Repräsentation und Fundierung der Realitäten
- 145 Seiten
- 6 Lesestunden
Dieses Buch stellt den Versuch dar, eine semiotische Erkenntnistheorie zu begründen. Vorausgesetzt werden dabei die Peircesche Basistheorie oder Semiotik mit allen verzweigten und vielschichtigen formalen und methodologischen Erweiterungen, die diese wichtige Disziplin der Wissenschaftstheorie und allgemeinen Grundlagenforschung durch die Arbeiten von Bense und seinen Mitarbeitern und Schülern, insbesondere auch durch Elisabeth Walther erfahren hat. Die semiotische Erkenntnistheorie entwickelt die bis auf die kantische Erkenntnislehre zurückgreifenden Probleme von einer gänzlich neuen Basis, der Semiotik und der semiotischen Bewußtseinslehre, aus. Besonders geht es Bense um die Darstellung und Ausdifferenzierung vollständiger und unvollständiger Seinsthematiken, wie sie heute in der physikalischen, ästhetischen, logischen, mathematischen und philosophischen Theorienbildung auftreten.
Die 'Ausgewählten Schriften' von Max Bense bieten einen umfassenden Einblick in sein vielfältiges Schaffen, das Themen wie Physik, Technik, Literatur und Ästhetik umfasst. Besonders betont werden seine Auseinandersetzungen mit Philosophie, Mathematik und Semiotik. Band 4 enthält eine Sammlung seiner poetischen Texte und wird durch ausführliche Einleitungen und detaillierte Anmerkungen ergänzt, die eine gute Orientierung im umfangreichen Lebenswerk Benses ermöglichen.
Max Benses 'Ausgewählte Schriften' behandeln vielfältige Themen wie Physik, Technik, Literatur und Ästhetik. Band 1 fokussiert sich auf die Philosophie und analysiert unter anderem Leibniz, Descartes, Hegel und Kierkegaard sowie Benses kulturpolitische Ansichten. Ausführliche Einleitungen und Anmerkungen bieten gute Orientierung.
Band 6: Der Briefwechsel mit Max Bense
In diesem Buch wird die Beziehung zwischen Arno Schmidt und Max Bense beleuchtet, die 1952 beginnt. Schmidt sucht nach neuen Wegen in der Literatur und wird Teil von Benses Gruppe. Gemeinsam gründen sie die Literaturzeitschrift Augenblick. Der Band enthält den vollständigen Briefwechsel zwischen Schmidt und Bense sowie weitere Korrespondenzen.
Die Semiotik als eine allgemeine Theorie der Zeichen hat in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine zunehmende Bedeutung für alle Wissenschaften, besonders für die Erforschung ihrer Grundlagen, gewonnen. Hier tritt sie durchaus konkurrenzfähig neben der Logik und der Linguistik auf. Unabhängig von dieser wissenschaftstheoretischen Rolle hat sie aber auch Wichtigkeit für die Aspekte der Werbung, der Planung, des Entwerfens, kurz für das grafische und technische Design erlangt. Man spricht heute vom Zeichen-Designer, vom Architektursemiotiker und vom Verkehrssemiotiker. Tatsächlich beruht der Prozess der Urbanisierung in unserer Zivilisation in starkem Maße auf einer methodisch sicheren und konsequenten Semiotisierung. Viele Mängel in den menschlichen Kommunikations- und Informationssystemen beruhen auf Mängeln der Zeichengebung und des Zeichenverständnisses. Natürlich sind alle sprachlichen und künstlerischen Erzeugnisse des Menschen stets von der Einführung von Zeichen bzw. der Durchführung von Zeichenprozessen abhängig gewesen. Als eine umfassende und selbständige Theorie existiert die Zeichenlehre erst seit den fundamentalen Beiträgen des amerikanischen Logikers, Mathematikers und Philosophen Charles S. Peirce, die in den Jahren 1870 bis 1910 entstanden. Doch erst durch die Arbeit Max Benses und Elisabeth Walthers sowie ihrer Schüler an der Stuttgarter Universität und Hamburger Kunsthochschule kam diese Theorie als Basistheorie vollständig ans Licht und konnte in formaler und methodischer Hinsicht soweit entwickelt werden, dass sie heute eine für alle Zeichenpraktiken grundlegende Theorie geworden ist. Dieses Buch Max Benses stellt wieder eine Erweiterung der ursprünglichen Basistheorie der Semiotik dar. Insbesondere wurden Idee und Praxis der Zeichenprozesse und Zeichensysteme entwickelt, vor allem zwischen generierenden und degenerierenden, also zwischen Prozessen zunehmender und abnehmender Semiotizität graduierend unterschieden und in einem neuen Schema, dem vollständigen Zeichenkreis und der vollständigen Zeichenmatrix, zusammengefaßt. Zeichenkreis und Zeichenmatrix gestatten ein genaues Studium der Semiosen und Retrosemiosen. Sie dienen einer exakten methodischen Anwendung semiotischer Begriffe einerseits und einer semiotischen Analyse sprachlicher und nicht-sprachlicher Zeichensysteme andererseits. Das Buch soll darüber hinaus besonders die Zusammenhänge zwischen Semiotik und Mathematik, Semiotik und Ästhetik, Semiotik und Verhalten in einem allgemeinen Sinne herstellen. So wird neben der reinen semiotischen Theorie die semiotische Pragmatik eingeführt.