Alejandro Jodorowsky
17. Februar 1929
Auch bekannt als: Jodo
Alejandro Jodorowsky [a.le.ˈxan.ð̪ɾo xo.ð̪o.ˈɾov.ski] (* 17. Februar 1929 in Tocopilla, Chile) ist ein chilenischer Regisseur, Schauspieler, Produzent, Komponist, Dramatiker, Mime, Schriftsteller und Comicautor. Besonders bekannt ist er für seine esoterischen, surrealen und schockierenden Filme und Romane sowie eine Reihe von Comic-Alben.
Jodorowsky ist Kind einer jüdischen Familie, die aus der Ukraine stammt. Er wuchs in Chile auf. 1953 ging er nach Paris, um bei Étienne Decroux Pantomime zu studieren. Danach schloss er sich der Gruppe des Decroux-Schülers Marcel Marceau an. Zusammen mit Olivier Boiscommun setzte er ihm in dem Comic Pietrolino posthum ein Denkmal. Sein erster Spielfilm Fando y Lis nach Fernando Arrabal entstand 1967. In ihm beschrieb er in surrealen Bildmontagen die Reise eines jungen Paares in das verheißene Land Tar. Seinen Rang als Kultregisseur erwarb sich Jodorowsky mit El Topo (1970) und Montana Sacra – Der heilige Berg (1973). 1975 begann Jodorowsky mit der Arbeit an der Verfilmung von Frank Herberts Roman Dune (Der Wüstenplanet). Nach Jodorowskys Ideen sollte der Film zehn Stunden lang sein und sah Orson Welles, Salvador Dalí und Gloria Swanson als Darsteller vor. Die Filmmusik sollte von Pink Floyd und der französischen Musikgruppe Magma (jeweils eine der beiden Bands sollte eines der Herrscherhäuser repräsentieren), die Ausstattung von HR Giger stammen. Als sich die Geldgeber aus dem Projekt zurückzogen, wurde David Lynch mit der Verfilmung beauftragt. Der Dokumentarfilm „Jodorowsky's Dune“ von Frank Pavich aus dem Jahr 2013 erzählt die Geschichte dieses nie realisierten Filmprojekts.Erst 1989 wagte Jodorowsky mit Santa Sangre ein Comeback. Im Jahr darauf folgte The Rainbow Thief. 2013 gelang Jodorowsky auf den Filmfestspielen von Cannes mit seinem neuen Film La Danza de la Realidad ein eindrucksvolles Comeback. Der Film wurde am 18. Mai 2013 im Rahmen der Directors’ Fortnight gezeigt und von der internationalen Fachpresse sehr gelobt. Im Film spielt Jodorowskys Sohn Brontis Jodorowsky die Rolle von Jodorowskys Vater Jaime. Seine beiden Söhne Axel und Adán (Musik) waren ebenfalls an der Produktion beteiligt, und Ehefrau Pascale Montandon war die Kostümdesignerin.Auf dem Filmfest München im Juni 2013 fand die erste große internationale Jodorowsky-Retrospektive statt inklusive der Deutschlandpremiere von La Danza de la Realidad. Drei Jahre später stellte Jodorowsky seinen neuen Film Poesía sin fin in Cannes vor. Jodorowsky lebt derzeit in Paris und arbeitet als Comicautor. So hat er z. B. die Geschichte zu dem bisher 13-bändigen Der Incal (die ersten sechs Bände und der 13. gezeichnet von Moebius) geschrieben. In den letzten Jahren hat Jodorowsky mehrere Bücher im künstlerisch-therapeutischen Bereich und zur Persönlichkeitsentwicklung geschrieben. Vor allem in Frankreich und in der spanischsprachigen Welt hält er unter dem Titel „Wie kann ich euch nützlich sein?“ Vorträge, legt gemeinsam mit Philippe Camoin Tarotkarten mit dem restaurierten Tarot de Marseille, erforscht den Familienstammbaum und verordnet nach der von ihm entwickelten Psychomagie. Sein Werk erscheint in Spanien beim Verlag Siruela und in Frankreich bei Albin Michel. Auf Deutsch liegen bisher Der Weg des Tarot, Praxisbuch der Psychomagie und Der Finger und der Mond vor. Von Alejandro Jodorowsky ist der Ausspruch überliefert: „Die meisten Regisseure machen Filme mit ihren Augen. Ich mache Filme mit meinen Eiern.“ Die italienische Band Timoria wurde von seinem Film El Topo inspiriert und benannte demnach eines ihrer Alben El Topo Grand Hotel. Im gleichnamigen Lied der Band kommt Jodorowsky selbst zu Wort. Im Juli 2013 wurde der Asteroid (261690) Jodorowsky nach ihm benannt.2017 wurde er in die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) aufgenommen, die jährlich die Oscars vergibt.