Ein Geschichtenerzähler, der Leben verlängern kann. In seinem zweiten Roman erforscht Kamel Daoud, der für sein Debüt »Der Fall Meursault – eine Gegendarstellung« von Kritik und Publikum international gefeiert wurde, das menschliche Dasein mit den Methoden aus Tausendundeiner Nacht. Eine große Parabel über die Macht des Erzählens und des Erzählers. Ismaël, der sich selbst Zabor nennt, verliert früh seine Mutter. Der Vater verstößt ihn, Stiefmutter und Halbgeschwister wollen das Kind nicht im Haus haben. Zabor wächst bei seiner altjüngferlichen Tante und dem stummen Großvater auf. Trost und Zuflucht findet er in der Literatur, er verschlingt alles, was er in die Finger kriegen kann. Viel ist das jedoch nicht in einem algerischen Dorf, das im Süden bereits an die Sahara grenzt, und so beginnt Zabor, seine eigenen Geschichten zu schreiben und entdeckt dabei schon früh ein besonderes Talent: Er hat die Gabe, das Leben von Sterbenden zu verlängern. So lange er über die Leute schreibt, so lange hält er den Tod auf Abstand. Wenn der Arzt und das Heilige Buch nicht mehr helfen können, dann holt man Zabor. So auch, als eines Tages sein Vater im Sterben liegt. Kamel Daoud, der für sein Debüt »Der Fall Meursault – eine Gegendarstellung« von Kritik und Publikum international gefeiert wurde, hat einen bildstarken und kraftvollen Roman geschrieben: Über Heimat und Familie, über die Macht der Religion und über die große Liebe zur Literatur, die alles sein kann, Unterdrückungsinstrument genauso wie Mittel zur Befreiung.
Kamel Daoud Bücher
Kamel Daoud, ein gefeierter algerischer Autor und Journalist, beschäftigt sich in seinen Werken mit postkolonialen Realitäten und kulturellen Begegnungen. Seine von klassischen Werken stark beeinflussten Schriften regen zum Nachdenken über historische Blindheit, Gerechtigkeit und die Anerkennung des Anderen in der postkolonialen Welt an. Daouds einzigartige Stimme und seine Schreibfreiheit machen ihn zu einer bedeutenden Figur in der zeitgenössischen afrikanischen Literatur.






»Jetzt schon ein Klassiker« The Guardian. Dieser Roman gibt dem namenlosen Toten aus »Der Fremde« von Albert Camus ein Gesicht: Der alte Mann, der Nacht für Nacht in einer Bar in Oran seine Geschichte erzählt, ist der Bruder jenes Arabers, der 1942 von einem gewissen Meursault am Strand von Algier erschossen wurde – in einem der berühmtesten Romane des 20. Jahrhunderts. 70 Jahre später, mit all dem Ärger, der Angst und Frustration eines Lebens im Schatten dieses Todes, gibt der alte Mann seinem Bruder seinen Namen zurück und erzählt eine Geschichte, die untrennbar mit der Geschichte Algeriens verknüpft ist und doch gleichzeitig so berührend und persönlich, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Der vielfach preisgekrönte Roman war eine der literarischen Sensationen der letzten Jahre und gilt schon jetzt als Klassiker.
Minotaurus 504
Vier Erzählungen
Vier Personen erheben ihre Stimme: Ein in die Jahre gekommener Taxifahrer warnt in seinem klapperigen Peugeot 504 die Fahrgäste vor der Hauptstadt, die ihm seine Illusionen geraubt hat. Ein ehemaliger Luftwaffenoffizier hat mit eigenen Händen ein Flugzeug gebaut, das er auf der internationalen Messe in Algier ausstellt, doch leider interessiert sich niemand dafür. Ein junger Algerier nimmt am 10 000-Meter-Lauf der Olympiade in Athen teil und kann nicht aufhören zu laufen. Ein Ghostwriter, der die Erinnerungen eines alten Analphabeten aufschreiben soll, fällt aus seiner Rolle und verändert den Text nach Gutdünken. Verloren im Labyrinth ihrer Obsessionen, verfolgen diese „Helden“ unermüdlich ihr Ziel. Sie kämpfen, um ihrem Dasein einen Sinn zu geben. In Daouds Erzählungen wird sichtbar, warum es in Algerien nach zehn Jahren Bürgerkrieg und weiteren zehn Jahren politischen Stillstands keinen „Frühling“ gibt wie anderswo und weshalb Zehntausende junger Männer ihr Leben riskieren, um Europa über das Mittelmeer zu erreichen.
Meine Nacht im Picasso-Museum
Über Erotik und Tabus in der Kunst, in der Religion und in der Wirklichkeit
Kamel Daoud beschäftigt sich in seinem neuen Werk mit Erotik, Religion und Radikalismus, basierend auf einer Nacht im Pariser Picasso-Museum. Er bietet interessante Perspektiven, sowohl aus der Sicht des Westens als auch durch die fiktive Figur Abdellah, eines jungen Islamisten. Daoud, bekannt für seinen Bestseller, lässt sich im Museum einschließen und reflektiert über Picassos Beziehung zur Erotik, Kunst und westlicher Philosophie. Abdellah, als Produkt islamistischer Prägung, wird in seiner Gefühlswelt dargestellt, während er die westliche Darstellung von Nacktheit und Diesseitsbezogenheit betrachtet. Der Autor entwickelt aus dem Konzept der Nacktheit einen faszinierenden Text über das westliche Kunst- und Selbstverständnis sowie über die Idee der "Reinigung der Geschichte" und kulturelle Konkurrenz im arabischen Raum. Daoud erklärt, warum das westliche Kulturverständnis und das Frauenbild für einen fundamentalistisch geprägten Menschen wie Abdellah provokant erscheinen müssen. Die Gegenüberstellung der Denkweisen von Orient und Okzident – eines verschleierten Orients und eines Westens, der Nacktheit feiert – bildet die Stärke dieses Essays, in dem Daoud auch seine eigene schöpferische Tätigkeit reflektiert.
Chroniques
- 336 Seiten
- 12 Lesestunden
This engaging collection of essays showcases the extraordinary passion, insight, and range of Kamel Daoud, bestselling author of The Meursault Investigation. Kamel Daoud has been a journalist for more than twenty years, writing the most-read column in Algeria, in Le Quotidien d'Oran, while also collaborating on various online media and contributing to foreign publications such as the New York Times. During the 2010-2016 period, he put his name to almost two thousand texts--first intended for the Algerian public, then read more and more throughout the world as his reputation grew. Whether he is criticizing political Islam or the decline of the Algerian regime, embracing the hope kindled by Arab revolutions or defending women's rights, Daoud does so in his own inimitable style: at once poetic and provocative, he captures his devoted followers with fresh, counterintuitive arguments about the nature of humanity, religion, and liberty.
Zabor, or the Psalms
- 384 Seiten
- 14 Lesestunden
This novel blends elements of fable, parable, and personal confession, exploring the vital role of fiction in human experience. It celebrates the liberation that comes from embracing a new language, allowing for a departure from traditional storytelling. Through its narrative, the book reflects on the power of words and the transformative impact of adopting a different linguistic and cultural perspective.
Mes indépendances : chroniques 2010-2016
- 463 Seiten
- 17 Lesestunden
Des printemps arabes aux attentats de Paris, des élections présidentielles algériennes à la crise des réfugiés, cette sélection de chroniques de Kamel Daoud publiées ces six dernières années donne à entendre une voix libre, puissante et provocante dont l'audience ne cesse de s'étendre dans le monde.
Le Minotaure 504
- 109 Seiten
- 4 Lesestunden
Extrait de Gibrïl au kérosène, une des quatre nouvelles de ce recueil qui chacune claque comme un uppercut, ce constat donne le ton de la prose de Kamel Daoud. Un chauffeur de taxi, dans un hallucinant soliloque, met en garde ses passagers contre Alger. Un militaire fou d'aviation attend en vain que quelqu'un, à la foire internationale où il l'expose, s'intéresse au prototype qu'il a quasiment construit de ses mains. Un marathonien court sans fin dans le stade des Jeux olympiques d'Athènes. Un écrivain fantôme outrepasse son rôle. Perdus dans le labyrinthe de leurs obsessions, ces héros abandonnés poursuivent inlassablement leur quête. Dans un pays qui leur échappe, leurs cheminements erratiques sonnent pourtant comme autant de promesses de révolte. Avec ce petit livre percutant et inspiré, Kamel Daoud, qui vit et écrit dans son pays, pose clairement la question de l'identité : qu'est-ce qu'être algérien aujourd'hui ?
Un athlète algérien qui court le marathon des JO d'Athènes se sent investi des attentes de tout un peuple. Un chauffeur de taxi livre sa détestation d'Alger au long d'une logorrhée hallucinée. Un militaire expose à la Foire internationale un prototype d'avion qu'il a conçu seul ou presque, espérant susciter l'intérêt des habitants de la capitale. Un écrivain embauché pour faire le nègre se rebiffe et outrepasse son rôle. Un Arabe imaginaire s'identifie au sauvage, au nègre, à Vendredi, cherchant dans ces figures inventées par d'autres la place censée être la sienne. Toutes ces voix d'hommes perdus, dépossédés de leurs rêves, se confrontent à une même question : qu'est-ce qu'être algérien aujourd'hui ? Egarés dans le labyrinthe de leurs obsessions, entravés dans leurs tentatives de révolte, les personnages de ces nouvelles donnent à voir l'Algérie contemporaine dans sa violence refoulée et son absurdité.
Meursault, contre-enquête. Der Fall Meursault - eine Gegendarstellung, französische Ausgabe
- 152 Seiten
- 6 Lesestunden
Cet homme qui soliloque dans un bar, nuit après nuit, c'est le frère de l'Arabe tuè par un certain Meursault dans un célèbre roman du XXe siécle. Soixante-dix ans après les faits, rage et frustration inentamées, le vieillard rend un nom et une histoire au mort resté 'l'Arabe' jusqu'ici. Ce roman sur les héritages qui conditionnent le présent et sur le pouvoir exceptionnel de la littérature pour dire le réel a rencontré un succès phénoménal; il est traduit dans une trentaine de langues.

