Anschauen und Denken, Reden und Schreiben
- 260 Seiten
- 10 Lesestunden
Kiran Desai ist eine Autorin, deren Werke die komplexen Beziehungen zwischen Kulturen und Identitäten erforschen. Ihre Romane zeichnen sich durch ihre reiche Sprache und tiefen Einblicke in die menschliche Psyche aus. Mit einem feinen Gespür für Details gestaltet sie Charaktere vor dem Hintergrund globaler Umwälzungen und persönlicher Suche. Folglich findet ihr Schreiben bei Lesern weltweit Anklang, die ihre Fähigkeit schätzen, gegenwärtige menschliche Erfahrungen einzufangen.







Nach einem spektakulären Striptease auf der Hochzeit der Tochter seines Chefs verliert der junge Sampath Chawla, ein stadtbekannter Faulpelz, im nordindischen Shahkot seinen Job. Zwecks Erleuchtung klettert er auf einen Guavenbaum und weigert sich fortan, herunterzusteigen. Selbst die köstlichsten Speisen und eine eilends herbeigeschaffte Braut können ihn nicht dazu bewegen. Er gibt ein paar rätselhafte Weisheiten zum Besten, und schon hat er den Ruf eines heiligen Mannes. Eine indische Posse - so verrückt wie der Subkontinent selbst.
In Kalimpong, an den Hängen des Himalaja, versammelt sich eine ganze Menagerie verschrobener Gestalten. Hier bringen die Naturgewalten Schönheit und Zerstörung zugleich. Auf einem abgelegenen, von Termiten zernagten Anwesen vergöttert der Richter Jemubhai Popatlal Patel seine schöne Setter-Hündin Mutt. Die Enkelin Sai verliert sich in der Welt Jane Austens und verzehrt sich nach ihrem Hauslehrer Gyan. In einer verrußten Küchenhöhle werkelt der grantige Koch, dessen Sohn Biju sich im fernen New York als Küchenhilfe durchschlägt. Kiran Desais erstaunlicher zweiter Roman erzählt nicht nur die anrührende Geschichte vom Liebeserwachen eines jungen Mädchens in einer traumhaft exotischen Welt, umgeben von Mungos, Gleithörnchen und riesigen Schmetterlingen. Vor dem historischen Hintergrund des indischen Ghurka-Aufstandes Mitte der achtziger Jahre zeichnet die Autorin das faszinierend gründliche Psychogramm einer aufstrebenden Weltmacht, die sich wie eine verlassene Geliebte nach dem untergegangenen britischen Empire zurücksehnt und gleichzeitig versucht, ihre Kolonialneurose zu überwinden. Kiran Desai erklärt uns die Natur des Terrors, des Migrantentums, der Liebe. Aus dem feinen Gewebe der kleinen Geschichten wird eine große Erzählung vom Fremdsein daheim und in der Fremde. Ein großer Roman der Globalisierung - ein Bericht aus einer Welt, die wir verstehen müssen, wenn wir überleben wollen.
Die Auslegung indischen Denkens als eines am religiösen Gefühl orientierten hat seit jeher die Grenze zwischen Philosophie und Religion in Indien verwischt. Das Buch plädiert für eine angemessene Würdigung der rationalistischen Züge der indischen Tradition. In Anknüpfung an Amartya Sen sind damit gemeint: die Argumentation, der Zweifel, die Kritik an der Religion und an den Göttervorstellungen sowie das Hinterfragen der Autorität. Dadurch, dass die heilige Traditionsmasse des Veda skeptische, agnostische und atheistische Einwände enthält, sind diese Züge innerhalb der heiligen Literatur selbst vorzufinden. So hat das alte Indien heterodoxes Denken hervorgebracht, das von der Tradition einerseits zwar ernstgenommen, andererseits aber dennoch abgelehnt wurde. Dieser Gedankengang wird gegenwartsbezogen und paradigmatisch an einigen Schwerpunktthemen entfaltet (wie z. B. traditionskritische Schule des Lokayata, indische Gottesbeweise in interkultureller Hinsicht, phänomenologische und daseinsanalytische Auslegung von Nagarjunas Sprach- und Wirklichkeitsskepsis), um dann jene Formen nichtpropositionalen Wissens zu erörtern, auf die es im indischen Denken letztlich ankommt. Zur Autorin Kiran Desai-Breun, geboren 1967 in Bombay Indien. Studium der Philosophie und Germanistik in Bombay und Erfurt. Sie ist Privatdozentin für Philosophie am Philosophischen Seminar der Universität Erfurt. Sie forscht über die Anfänge der Philosophie in Griechenland und Indien.
Das Denken des Advaita und des Tantra führt auf je eigenem Wege zur Wahrheit vom Eins-Seienden und zielt damit auf jene Einsicht ab, die den Menschen dazu befähigt, aus ihr heraus zu handeln. Getragen wird der Erkenntnisweg vom individuellen Leib. Der Leib rückt ins Zentrum als Mittel zur Einsicht sowie als unmittelbarer Bezugspunkt des Handelns des Individuums: Metaphysik steht in enger Beziehung mit Moralität. Man darf, mit anderen Worten, von „embodied cognition“ reden, die jedoch auf einem kontrollierbaren Weg, den die Meditation vorgibt, zu vollziehen ist. Dieser Gedankengang wird in Auseinandersetzung mit den Vorsokratikern, Platon und Aristoteles entwickelt.
Ausgehend von den zentralen Topoi indischen Denkens ringt das Buch um ein Verständnis von Philosophie. Dieser etwas andere Zugang bringt u. a. die Probleme einer universalen und partikularen Ethik, das Verhältnis von Bewusstsein und Wirklichkeit, von Bild und Wirklichkeit ans Licht und verdeutlicht nicht zuletzt die Herausforderung, die das Ringen um das Verständnis von Philosophie für das Selbstbild des Menschen bedeutet. Es geht nicht um eine Darstellung der indischen Topoi, sondern um die konsequente Entwicklung eines Gedankengangs, der in eine Antwort auf die immer wieder traktierte und dennoch unerschöpfliche Frage, was Philosophie sei, mündet – folglich weder um ‚indische‘ noch um ‚abendländische‘, sondern um Philosophie überhaupt.
Die Person ist nicht eine von vorne herein festgelegte (Tat)Sache. Die aus dem Korrelationsapriori von Bewusstsein und Welt hervorgehende personale Identität entfaltet sich auf dem Weg der Überschreitung des geschlossenen Zirkels von Bewusstsein-Ich-Welt als eine ganz und gar subjektive Angelegenheit und findet ihren angemessenen Ausdruck in der Erlangung moralischer Einsicht. Der konsequent entwickelte Gedankengang geht – seinem Gegenstand gemäß – aus der Subjektivität hervor, nimmt dabei u. a. Bezug auf die Stoa und Fichte, aber auch auf das indische Denken des Advaitaveda-nta sowie des Yoga-Va-sis·t·ha und stellt den notwendigen Nexus von personaler Identität und Moralität heraus, der besagt: der Mensch ist ausschließlich als moralisches Wesen überlebensfähig.
Kann die indische Tradition eine Philosophie im Sinne der europäischen Tradition darbieten? Dass diese oft gestellte Frage sich auf Anhieb nicht beantworten lässt, hängt zum Teil damit zusammen, dass die indische Tradition selbst keinen einheitlichen Terminus für das hat, was sich als Philosophie darstellt. Im Sanskrit scheint der Ausdruck darsana dem Begriff dafür und dem Anspruch zu entsprechen, was in Europa ‚Philosophie' heißt. Darsana ist jedoch keine allgemeine Bezeichnung für die traditionellen Systeme des indischen Denkens. Neben darsana treten Ausdrücke wie tantra, mata, vada, siddhanta, sastra auf. Wenn Sankara in Brahmasutrabhasya über die Lehren anderer spricht, verwendet er die Ausdrücke tantra, siddhanta, sastra, paksa, vada, mata oder samaya. In diesem Buch geht es nicht darum, die Denkschulen oder die verschiedenen Ausdrücke einzeln zu besprechen, sondern zwei Selbstbezeichnungen des indischen Denkens, nämlich darsana und anviksiki näher zu betrachten. Zum einen soll dies dazu verhelfen, festzustellen, ob und auf welche Weise sie dem Begriff der Philosophie entsprechen, zum anderen, durch deren Klärung diesen selbst zu verdeutlichen, auch wenn jede Erörterung über den Begriff der Philosophie nur vorläufig sein kann, denn dieser ist das Ergebnis der Philosophie selbst.
Analytische Studien zu Ambivalenzen in Heinrich von Kleists "Penthesilea" und "Das Käthchen von Heilbronn"
Die Interpretation von Penthesilea und Das Käthchen von Heilbronn legt die Diskussion über die Gabe in beiden Texten frei. Das zeigt sich z. B. an der Gebärdensprache, an den Zeichen der Hingabe, an Formen und Symbolen des Gebens und Nehmens, am Gelingen und Scheitern der dialogischen Versuche, an der Nähe von Rhetorik und Gewalt. Sie erhellen die Ambivalenzen in beiden Dramen auf überraschende Weise. Damit erweist sich der Aspekt der Gabe als lohnend für das Kleist-Verständnis und die Kleist-Forschung. Darüber hinaus verspricht er einen Gewinn für die in der Literaturwissenschaft geführte aktuelle Diskussion über eine Ethik der Gabe und Präzisierungen zur zentralen Frage: Kann man geben, ohne eine Gegengabe zu erwarten?
It Presents A Comprehensive Study Of The Transformation Of Indian Society, Through A Century And Half-Upto The Commencement Of Second World War, And The Resultant Rise Of Indian Nationalism. It Gives A Historical, Synthectic And Systematic Account Of The Genesis Of Indian Nationalism.