Ernst Toller Bücher
Ernst Toller war ein deutscher Dramatiker und politischer Aktivist, dessen expressionistische Werke tiefe Inspiration aus seinen persönlichen Erfahrungen mit Kriegsgrauen und politischen Umwälzungen schöpften. Seine Stücke, gekennzeichnet durch eindringliche Visionen und einen dringenden Ruf nach sozialer Gerechtigkeit, erforschen oft den Konflikt zwischen Idealismus und Realität. Durch seine Texte untersuchte Toller Themen wie Revolution, Verrat und die Suche nach Sinn in einer chaotischen Welt und bot den Lesern einen tiefen Einblick in die turbulente Zeit des frühen 20. Jahrhunderts.






Eine Jugend in Deutschland
- 166 Seiten
- 6 Lesestunden
Als begeisterter Freiwilliger zog er in den ersten Weltkrieg, und als humanitärer Pazifist kehrte er heim. Er schlug sich auf die Seite der Aufständischen, war in der Festung Niederschönenfeld inhaftiert, und er erkannte die tragische Grenze der Revolution. In seiner aufrichtigen und meisterhaft-schlichten Autobiographie beschreibt er seine frühen Jahre - eine Jugend in Deutschland, die voll großer Hoffnungen und voll großer Enttäuschung war. Das wahrscheinlich bedeutendste und wieder bestürzend aktuell gewordene Werk des expressionistischen Autors Ernst Toller, der in Dichtung und Politik keinen unversöhnlichen Gegensatz sah.
Ernst Toller, ein bedeutender Vertreter der expressionistischen Literatur und der "littérature engagée" der Weimarer Republik, thematisiert in seinem Erstlingswerk "Die Wandlung" die geistige Erneuerung nach dem Ersten Weltkrieg. Es erzählt von einem jungen Mann, der die Sinnlosigkeit von Krieg erkennt und seine Berufung zur Menschlichkeit findet.
Tollers Stück, das der Neuen Sachlichkeit der zwanziger Jahre zuzurechnen ist, vergegenwärtigt in einer Revue von Bildern den Zustand der Weimarer Gesellschaft in der kurzen wirtschaftlichen Blütephase zwischen 1923 und 1929; auf diese Periode der scheinbaren Stabilisierung bezieht sich auch der dem den dritten Akt einleitenden Lied von Walter Mehring entnommene Titel. Die Szenenfolge gibt einen Querschnitt durch die verschiedenen Gesellschaftsschichten, vom Proletariat bis zur Aristokratie; der revolutionäre Optimismus der unmittelbaren Nachkriegszeit ist verschwunden, reduziert zu einer »romantische(n) Episode der Jugend«, das private Arrangement mit den Verhältnissen dominiert, die alten Mächte - Kapital und Militär - haben wieder die Oberhand. Dem entspricht der resignative Schluß, der bei der Vorbereitung der Aufführung immer wieder zu Diskussionen Anlaß gab und als zu »defaitistisch« (E. Piscator) kritisiert wurde. Toller verstärkt die Wirkungskraft seiner zeitkritischen Reportage durch die Verwendung der von Piscator entwickelten szenischen Experimente und den Einsatz der neuen Medien Radio und Film; Radiomeldungen, filmische Zwischenspiele und -bilder vermitteln zwischen den einzelnen Schausplätzen des Stücks.
Toller versinnbildlicht in Eugen Hinkemann, dem Helden seiner 1923 uraufgeführten Tragödie die physische und psychische Versehrtheit des Kriegsheimkehrers, die groteske Grausamkeit einer sich noch in Friedenszeiten selbst zerfleischenden Gesellschaft und - den verzweifelten Willen, sich gegen den Untergang zu wehren: »Wer keine Kraft zum Traum hat, hat keine Kraft zum Leben.«
Das Drama "Masse" in sieben Bildern entstand 1919 während Ernst Tollers Haft im Festungsgefängnis Niederschönenfeld und reagiert auf die revolutionären Ereignisse des Jahres 1919; ausdrücklich »den Protariern« gewidmet, versteht es sich als Kampfansage gegen jede Art von Gewalt und wurde doch in Bayern »wegen Aufreizung zum Klassenhaß« verboten. Bereits der Titel - im Erstdruck fehlt der Bindestrich zwischen »Masse« und »Mensch«, wie er in den späteren Ausgaben üblich war ("Masse-Mensch") - verweist auf die Bezogenheit wie Entgegensetzung von Kollektiv und Individuum.
Gesammelte Werke 3
Politisches Theater und Dramen im Exil 1927-1939
Gesammelte Werke, Band 2
Dramen und Gedichte aus dem Gefängnis (1918-1924)



