Der Einfluss der europäischen Bürgerinnen und Bürger auf die Entwicklung einer EU-Sozialpolitik
Die Studie beleuchtet die juristische Konstruktion Europas aus einer soziologischen Perspektive und stellt die Europäer ins Zentrum. Sie untersucht, wie der europäische Rechtsraum individuelles Handeln beeinflusst und welche gesellschaftlichen Folgen die Europäische Integration mit sich bringt.
Im Fokus des Bandes stehen die Beziehungen zwischen Ungleichheitskonflikten und Europäisierungsprozessen. Wie und wann tragen Ungleichheitskonflikte zum Wandel europäischer Ordnungen bei? Inwieweit werden sie durch europäische Rechtsetzung, Staatstätigkeit oder ökonomische Regelungen produziert? Die Autorinnen und Autoren untersuchen in ihren Beiträgen nicht nur die Transformationen nationaler Ungleichheitsstrukturen und die Entstehung neuer, spezifisch europäischer Ungleichheiten. Vor allem gehen sie auch den Veränderungen der Situationsdeutungen und Problemwahrnehmungen in Bezug auf soziale Ungleichheiten im Kontext der Europäisierung nach. Damit zielen die Beiträge sowohl auf eine konfliktphänomenologische Erweiterung der Europasoziologie als auch auf eine konflikttheoretische Ergänzung historisch-soziologischer Europaforschung.
Argumente, die einen Nexus zwischen kollektiver Identität und der erfolgreichen Umsetzungen sozialpolitischer Maßgaben formulieren, gehören mittlerweile zum festen Repertoire soziologischer Europaforschung. Die historischen und zeitgenössischen Beiträge in diesem Band bereichern diese Debatte um zahlreiche empirische Argumente und diskutieren die Implikationen für die Europäische Integration.
Sozialwissenschaftliche Ansätze zur Europaforschung
472 Seiten
17 Lesestunden
Im Zuge der fortschreitenden europäischen Integration rückt die Frage nach den Folgen dieses Prozesses für die Konstitution der Gesellschaft zunehmend in den Vordergrund des Interesses. Dies erfordert einen Perspektivenwechsel in der Theoriebildung. Hier knüpft der vorliegende Band an, indem aus unterschiedlichen Blickwinkeln der Fundus sozialwissenschaftlicher Gesellschaftstheorie geöffnet und die Möglichkeiten (und auch Grenzen) der Übertragung dieser Theorieangebote auf den Gegenstand der europäischen Integration diskuiert werden. Mit Beiträgen von Maurizio Bach, Peter A. Berger, Sebastian Büttner, Jan Delhey, Günter Dux, Klaus Eder, Monika Eigmüller, Heiner Ganßmann, Jürgen Gerhards, Marco Härpfer, Martin Heidenreich, Stephan Lessenich, Martina Löw, Steffen Mau, Hans-Peter Müller, Richard Münch, Peter Spahn, Olaf Struck, Georg Vobruba
Die Bildung, Etablierung und Sicherung der Europäischen Außengrenze genießt Priorität auf der europäischen politischen Agenda. Und auch in der Wissenschaft und Öffentlichkeit sind Grenzen und grenzüberschreitende Prozesse zu einem vielbeachteten Thema avanciert. Dabei fehlt jedoch eine empirisch fundierte, theoretische Fassung des Grenzphänomens. Monika Eigmüller untersucht am Beispiel der südlichen Außengrenze der EU die Strategien der Grenzbildung und Grenzetablierung und die Folgen dieser Politik mit speziellem Fokus auf den Bereich der Arbeitsmigration.
Territoriale Grenzen und ihre Wirkungen sind nicht erst in jüngster Zeit ein wichtiges Thema der sozialwissenschaftlichen Forschung. Dennoch bleibt gerade die Soziologie eine fundierte Auseinandersetzung sowohl mit Entstehung als auch mit Wirkung von Grenzen und Grenzziehungen bisher schuldig. Der vorliegende Band reagiert auf dieses Defizit und beantwortet auf der Grundlage sowohl klassischer soziologischer Theorieansätze, als auch neuerer theoretischer Überlegungen und empirischer Untersuchungen die Frage nach der spezifischen Bedeutung von Grenzen für die Soziologie. Die Beiträge beschäftigen sich mit Entstehung, Funktion und Wandel von Staatsgrenzen und mit den Faktoren, die die Transformation von Staatsgrenzen und ihrer Bedeutung bewirken und schließlich mit der Frage nach den sozialen Folgen von Grenzen. In dem Band geht es darum, ein neues soziologisches Themenfeld abzustecken und in die Grenzsoziologie einzuführen.