Im Frühjahr 2002 hielt der britische Philosoph Michael Dummett an der Columbia University die renommierten John Dewey Lectures, die über die Grenzen ihres Fachs hinaus eine prägende Wirkung entfaltet haben. Dummetts berühmte Dewey-Vorlesungen, ergänzt um zwei weitere Essays, liegen nun auf Deutsch vor. Im Zentrum steht die von Wittgenstein inspirierte Überzeugung, dass sämtliche metaphysischen und erkenntnistheoretischen Probleme eigentlich semantische Probleme sind, die das komplexe Verhältnis zwischen Bedeutung, Wahrheit und Verstehen von Aussagen betreffen. Dummett legt den defizitären Kern realistischer Bedeutungstheorien frei und entwickelt seine berühmte Alternative: den Antirealismus. Während Wahrheit für den Realisten durch einen Zustand in der „wirklichen Welt“ verbürgt wird, der unabhängig von menschlichem Sprechen und Denken besteht, sieht Dummett Wahrheit als das, was kompetente Sprecher aktuell wissen und rechtfertigen können. Diese Auffassung führt dazu, dass der Antirealist die Wahrheit der Vergangenheit leugnen und Aussagen über die Vergangenheit als bedeutungslos klassifizieren könnte – eine kontraintuitive Konsequenz. In den konzentriert und elegant geschriebenen Essays zeigt Dummett, wie sich Aussagen über die Vergangenheit dennoch in eine antirealistische Semantik integrieren lassen und welche Folgen dies für das große Projekt einer Metaphysik der Zeit hat.
Michael Dummett Reihenfolge der Bücher
27. Juni 1925 – 27. Dezember 2011






- 2005
- 1988
Ursprünge der analytischen Philosophie
- 199 Seiten
- 7 Lesestunden
Statt des Grundsatzes, zum Gedanken könne man nur durch sprachliche Analyse gelangen, wird dem Gedanklichen auf Kosten des Sprachlichen immer mehr eine Vorrangstellung eingeräumt. Aber was hat es mit der so lange für selbstverständlich erachteten Wende zur Sprache eigentlich auf sich? Dies ist die Kernfrage, die Michael Dummett durch eine Rückbesinnung auf die Ursprünge der analytischen Philosophie zu klären versucht. Diese Ursprünge sieht er nicht so sehr in der empiristischen - auf Locke, Berkeley und Hume zurückgehenden -Tradition, sondern in einer Fragestellung, die im ausgehenden 19. Jahrhundert besonders im deutschen Sprachbereich erörtert worden ist.
- 1982