In seiner 1766 erschienenen kunsttheoretischen Schrift 'Laokoon oder Über die Grenzen der Malerei und Poesie' arbeitet Gotthold Ephraim Lessing die grundlegenden künstlerischen Unterschiede zwischen bildender Kunst und Literatur heraus und greift damit in die ästhetischen Diskussionen seiner Zeit ein. Er wendet sich gegen die Auffassung, nach der ein Gegenstand poetischer Beschreibung nur dann als schön gilt, wenn er auch als Plastik oder in einem Gemälde dargestellt werden kann. Ausgehend vom Vergleich zwischen der spätantiken Laokoon-Gruppe und Vergils Erzählung der Ereignisse um Laokoon in der 'Aeneis' leitet Lessing ab, dass die Poesie die geistigere und weitere Kunst sei und dass ihr die Vorrangstellung gegenüber der bildenden Kunst zukomme. Lessings 'Laokoon' stieß auf lebhafte Resonanz und hatte einen großen Einfluss auf die bildenden Kunst und die Kunsttheorie. Mit einem Nachwort von Ingrid Kreuzer.
Sappho ist ein Drama von Franz Grillparzer aus dem Jahr 1818. Das Trauerspiel in fünf Aufzügen handelt von der unerwiderten Liebe der antiken Dichterin Sappho zu dem Jüngling Phaon. Es wurde im Burgtheater in Wien 1818 uraufgeführt. Handlung Sappho kehrt von den Olympischen Spielen zurück, bei denen sie für die Rezitation ihrer Gedichte und Gesänge mit dem Siegeskranz ausgezeichnet wurde. Sie wird von ihren Landsleuten auf der Insel Lesbos mit großer Freude, Jubel und Ehrerbietung empfangen. Sappho hat den Jüngling Phaon mitgebracht, den sie dem Volk als ihren Geliebten und gleichberechtigten Herren des Hauses vorstellt. Sie lobt ihn als Mann der Tat, an dessen Seite sie ein einfaches und stilles Leben verbringen will. Zuvor hatten sich der schönen und sagenumwobenen Sappho Könige zu Füßen geworfen, die sie jedoch verschmähte. Phaon, der seit seiner Kindheit Geschichten von Sappho erzählt bekommen hatte und nur zu den Olympischen Spielen fuhr, um sie zu sehen, kann das Glück ihrer Nähe und Großzügigkeit kaum fassen. Als er im Garten auf Sapphos Dienerin Melitta trifft, verliebt er sich in das stille Mädchen und erkennt, dass er nur von Sapphos Ruhm angezogen wurde und seine Verehrung keine Liebe war. Sappho hatte Melitta als Kleinkind auf einem Sklavenmarkt gekauft und sie seitdem wie eine Tochter aufgezogen. Als sie hinter den Verrat kommt und erkennt, dass echte Gefühle die Beiden verbinden, bedroht sie Melitta erst mit einem Dolch und will sie später auf die entfernte Insel Chios schaffen lassen. Phaon vereitelt diesen Plan jedoch, indem er das Boot übernimmt, um mit Melitta von der mächtigen Sappho zu entfliehen. Die Landsleute verfolgen das Boot auf Sapphos Gerheiß und bringen das Paar zurück. Melitta bereut ihre Flucht und ihre Untreue, als sie sieht, wie sehr die Trauer und die Verletztheit Sappho verändert haben. Phaon jedoch attackiert sie und beharrt auf seiner Freiheit sich von Sappho abzuwenden, die er als Dichterin schätzt, als Mensch nun aber verachtet. Der Diener Rhamnes beschuldigt Phaon, die von den Göttern gesegnete und einmalig begabte Sappho gebrochen und durch seine Worte und Taten vernichtet zu haben. Als Phaon dies erkennt, bereut er ebenso wie Melitta seine Tat und eilt zu Sappho. Diese hat sich von der Welt bereits abgewendet, wirft alle Symbole ihres weltlichen Erfolges ins Meer und reagiert nicht auf das Paar. Von den Menschen, die sie liebte, enttäuscht, übergibt sie ihr Schicksal den Göttern, als deren Liebling sie galt, und wirft sich, das Paar segnend und ein besseres Leben erwartend, ins Meer.
Kernstück dieser Dichtung ist die „Parabel von dem Ring“, dessen Besitz den Erben der wahren Religion kenntlich machen soll. Lessing will im „Nathan“ zeigen, dass „nicht die Wahrheit, in deren Besitz ein Mensch ist oder zu sein vermeint, sondern die aufrichtige Mühe, die er angewandt hat, hinter die Wahrheit zu kommen, den Wert des Menschen macht“.
Das Hamburger Leseheft enthält neben dem ungekürzten Text ein Nachwort, in dem der „Nathan“ literaturgeschichtlich eingegliedert und auf Textgeschichte und Textgestaltung eingegangen wird, sowie umfangreiche Wort- und Sacherläuterungen.