Josef Helmut Reichholf
17. April 1945
Josef Helmut Reichholf (* 17. April 1945 in Aigen am Inn) ist ein deutscher Zoologe, Evolutionsbiologe und Ökologe.
Reichholfs Vater starb während des Zweiten Weltkrieges in Polen vor der Geburt des einzigen Sohnes. Josef Reichholf wuchs bei seiner Mutter und Großmutter in Niederbayern am Inn auf. Dort faszinierte ihn schon als Kind die Natur und Wildnis des unteren Inns. Nach seinem Studium der Biologie, Chemie, Geografie und Tropenmedizin ermöglichte ihm ein Stipendium einen einjährigen Aufenthalt in Brasilien, wo er über die tropische Artenvielfalt forschte. Zusammen mit Bernhard Grzimek, Horst Stern und Hubert Weinzierl gründete er Anfang der 1970er Jahre in München die „Gruppe Ökologie“, eine Keimzelle des später gegründeten Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).Reichholf ist Honorarprofessor der Technischen Universität München und war von 1974 bis 2010 Sektionsleiter Ornithologie der Zoologischen Staatssammlung München. Reichholf war Präsidiumsmitglied des WWF Deutschland. 2005 wurde er mit der Treviranus-Medaille des Verbands deutscher Biologen ausgezeichnet, 2007 erhielt er für seine allgemeinverständlichen Beiträge zur Ökologie den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Reichholf ist Autor zahlreicher Bücher über Natur und Naturschutz, Ökologie, Evolution, Klima- und Umweltschutz. Zu diesen Themen hält er auch öffentliche Vorträge, gibt Interviews und tritt in Diskussionsrunden im Fernsehen auf. Er wird in der Öffentlichkeit als streitbarer Querdenker und Provokateur wahrgenommen.Seit Oktober 2018 ist Reichholf einer der beiden Ehrenpräsidenten des Vereins für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern. Darin folgte er dem 2018 verstorbenen Enoch zu Guttenberg nach.