Erst stand er im Ruf des düsteren Nihilisten, dann des kompromisslosen Skandalschriftstellers, schließlich des grandiosen Übertreibungskünstlers: Thomas Bernhard hat mit seinem Werk, in dem sich persönliche Erfahrungen ebenso wie die jüngste Geschichte seiner Heimat Österreich spiegeln, internationalen Ruhm erlangt.
Thomas Bernhard bezeichnete Salzburg als seine „Heimatstadt“, obwohl er dort nicht geboren wurde. Seine Familie stammt aus dem Salzburger Land, und entscheidende Kindheitsjahre verbrachte er im Flachgau, bevor er 1943 als Schüler und Internatszögling die Schrecken des Zweiten Weltkriegs erlebte. Die innere Schädigung der Menschen durch den Nationalsozialismus und die Bombenangriffe prägten ihn nachhaltig. Nach einem Schulabbruch begann er eine Kaufmannslehre im ärmsten Stadtviertel, da er „in die entgegengesetzte Richtung“ gehen wollte. Eine schwere Lungenkrankheit überlebte er nur knapp. Bernhard arbeitete als Journalist beim Demokratischen Volksblatt, studierte Gesang am Mozarteum und absolvierte eine Schauspiel- und Regieausbildung. In der Theaterwelt wurde er durch fünf Uraufführungen zum meistgespielten und umstrittensten Autor der Salzburger Festspiele nach 1945. Trotz seiner distanzierten Haltung zur Stadt ist er untrennbar mit ihr verbunden. Er reflektiert, dass alles in ihm auf diese Stadt und ihre Landschaft bezogen ist und dass seine Herkunft untrennbar mit Salzburg verbunden bleibt.
Thomas Bernhard, bekannt für seine provokanten Dramen wie "Heldenplatz", kritisierte mit scharfem Humor den österreichischen Kulturbetrieb und die Vergangenheitsbewältigung. Diese umfassende Darstellung umfasst Analysen seiner Figuren und Themen, eine vollständige Dokumentation seiner Uraufführungen sowie Interviews und Fotos von Wegbegleitern.