Joe J. Heydecker wurde durch seine Fotos des Warschauer Gettos und sein Buch über den Nürnberger Prozess bekannt. Als er mit 16 Jahren während seiner Fotografenausbildung sein erstes Buch schrieb, wurde ihm klar, dass er eigentlich Schriftsteller werden wollte. Zeit seines Lebens verfasste er Reiseberichte, Tagebücher, Notizen und Bücher. Die genauen Beschreibungen von Menschen und Landschaft lassen das Auge des Fotografen erkennen, während der geschulte Journalist und kritische Zeitzeuge präzise Skizzen der kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen anfertigt. Manche Tagebucheintragungen, wie etwa die Schilderung des Friedhofs Staglieno in Genua ist ein für sich selbst stehendes Essay. Nach Aufzeichnungen über die Kriegs- und Nachkriegszeit und die Emigration nach Brasilien taucht Heydecker im Alter – nicht ohne Wehmut – weit zurück in seine Kindheit und Jugend.
Joe Heydecker Reihenfolge der Bücher






- 2019
- 2008
Das Hitler-Bild
- 247 Seiten
- 9 Lesestunden
HEINRICH HOFFMANN (1885-1957) war Adolf Hitlers „Hof - fotograf“. Kaum ein Foto, das Hitler aus der Nähe zeigt, stammt nicht von ihm: Hitler in Pose, als Redner, als Führer, als Privatmann. Wie Hoffmann dazu gekommen ist und was seine Stellung als Freund und Vertrauter Hitlers aus ihm gemacht hat, davon erzählt dieses Buch in faszinierend privaten Erinnerungen. Das Bild von Hitler, das daraus entsteht, ist nicht nur sehr persönlich, es ist vielmehr weitgehend „entpolitisiert“ und gewinnt gerade dadurch groteske Züge. Joe J. Heydecker (1916-1997), der sich u. a. als Fotograf des Warschauer Ghetto und als Autor zeit- und kulturgeschichtlicher Bücher einen Namen gemacht hat, traf Hoffmann in den fünfziger Jahren zu mehreren längeren Gesprächen. Hoffmann, der vom Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg zunächst als Hauptschuldiger eingestuft wurde, hatte zu diesem Zeitpunkt die Freiheitsstrafe von 4 Jahren, zu der er verurteilt wurde, hinter sich, sein gesamtes Vermögen war konfisziert worden. Das Bild, das er von Hitler über seinen wie den eigenen Untergang hinaus behalten hat, ist trotz allem immer noch gleichermaßen klar wie verzerrt.
- 1983
Joe Heydecker, "ein verzweifelter Soldat dieses Krieges", kam Anfang Januar 1941 nach Warschau als Photolaborant einer Propagandakompagnie. Das Ghetto sollte bis zum Aufstand (Januar bis Mai 1943) zur tödlichen Falle für seine Bewohner werden: durch Hunger, Krankheit und Ermordung durch die deutschen Besatzer. Heydecker fotografierte, "um die Schmach festzuhalten - um den Schrei zu konservieren, den ich in die Welt hätte hinausschreien wollen". "Joe Heydecker entzieht den Seinen das Alibi des Nichtwissens", schreibt Alain Finkielkraut in seinem neuen Vorwort.§§
- 1979
Am 20. November 1945 begann in Nürnberg der vielleicht denkwürdigste Prozess der deutschen Geschichte. In 218 Tagen wurden 240 Zeugen gehört und 16.000 Protokollseiten gefüllt. Am Ende dieser großen Abrechnung der Alliierten mit dem Nationalsozialismus stand die Verkündung von 12 Todesurteilen. Angeklagt war auch ein verbrecherisches System, das international anerkannte Rechtsnormen gänzlich geleugnet hatte. Damit gilt Nürnberg auch als Meilenstein auf dem Weg zu einem internationalen Strafrecht, das Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu ahnden erlaubt.
