Paul Celans Gedichte thematisieren Verantwortungslosigkeit im Denken, Sprechen und Handeln. Seine frühen Werke aus 1948 und die Sammlungen "Mohn und Gedächtnis" sowie "Von Schwelle zu Schwelle" zeigen Verfolgung, Mord und Exil. Michael Krüger hat eine repräsentative Auswahl für das Kennenlernen zusammengestellt.
Paul Celan Bücher
Dieser Autor, beeinflusst vom französischen Surrealismus und Symbolismus, ist als Dichter, Übersetzer und Essayist bekannt. Seine in deutscher Sprache verfassten Werke setzen sich häufig mit tiefgreifenden Themen und persönlicher Tragödie auseinander, wobei sie seine Erfahrungen mit dem Holocaust und dem Verlust der Familie widerspiegeln. Sein einzigartiger Stil zeichnet sich durch tiefe Metaphorik und dringenden Lyrizismus aus, der trotz seiner Komplexität eine starke Resonanz beim Leser hervorruft. Seine Schriften sind zu einem Symbol für literarischen Widerstand und Erinnerung geworden.







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- 654 Seiten
- 23 Lesestunden
Die Sammlung "Die Gedichte aus dem Nachlaß" umfasst 218 unveröffentlichte Gedichte von Paul Celan, die nach seinem Tod entdeckt wurden. Sie zeigen den hohen Anspruch des Autors und werfen Fragen zu seinen Auswahlentscheidungen auf. Die Publikation reflektiert die Ambivalenz zwischen dem Wunsch nach Veröffentlichung und Celans Willen, bestimmte Werke nicht zu publizieren.
Mohn und Gedächtnis. Von Schwelle zu Schwelle. Sprachgitter. Die Niemandsrose. Atemwende.
Paul Celan wurde am 23. November 1920 in Czernowitz geboren. Nach dem Abitur 1938 begann er ein Medizinstudium in Frankreich, kehrte jedoch ein Jahr später nach Rumänien zurück, um Romanistik zu studieren. 1942 wurden seine Eltern deportiert; sein Vater starb an Typhus, seine Mutter wurde erschossen. Von 1942 bis 1944 war Celan in rumänischen Arbeitslagern. Zwischen 1945 und 1947 arbeitete er als Lektor und Übersetzer in Bukarest, wo seine ersten Gedichte veröffentlicht wurden. 1948 zog er nach Paris und traf Ingeborg Bachmann, mit der er eine Liebesbeziehung hatte, die 1957 wiederauflebte. Im November 1951 heiratete er die Künstlerin Gisèle de Lestrange, mit der er einen Sohn, Eric, bekam. Celan nahm sich 1970 in der Seine das Leben. Nelly Sachs wurde am 10. Dezember 1891 in Berlin geboren. Sie erhielt 1965 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels und 1966 den Nobelpreis für Literatur. Sachs starb am 12. Mai 1970 in Stockholm. Ihr Werk gilt als eine der großen Klagen der Literatur, geprägt von Trauer, die frei von Hass ist und das Leiden der Menschheit in Größe verwandelt. Barbara Wiedemann, Literaturwissenschaftlerin und Lehrbeauftragte an der Universität Tübingen, hat Werke und Briefe von Celan herausgegeben und kritische Studien über ihn im Kontext zeitgenössischer Literatur verfasst.
Mohn und Gedächtnis
Gedichte
Ein Schlüsselwerk der deutschen Nachkriegslyrik jetzt in bibliophiler Neuausgabe 1952 erschien der schmale, in schwarzes Leinen gebundene Gedichtband „Mohn und Gedächtnis” bei der DVA. Der Autor, eigentlich als Paul Antschel 1920 in Czernowitz/Bukowina geboren, war damals der literarischen Öffentlichkeit unbekannt. Heute zählen diese 56 Gedichte, darunter »Todesfuge«, sein berühmtestes, zu den bedeutendsten des 20. Jahrhunderts; auch weil sie zu den frühesten Zeugnissen einer dichterischen Auseinandersetzung mit der Shoa in der Bundesrepublik gehören. Diese Thematik wie Celans disziplinierte und dabei magisch assoziative Sprache ermöglicht es uns heute noch, „Mohn und Gedächtnis” wie eine Neuentdeckung zu lesen. Nun, zum 60. Jahrestag, liegt dieser Band in einer der Erstausgabe nachempfundenen, bibliophilen Ausstattung wieder vor.
Herzzeit
Ingeborg Bachmann – Paul Celan. Der Briefwechsel
Ingeborg Bachmann und Paul Celan. Lange war ihre Liebe ein großes Geheimnis, jetzt ist sie dokumentiert. Der Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan, zwei der bedeutendsten deutschsprachigen Dichter, ist das bewegende Zeugnis zweier Menschen, die sich liebten und gegenseitig verletzten, die einander brauchten und doch nicht miteinander leben konnten. Fast zwanzig Jahre lang kämpfen sie in ihren Briefen um die Liebe und Freundschaft des anderen, wiederholt herrscht Schweigen, immer wird der Briefwechsel wiederaufgenommen – bis es 1961 endgültig zum Bruch kommt.


