Luigi Malerba war eine Schlüsselfigur der italienischen Neoavanguardia, bekannt für seine bösartige Ironie, Unvorhersehbarkeit und Mehrdeutigkeit. Als Mitbegründer der Gruppo 63 wurz værkedie Arbeit in marxistischen und strukturalistischen Ideen, die komplexe Themen durch eine unverwechselbare literarische Linse erforschten. Seine Schriften umfassen Kurzgeschichten, historische Romane und Drehbücher, die alle durch eine einzigartige erzählerische Stimme und eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit Sprache gekennzeichnet sind. Malerbas literarisches Schaffen stellt konventionelle Erzählungen in Frage und bietet den Lesern ein provokatives und intellektuell anregendes Erlebnis.
Pinocchio wird auf verschiedene Weise interpretiert, wobei der Autor eine Rückkehr zur Kindheitserfahrung beschreibt. Im fünfunddreißigsten Kapitel schwimmt Pinocchio mit seinem Vater Gepetto im Meer und kämpft mit Gewissensbissen. Er versucht, sich in verschiedene Märchen einzufügen, hat jedoch kein Glück und sorgt für Chaos.
Luigi Malerba wurde am 11. November 1927 in Berceto geboren. Er ist Mitbegründer der Gruppe 63 und lebt in Rom und Orvieto. Malerba ist einer der bedeutendsten Autoren der italienischen Gegenwartsliteratur.
Durch die Stille einer sommerlichen Vollmondnacht wandern ein Mann und eine Frau. Sie durchqueren eine vom Tag immer noch heiße spanische Salzwüste, von Granada nach Murcia. Der Mann, Homero, ein Händler, treibt einen Packesel vor sich her und will in Murcia günstige Geschäfte machen, die Frau, Marianna, eine schöne Hure, will dort ihren Beruf aufgeben und einen braven Mann finden. Homero gibt den Philosophen, Marianna läßt ihr Gehirn lieber ruhen und ihren Körper sprechen; gern macht sie ihm, mitten in der Wüste, die Ziege. Vor allem aber unterhalten sich Homero und Marianna über den Raub eines Goldschatzes, der dem einflußreichen Zirkel von Granada gehört hatte. Wo ist er? Trägt ihn der Packesel? Fallen sie deswegen möglicherweise unter die Räuber? Oder wer kommt da auf zwei Pferden? Noch ist es die Zeit des Banditenwesens, doch die Zeit läuft weiter, während die Welt sich wiederholt: Der Goldesel verschwindet in der Wüste, seine Begleiter gehen auf eine weite Reise, die in der Gegenwart ankommt, als alte Geschichte von Liebe und Abenteuer.
Pataffio ist Malerbas heiterstes Buch. Es erzählt von vertrauten Gewohnheiten in alten Zeiten: dem Hunger und dem Fressen, der Anarchie und dem Gottvertrauen, der Lust und der Moral. Ein eben verehelichter sagenhafter Graffzog Bellaugh, mit unwarscheinlichen drei Eyern, will samt Gattin Varginia, Pater Kapuzo und anderem Gesinde sein Erbschloß beziehen, woran ihn Bauern hindern. Alle haben Hunger, nicht nur auf ordinäre Schweinswörste, sondern auch auf so verbreitete Dinge wie Saftrammel oder Rappelfuffi. Malerba – in der kongenialen Übersetzung von Moshe Kahn – zeigt uns ein ganz anderes Mittelalter, mit Rittern als Jammerlappen, Pfaffen als Fahnenschwingern der Herrschaft und Bauern als Schlaubergern. Und in einem handelt dieser anarchische Roman auch von unseren Zeiten: Alle wollen an die Macht, aber keiner nimmt sie ernst. »Ein Spaß von rabelaisschen Ausmaßen und zugleich ein erotisches Sprachabenteuer…« Frankfurter Rundschau
Luigi Malerba präsentiert in seinen Geschichten die alltäglichen Absurditäten des menschlichen Verhaltens. Er schildert skurrile Fälle, wie einen Römer, der den Todestraum Cäsars träumt, und einen Liebenden, der durch den Verlust eines Buchstabens in den Wahnsinn getrieben wird. Malerba verbindet Humor mit grotesken Elementen.
Wie soll der moderne Mann von Welt es anstellen, die schöne Eliane zu erobern? Was tun, wenn man in einer Flughafenbar in Zürich die Liebe seines Lebens kennenlernt, die auch nach Paris fliegt, nur leider in einer anderen Maschine? Dergestalt vom Schicksal gelockt und zugleich gebeutelt gibt der Ich-Erzähler nicht auf; Marcello macht sich auf die Suche nach der Traumfrau Eliane und trifft sie tatsächlich wieder, im Louvre. Zufall? Oder geschickte Planung von zarter Frauenhand? Ein Unterhaltungsroman auf höchstem Niveau, von dem eleganten italienischen Erzähler Luigi Malerba, der den Träumen unserer Phantasie genauso viel Existenzberechtigung gibt wie der sogenannten Realität.
Dabei hat alles mit einem Witz begonnen. Clarissa kommt ihrem Mann auf die Schliche, weil sie aus dem Mund einer anderen einen Witz hört, den sie sofort wiedererkennt. Was tun? Die kluge Clarissa wartet erst einmal ab und schreitet dann zur Rache. Gesprochen wird in ihrer Ehe nicht, aber gelesen. Der Gatte Giano, Städteplaner und mit der Dekonstruktion in Großstädten beschäftigt, hat daher eine listige Idee: Er bringt die Affäre peu à peu zu Papier. Und natürlich läßt Giano die beschriebenen Seiten so in der Wohnung herumliegen, daß Clarissa sie finden und lesen muß … Luigi Malerba läßt diesmal seine Figuren unglaubliche Wechselbäder durchleben. Einmal erzählt er, einmal sie, so daß wir die gleichen Ereignisse aus dem Blickwinkel der Frau und des Mannes erleben. Ist es wirklich dieselbe Ehe? Ein großer Eheroman über unausgesprochene Gefühle, subtile Beziehungskämpfe, Liebe und Lebensweisheit.
Die Geschichten vom Ufer des Tibers, sind die Geschichten von Mozziconi, dessen Reich das Ufer des Tibers ist. , Hier will ich mich ausruhn, , sagt Mozziconi, , und endlich einmal an nichts denken., Es versteht sich, daß auch an nichts denken eine Art von Denken ist, die anstrengt, und schon denkt Mozziconi nach. Mozziconi, der Philosoph, ist das Gegengewicht zur Betriebsamkeit und Zerstörungswut dieser Welt. Doch gelassen ist er nicht. Er ist aufbrausend, wenn es um Betrug, Geldgier, Erdöl geht. Und wenn er wider Willen denken muß, kann es geschehen, daß er vor Zorn seinen Hut in den Fluten des Tibers versenkt.
Am 2. Mai 1980 lachte ganz Italien: Der «Corriere della Sera», die größte Tageszeitung, enthielt einen Vorabdruck aus dem Buch eines der bedeutendsten italienischen Schrifsteller, Luigi Malerba: «Die nachdenklichen Hühner». Kleine Geschichten, die den Blick auf einen Hühnerhof mit eigenartigen Bewohnern lenkten: Hühner aus Bergamo, Rom, Paris; devote, schielende, leichtsinnige, esoterische, brandstiftende, absurde Hühner. 131 Geschichten, die ein riskantes, aber ziemlich zutreffendes Bild bieten all unserer Bemühungen zwischen Irrtum und Illusion - eine Komödie des Größenwahns.
Malerbas erfolgreicher Roman spielt zur Blütezeit von Byzanz. Er handelt von der Macht und ihren Intrigen, einer männersüchtigen Kaiserin und einer Geheimwaffe, die »über das Wasser laufen« kann.
Mit dem griechischen Feuer vermochte Byzanz feindliche Schiffe zu vernichten und fünf Jahrhunderte sein Imperium zu verteidigen, so lange, wie ausschließlich der Kaiser und sein Werkmeister die Rezeptur kannten. Wem immer sonst das Pergament mit der Formel vor die Augen kam, der mußte sterben.
Dieses Pergament bestimmt den Roman. Ob es geschlossen oder geöffnet auftaucht, als Original oder als Fälschung, stets vernichtet oder rettet es Karrieren, verschont niemanden, verwandelt Drahtzieher in Opfer, am Ende auch die Kaiserin, die alles in der Hand zu haben glaubte, die Macht und die Männer.