Im Buch der Fragen steht die Liebesbeziehung zweier Juden im Zentrum, Yukel und Sarah, die während des Holocaust deportiert werden. Ihre Geschichte zeichnet sich in einem komplex-schillernden Mosaik aus Kommentaren, Erzählpassagen, Monologen, Dialogen und Aphorismen ab. Sie kennen nur eine eindringliche Grundbedingung: Die einzig richtige Antwort auf eine Frage ist eine weitere Frage. Als ein »Buch des Eingedenkens« hat Jabès dieses Werk bezeichnet. Es ergründet unentrinnbare Themen: das Sehen, das Wort, Gott, Freiheit, den eigenen Willen und den Tod. Jabès lässt imaginäre Rabbiner darauf eingehen und stellt die jüdische Tradition den grausamen Erfahrungen des 20. Jahrhunderts entgegen: »Aus einer einfachen und trauervollen Idylle steigt ein Liebeslied auf, das ein Lied der Hoffnung ist, trotz allem. Das Lied hat das Ziel, uns beiwohnen zu lassen: der Geburt des Wortes und, in einer überwirklichen Dimension, einer Erhöhung der Leidensschwelle, dargestellt von einer verfolgten Gemeinschaft, deren Klage ihre Märtyrer von Zeitalter zu Zeitalter neu erheben.« Jabès studierte in den Dreißigerjahren in Paris und stand zu dieser Zeit den Anhängern des Surrealismus nahe – trat der Gruppierung jedoch nie bei. Er bestand darauf, allein verantwortlich für sein Schreiben zu sein. Er empfand das Risiko als essenzielle Dimension des Schriftstellerdaseins. Die Motive Heimat und Sehnsucht durchziehen sein gesamtes Werk wie ein unsichtbarer roter Faden.
Edmond Jabhs Bücher
Edmond Jabès war eine prägende Stimme der französischen Lyrik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als ägyptischer Jude beschäftigte er sich intensiv mit der Frage des Ortes und dem Verlust von Ort im Verhältnis zum Schreiben und wurde zu einem bedeutenden Denker der poetischen Entfremdung. Er konzentrierte sich auf den Raum des Buches und betrachtete ihn als den eigentlichen Raum, in dem Exil und das Gelobte Land in der Poesie und im Fragen aufeinandertreffen.






Ein Fremder mit einem kleinen Buch unterm Arm
- 147 Seiten
- 6 Lesestunden
Sein letztes Buch ist als die summa poetica seines weitverzweigten, einzigartigen Werks verstanden worden. Es spricht vom Fremden, vom Anderssein (être autre), vom Exil und vom Buch Gottes, das weiterhin zu schreiben bleibt im Buch des Menschen – den Fragen also, die sein poetisch-philosophisches Denken seit Jahren beschäftigen. Es ist gut, diese eindringlichen Meditationen zu lesen in einer Zeit, da der Fremdenhaß überbordet.
Mit diesem Buch wird ein Schlüsselwerk der modernen französischen Literatur vorgestellt. Schrift und Buch, Weg und Absenz, Exodus und Exil sind die thematischen Koordinaten dieses Autors, der seine schriftstellerische und jüdische Existenz als permanentes Unterwegssein empfindet, das einzig im Buch einen Ort und seinen Sinn findet.
Der vorbestimmte Weg
- 135 Seiten
- 5 Lesestunden
Der Autor reflektiert über seine Beziehung zum Judentum und zur Schrift, die auf einem bestimmten, buchgestützten Judentum basiert. Die Gedanken könnten tagebuchähnlich sein und sind eng mit seinem Leben verknüpft.
Vom Buch zum Buch
- 238 Seiten
- 9 Lesestunden
Der ägyptische Autor, der in Frankreich lebt, präsentiert eine Auswahl seines Werks für deutsche Leser. Dieses Buch beleuchtet seine Ideen zur Schaffung einer neuen Heimat durch das Wort und zeigt seinen Zugang zur Welt als einen der bedeutendsten Dichter unserer Zeit.
Migranten
- 124 Seiten
- 5 Lesestunden
Jude sein heißt Migrant, Wanderer sein, „nicht anzuhalten und eine Bleibe zu nehmen, sondern allem zu entfliehen: dem Land der Väter, dem Lachen des Sohnes, sich selbst.“ Auf diesem Wege trifft Jabès auf den Komponisten Luigi Nono und auf den Philosophen und Politiker Massimo Cacciari, die ihrerseits nach neuen Wegen suchen, musikalisch, philosophisch, politisch.
Die Schrift der Wüste
- 202 Seiten
- 8 Lesestunden
This anthology showcases the works of Edmond Jabès, featuring previously unpublished pieces in English and a thoughtful introduction. It captures Jabès' profound melancholy and his unique perspective on language and existence, emphasizing his belief that literature is both a reflection of today and a promise for tomorrow.
From late 1941 Italy had been developing a secret project to arm aircraft carriers with shipboard strategic weapons. Naval architect Lino Campagnoli's archives unveil the plans of a fleet aircraft carrier, the converted Impero battleship, which was to be provided with embarked German V-1 as testified by the blueprints developed in 1941-43.