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Paul Ricœur

    27. Februar 1913 – 20. Mai 2005

    Paul Ricoeur zählt zu den herausragendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts, dessen umfangreiches Werk sich primär mit philosophischer Anthropologie und der menschlichen Fähigkeit zur Handlung befasst. Er erforschte die Möglichkeiten des Selbstverständnisses durch die Beziehung zur Welt und zu anderen, wobei er Vorstellungen von unmittelbarer Selbsttransparenz oder vollständiger Selbstbeherrschung ablehnte. Seine Methodologie entwickelte sich von der existenziellen Phänomenologie zu einer hermeneutischen Phänomenologie, die betont, dass alle Verständlichkeit und jedes Selbstverständnis durch Sprache, Symbole und Texte vermittelt werden. Sein Ansatz unterstreicht die interpretative Natur menschlicher Erkenntnis und Existenz.

    Paul Ricœur
    An den Grenzen der Hermeneutik
    Liebe und Gerechtigkeit
    Die Fehlbarkeit des Menschen
    Die Interpretation
    Wege der Anerkennung
    Vom Text zur Person
    • 2022
    • 2019
    • 2018

      Symbolik des Bösen

      Phänomenologie der Schuld II

      Im zweiten Band seiner Phänomenologie der Schuld analysiert Ricoeur die Symbolsprache, mit der der Mensch Stellung zum Bösen nimmt. Dabei geht er drei großen Ursymbolen nach: Makel, Sünde und Schuld. Der Weg der Untersuchung führt durch die primitiven Religionen, durch die griechische und biblische Rechtsauffassung und endet in der Sackgasse des skrupulösen Gewissens der Pharisäer. In einem weiteren Teil des Buches kommt eine bestimmte Mythenreihe zu Wort, die einer typologischen Ordnung folgt: das Schöpfungsdrama, der böse Gott der Tragik, der Adamsmythos und der Mythos der verbannten Seele. Diese Hermeneutik der Mythen weist in die Richtung einer neuen Philosophie, die die Symbole, jenseits einer transzendentalen Deduktion, in den Rang von Existentialbegriffen erhebt.

      Symbolik des Bösen
    • 2016
    • 2016

      Über Psychoanalyse

      Schriften und Vorträge

      Paul Ricoeur zählt zu den bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Er hat zu seinen Lebzeiten mehr als dreißig Schriften veröffentlicht – ein außergewöhnliches philosophisches Oeuvre, auf das die Psychoanalyse Freuds einen entscheidenden Einfluss hatte. Bereits als Student kam Ricoeur mit dem Werk Freuds in Kontakt und setzte sich ab 1960 intensiv damit auseinander. Davon ausgehend entwickelte er eine kritische Hermeneutik, indem er die »Hermeneutik des Verdachts« – als deren Meister er Nietzsche, Freud und Marx bezeichnete – als notwendigen Zwischenschritt auf dem Weg zu einer »Hermeneutik des Sinns« auffasst. Was für eine Wissenschaft ist die Psychoanalyse? Welche Wahrheit verkündet sie, wie argumentiert sie? Wo hat sie ihren Platz in der Kultur und wie hat sie diese transformiert? Diese und weitere Fragen beschäftigen Ricoeur in den im vorliegenden Band versammelten Essays, die über einen Zeitraum von fast dreißig Jahren entstanden sind. Seine Reflexionen, die sich gleichermaßen durch leichte Lesbarkeit wie philosophische Tiefe auszeichnen, basieren auf Freuds Werk und tragen gleichermaßen zum Verstehen desselben bei.

      Über Psychoanalyse
    • 2016

      Das systematische Erstlingswerk Ricœurs, hier erstmals auf Deutsch zugänglich, zeigt ihn bei der geduldigen Arbeit an den Sachen selbst. Die affektiv grundierte praktische Handlungswelt des Menschen wird in ihrer ganzen Weite auf ihren subjektiven Sinn hin erschlossen. Das Willentliche und das Unwillentliche, 1950 zeitgleich mit Ricœurs epochemachender französischer Übersetzung von Husserls Ideen I erschienen, will im Rahmen der Ordnung des praktischen Lebens das Gegenstück zu Merleau-Pontys Phänomenologie der Wahrnehmung liefern. Ricœur begründet darin eine eigenwillige Phänomenologie der Praxis, die diagnostisch die Ergebnisse der empirischen Wissenschaften einbezieht und zeigt, welche Bedeutung sie für das Selbstverständnis des situierten und weltaffizierten praktischen Subjekts haben. Diese Phänomenologie der Praxis bleibt nicht nur grundlegend für alle weiteren Denkwege Ricœurs, sondern besitzt auch ein bislang kaum erforschtes Potential für die aktuellen Fragen nach Handlungs- und Willensfreiheit, nach der welterschließenden Rolle von Emotionen sowie der Grundlegung einer nicht-formalistischen Ethik.

      Das Willentliche und das Unwillentliche
    • 2015

      Paul Ricœur unterzieht hier eines der Hauptwerke von Emmanuel Levinas einer eingehenden und unnachgiebigen Lektüre, die auf unnachahmliche Weise in das Herz jeder Auseinandersetzung mit Levinas führen muss, nämlich zu der Frage, ob man das, was Levinas betreibt, eine Ethik nennen kann. Denn dort, wo sich die »Ordnung des Sagens« mit der »Ethik der Verantwortung« trifft, d. h. dort, wo die Schriften von Levinas als Suche nach dem ethischen Wesen der Sprache verstehbar werden, zeigt sich für Ricœur die paradoxe Situation, dass bei Levinas eine Ethik, die sich von der Ontologie verabschieden will, ohne eigene Sprache auskommen muss. Im Gegenteil, bisweilen kann solch eine Ethik nur dann zur Sprache gebracht werden, wenn sie sich auf das Böse, auf einen »Diskurs der Bosheit« stützt.

      Anders
    • 2011

      Lebendig bis in den Tod

      Fragmente aus dem Nachlaß. Zweisprachige Ausgabe

      • 138 Seiten
      • 5 Lesestunden

      In diesen fragmentarischen Texten beschäftigt sich Ricœur, der Meister einer hermeneutisch orientierten Phänomenologie des Lebens, mit der Grenzfrage nach dem Tod und der unausweichlichen Sterblichkeit des Einzelnen. Er untersucht, wie diese Sterblichkeit das Leben derjenigen beeinflusst, die ihr entgegensehen, sowie derjenigen, die durch den Verlust eines Nahestehenden betroffen sind. Im Fokus steht das große Thema des Überlebens, sowohl im Kontext des 20. Jahrhunderts, in dem Überlebende der Vernichtungslager als Wiedergänger bezeichnet werden, als auch im persönlichen Trauma des Verlusts seiner Frau Simone. Die in dieser Ausgabe erstmals auf Deutsch veröffentlichten Fragmente sind weniger eine Auseinandersetzung mit dem Tod als vielmehr mit dem Leben und dem Überleben. Der Gedanke der Trauerarbeit wird stark von Ricœurs eigener Verlusterfahrung geprägt. Während der anonyme Massentod, dem keine Trauerarbeit zugrunde liegt, im Kontrast zum Verlust eines geliebten Menschen steht, fungiert die Vorstellungskraft als Bindeglied zwischen beiden. Sie ermöglicht Antizipation und Vergegenwärtigung, indem sie uns erlaubt, uns in die Lage der Verstorbenen zu versetzen und den eigenen Tod in der Reflexion über andere Tode zu antizipieren.

      Lebendig bis in den Tod
    • 2010

      Der Konflikt der Interpretationen

      Ausgewählte Aufsätze (1960-1969)

      Paul Ricœur war zeit seines Lebens ein Denker des Konflikts. Er gewann seine Positionen in einer minutiösen Konfrontation mit widerstreitenden wie komplementären Interpretationsansätzen und verlieh ihnen darin ihr charakteristisches, feines Profil. Werkgeschichtlich betrachtet sind es die 1960er Jahre, die entscheidend für die Ausbildung seines eigenständigen Ansatzes einer phänomenologischen Hermeneutik werden, wie er in den hier versammelten Aufsätzen inhaltlich und methodisch auf die Probe gestellt und differenziert ausformuliert wird. Methodisch geführte Interpretationstechniken wie der zeitgenössische Strukturalismus und die Psychoanalyse werden als Herausforderungen und nach Integration verlangenden Anstößen für eine umwegige hermeneutische Reflexion aufgenommen, die den Ursprung des Sinns dem unmittelbaren Bewusstsein entzogen und das Cogito durch das gesamte Universum der Zeichen vermittelt sieht. Was bleibt, ist ein unablässiges Bemühen um fundierte Interpretation im Konflikt der Hermeneutiken zwischen Verdacht, Desillusion und Wiederherstellung von Sinn. Zum ersten Mal auf Deutsch erscheint die wichtige Auseinandersetzung mit Jean Nabert, in der die von Ricœur aufgebotenen Lösungsvorschläge und Schlichtungsinstanzen besonders deutlich greifbar werden.

      Der Konflikt der Interpretationen
    • 2009

      Dieses Gespräch Ricœurs mit seinen beiden Schülern François Azouvi und Marc de Launay ist ein einzigartiges Dokument über Leben und Werk des großen Philosophen. Offen spricht Ricœur über sein ereignisreiches Leben, die Zeitgeschichte eines ganzen Jahrhunderts, seinen intellektuellen Werdegang und dessen Weggenossen. Ricœur schildert dabei die Begegnungen mit zahlreichen bedeutenden Philosophen und Geisteswissenschaftlern, u. a. mit Heidegger, Gadamer und Eliade. Zur Sprache kommen die wesentlichen Themen seines Denkens. Außerdem gibt Ricœur wie an keiner anderen Stelle in seinem Werk Auskunft über seine religiösen und seine politischen Überzeugungen. Kritik und Glaube ist gleichzeitig eine Einführung in das Leben und Werk Ricœurs, wie sie bisher im deutschsprachigen Raum nicht erhältlich ist, und ein wertvolles Dokument der Zeit- und Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts.

      Kritik und Glaube