vor allem Kammermusik, Kantaten, A-cappella- und Kirchenmusik, drei Bühnenwerke, vier Orchesterwerke und Filmmusiken. Der Band bietet Biografisches, Dokumente, Rezensionen, ein systematisches und chronologisches Werkverzeichnis sowie eine Bibliographie und Diskographie.
Die häufige Ratlosigkeit gegenüber der Analyse könnte auf eine Fehleinschätzung ihrer Rolle und Möglichkeiten zurückzuführen sein. Bei der Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung 1995 in Bochum wurden in der Sitzung der Fachgruppe 'Studierende' drei Referate von Bettina Schlüter, Gerd Rienäcker und Diether de la Motte präsentiert. Diese behandelten zentrale Fragen zur Musikanalyse, darunter die Existenz einer Wahrheit in den Ergebnissen und die Zielsetzung der Analyse. Der vorliegende Band enthält zusätzlich Beiträge von Wolfgang Horn, Gerd Rienäcker und Nico Schaler. Horn betont, dass Analyse ohne Sprache und Begriffe nicht möglich ist und dass Diskussionen über Analyseverfahren relativ zu den Zielen geführt werden müssen. Rienäckers Analyse der ersten Takte von Wagners „Götterdämmerung“ zeigt, dass es um das Zusammenwirken mehrerer Künste im Musiktheater geht. Schüler bietet einen Überblick über computerunterstützte Methoden und stellt fest, dass diese die traditionellen Verfahren ergänzen, aber nicht ersetzen können. Musikanalyse ist demnach keine eigenständige Disziplin, sondern ein Mittel zum Zweck, das zur Reflexion über seine grundlegende Bedeutung anregen soll.
Mit dieser Festschrift werden zwei Persönlichkeiten geehrt, deren Lebenswege ebenso untrennbar voneinander waren wie «steinig». Cornelia und Hanning Schröder sind zumindest aus dem Berliner Musikleben der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht mehr wegzudenken, obgleich beide in ihrer künstlerischen bzw. wissenschaftlichen Tätigkeit immer wieder behindert wurden, so daß eine öffentliche Wirkung über viele Jahre hinweg stark eingeschränkt war. – Die Jubiläen der Musikwissenschaftlerin und des gebürtigen Mecklenburger Komponisten werden hier zum Anlaß genommen, mit einer Sammlung von Laudationes und Aufsätzen zum einen beide Persönlichkeiten zu ehren und ihr Leben und Schaffen punktuell darzustellen, zum anderen im Blick auf deren Lebenswege die Musik und das Musikleben der DDR kritisch aufzuarbeiten und zum dritten, an das musikwissenschaftliche Werk Cornelia Schröders anknüpfend, neueste Forschungen aus dem Bereich der Clavichord-Musik vorzustellen.
Computer-assisted music analysis, which emerged about 60 years ago, provides analytical tools that help solve stylistic, comparative, structural, and other problems. Unfortunately, most research in this area has been carried out without any explicit review of preceding attempts and accomplishments. This book provides a historical account and framework of methods of computer-assisted music analysis, including critical reflections. The source materials consist of hundreds of published and unpublished writings, including dissertations and internal research papers from many countries. Each thematic essay contains an extensive bibliography; an alphabetical and a chronological bibliography are also provided.
At the conference «Musicology 1966-2000: A Practical Program,» on May 26, 1966, Jan LaRue speculated «that computer analysis will become one of the most important directions in musicology for the next generation…» Having passed the year 2000, we have to realize that LaRue’s prediction did not come true: neither for computer-assisted music analysis, nor for computer-applications in music research in general. This volume is intended to initiate a more critical discussion of computer-applications in music research and to present concepts, methods, and results of newest research in this area.