In dieser Arbeit versucht der Autor, einige der grundlegenden Probleme der Rechtsphilosophie zu analysieren. Zu diesen zählen das Verhältnis der Kategorien der Freiheit und der Macht zur Welt der Normen und die Beziehungen zwischen Sein und Sollen, Normen und Prinzipien, positivem Recht und Naturrecht, Recht und Gerechtigkeit. Die Analyse umfaßt ontologische Aspekte (Recht als Verbindung von spezifisch rechtlichen, moralischen und Machtelementen), erkenntnistheoretische Aspekte (Recht als Ergebnis der Spannung zwischen Wissen und Wollen) und zuletzt axiologische Aspekte (Recht im Verhältnis zur Gerechtigkeit). Der erkenntnistheoretische Ausgangspunkt vorzulegender Überlegungen ist die Humesche-Jörgensensche These, der zufolge ein Sollen nicht aus einem Sein abgeleitet werden kann. Methodologisch geht es um die Analyse der Struktur der untersuchten Begriffe. Denn erst der Konsens über die Struktur der Begriffe ermöglicht die Formulierung von analytischen, empirischen und normativen Argumenten zur Lösung der genannten Probleme. Der Zweck des Konsenses liegt nicht in der inhaltlichen Übereinstimmung, sondern in der Gewinnung eines gemeinsamen, einheitlichen Diskursgegenstandes und in der Präzisierung der jeweiligen Standpunkte. Dies dient der Klarheit und zwingt die Diskursteilnehmer dazu, sich des vorgegebenen „Algorithmus“ der Begriffsstruktur zu bedienen und auf ein Argument mit angemessenen Gegenargumenten zu reagieren.
Pavel Holländer Bücher





Die Auseinandersetzung der Verfassungsrechtler mit der verfassungsrechtlichen Argumentation fokussiert sich auf die methodologische Frage der „Rekonstruktion“ des Zwecks des anzuwendenden Verfassungsprinzips sowie auf die Methodologie dessen Konkretisierung. Der Autor entwickelt daraus mehrere zentrale Fragen: Welche Rolle spielt das Vorverständnis der Interpreten bei der Anwendung der Verfassung? Existiert eine universelle Struktur oder eine Variabilität des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes? Welche Folgen hat die Spannung zwischen Kognitivismus und Dezisionismus in der Verfassungsanwendung? Hat die hierarchische Struktur der Verfassung, insbesondere der Schutz des Verfassungskerns, Auswirkungen auf die Interpretation? Zudem wird die Rolle der verfassungsrechtlichen Argumentation bei der Bewältigung von Externalitäten, wie der Überlastung und dem Aktivismus der Verfassungsgerichte, thematisiert. Der Autor sieht einen Rahmenkonsens über die Methoden der Argumentation als Voraussetzung für rationalen juristischen Diskurs. Der Zweck dieses Konsenses liegt nicht in inhaltlicher Übereinstimmung, sondern in der Klarheit und Überzeugungskraft der Argumentation, die die Diskursteilnehmer zwingt, angemessen auf Gegenargumente zu reagieren.
Odůvodnění soudního rozhodnutí = The judicial opinion = Begründung von Gerichtsentscheidung
- 674 Seiten
- 24 Lesestunden