Hans Magnus Enzensberger wurde 1929 in Kaufbeuren geboren. Als Lyriker, Essayist, Biograph, Herausgeber und Übersetzer ist er einer der einflussreichsten und weltweit bekanntesten deutschen Intellektuellen.
Hans Magnus Enzensberger Bücher
Hans Magnus Enzensberger war ein deutscher Autor, dessen Werke sich durch tiefen intellektuellen Einblick und satirische Schärfe auszeichneten. Seine Gedichte und Essays untersuchten oft die Komplexitäten der modernen Gesellschaft, Politik und Kultur. Durch sein vielfältiges Schaffen, das auch Übersetzungen und redaktionelle Beiträge umfasste, festigte Enzensberger seine Position als einflussreiche Stimme in der deutschen und Weltliteratur. Sein Schreiben wird für seinen anspruchsvollen Charakter und seine Fähigkeit, zum Nachdenken anzuregen, geschätzt.







Die zwölf Kapitel des Romans handeln vom Leben und vom Sterben des spanischen Metallarbeiters Buenaventura Durruti, der nach einer militanten und abenteuerlichen Jugend zur Schlüsselfigur der spanischen Revolution von 1936 geworden ist. Das Buch beginnt mit einem Prolog »Die Totenfeier« und endet mit einem Epilog über »Die Nachwelt«. Dazwischen wird die Geschichte eines proletarischen Helden erzählt, von seiner Kindheit in einer kleinen nordspanischen Stadt bis zu den »sieben Toden« Durrutis, die niemals aufgeklärt worden sind. Die Darstellung beruht auf zeitgenössischen Broschüren, Flugblättern und Reportagen, auf Reden und Memoiren und auf Interviews mit Augenzeugen, die Durruti gekannt haben. Die literarische Form des Romans steht zwischen Nacherzählung und Rekonstruktion. Der Widerspruch zwischen Fiktion und Dokument hält die politischen Widersprüche der spanischen Revolution fest. Auf den Spuren vergessener, halb verdrängter Kämpfe wird das Buch zur Recherche. In acht Glossen, die in die Handlung des Romans eingesprengt sind, stellt der Autor den historischen Kontext dar. Hans Magnus Enzensberger, 1929 in Kaufbeuren geboren, lebt heute in München. Sein Werk im Suhrkamp Verlag und im Insel Verlag ist auf S. 301 dieses Bandes verzeichnet.
Schauderhafte Wunderkinder
- 155 Seiten
- 6 Lesestunden
Die Helden dieser Geschichten sind nicht Wunderkinder im herkömmlichen Sinn, eher wunderliche Sonderfälle. Der süßen Melinda zum Beispiel hüpft bei jeder Lüge eine Kröte aus dem Mund. Weswegen sie immer die Wahrheit sagen muss. Und da ist Norm: der Arme ist so schrecklich normal, dass ihn sich niemand merken kann, nicht mal seine Eltern. Die wundern sich jeden Tag wieder, wer der Junge ist, der da von der Schule nach Hause kommt. Das sind nur zwei der sieben Wunderkinder, um deren schaurig-schöne Geschichte es in diesem Buch geht. Mit farbigen Illustrationen von Michael Sowa.
Eine Handvoll Anekdoten, auch Opus incertum
- 239 Seiten
- 9 Lesestunden
»Das eigene Geburtsdatum ist schwer loszuwerden. Auch M. schleppt es mit sich herum.« Die ersten zwanzig Jahre sind ein Gepäck, das ein Mensch nie wieder los wird. Doch die Erinnerung ist fragmentarisch und unzuverlässig. Der Autor nimmt sich die Freiheit der Regie und Collage, fügt Motive, Bilder und Anekdoten zu einem Opus incertum zusammen – eine Art Mauerbau, der ungesichert bleibt. In Impressionen und Exkursen folgen wir M.s Geschichten, den Abenteuern eines, der sich den Zumutungen der Geschichte zu entziehen wusste: Familien-Bande, erste Liebe, frühe Lektürelust und Mediensucht, Ausweichmanöver vor falscher Autorität, ein missglückter Sprengstoffversuch, Fahnenflucht, Schwarzhandel und das Glück akademischer Freiheit im Studium – jenseits von Pisa und Bologna. Ob es um jesuitisch geprägte Marx-Exerzitien oder ein »Mokka-Seminar« im professoralen Salon ging, hier ließ man ihn in Ruhe. Doch ist es nur das Buch eines Subjekts namens M.? Der Autor warnt uns, mit Blaise Pascal, vor dem Irrtum: »Manche Autoren sagen, wenn sie von ihren Werken sprechen: Mein Buch, mein Kommentar, meine Geschichte. Besser wäre es, sie sagten: Unser Buch, unser Kommentar, unsere Geschichte – weil gewöhnlich mehr Gutes von anderen als von ihnen darin steht.«
Hilaire Bellocs witzige und ironische Verse, kongenial von Hans Magnus Enzensberger ins Deutsche übertragen, zeigen eine anarchische Welt, die vom trockenen britischen Humor des Autors gebändigt wird. Diese Ausgabe präsentiert einen Klassiker der englischen Literatur erstmals auf Deutsch.
Mit dem Ende des Kalten Krieges sind die einst stabilen Verhältnisse des Westens ins Wanken geraten. Das Gleichgewicht der Pax atomica ist verschwunden, und die Welt sieht sich zahlreichen Bürgerkriegen gegenüber. Diese Situation war unvorbereitet, und die Zukunft bleibt ungewiss. Konflikte brechen nicht nur in der Dritten Welt, im Osten und auf dem Balkan aus, sondern auch in den Metropolen, wo laut Enzensberger der molekulare Bürgerkrieg bereits begonnen hat. Herkömmliche Erklärungsansätze wie Klassenkampf oder nationale Befreiung versagen, während Ideologien zu austauschbaren Kostümen geworden sind. Das gemeinsame Merkmal dieser Konflikte ist die Gewalt und die Tendenz zur Selbstzerstörung. Trotz der zunehmenden Diskussion über Menschenrechte klafft eine immer größere Lücke zwischen hohen Ansprüchen und deren Erfüllung. Sowohl Einzelne als auch politische Systeme sind überfordert, und die Zahl der "überflüssigen Menschen" steigt rasant. Die gescheiterte Rhetorik des Universalismus zeigt sich besonders bei Interventionen. Es könnte an der Zeit sein, von überzogenen moralischen Ansprüchen Abschied zu nehmen und sich auf das Machbare zu konzentrieren. Enzensbergers jüngste Arbeit strahlt einen quälenden Ernst aus und bietet keine tröstlichen Antworten, sondern möglicherweise mehr Klarheit in einer komplexen Lage.
Für diesen Band hat Hans Magnus Enzensberger neben unveröffentlichten neuen Essays solche zusammengestellt, die zumeist verstreut bzw. nicht in Buchform veröffentlicht worden sind.
Politik und Verbrechen
Neun Beiträge



