Psychologische Arbeiten, Volume 4
- 692 Seiten
- 25 Lesestunden






Der vorliegende neunte Band der Editionsreihe vervollständigt die Publikation der persönlichen, wissenschaftlichen und amtlichen Korrespondenz Emil Kraepelins. Die hier präsentierten Quellen erstrecken sich von seiner Studienzeit in Würzburg über seine akademische Tätigkeit als Lehrstuhlinhaber in Dorpat und Heidelberg bis zu seinem Tod 1926 in München. Weit mehr als ein bloßes Addendum zu den vorhergehenden Bänden wird erstmals auch grundlegendes Material zur frühen Geschichte der Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie veröffentlicht, wie etwa die Unterlagen des Stiftungsrats. Sie gewähren nicht nur einen detaillierten Einblick in die organisatorische und wissenschaftliche Binnenstruktur, sondern auch in die problematischen ökonomischen und sozialen Bedingungen psychiatrischer Forschung in der Weimarer Republik nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. Hiermit findet die Editionsreihe – 20 Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Bandes – ihren Abschluss.
Der vorliegende dritte Band der Edition Emil Kraepelin (1856-1926) enthält eine repräsentative Auswahl der wissenschaftlichen und privaten Korrespondenz aus dem Zeitraum von 1868 bis 1886. Im Mittelpunkt des Briefwechsels steht einerseits der persönliche Werdegang Kraepelins, beginnend mit seiner Schulzeit in Neustrelitz (Mecklenburg) und seinem Studium an den Universitäten Leipzig und Würzburg, andererseits seine frühe akademische Laufbahn als Assistenzarzt am Würzburger Juliusspital, der Oberbayerischen Kreisirrenanstalt und der Leipziger Nervenklinik. Die Korrespondenz mit seiner Familie und seiner späteren Ehefrau, seinen Kommilitonen, Kollegen und Vorgesetzten eröffnet bislang unbekannte Einblicke in Kraepelins Lebensplanung, Forschungskonzepte und alltägliche Lebenswelt. Daraus ergeben sich neue Perspektiven auf die Entwicklung seines wissenschaftlichen Denkens und die Entstehung seines psychiatrischen Œuvres.
Der vorliegende 8. Band der Edition befasst sich mit den letzten Lebens- und Schaffensjahren des Psychiaters Emil Kraepelin in München. Von 1921 bis zu seinem Tod 1926 baute er vorrangig die institutionelle und wirtschaftliche Basis der von ihm geschaffenen Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie aus. Eine Reise durch die USA 1925 brachte Kraepelin in Beziehungen zur Rockefeller-Foundation, die letztlich als Drittmittelgeber die wirtschaftliche Grundlage von Kraepelins Institut sicherte. Darüber hinaus war er bestrebt, die durch den Ersten Weltkrieg zerbrochenen wissenschaftlichen Beziehungen zu Kollegen und akademischen Einrichtungen im Ausland wieder aufzubauen, neue didaktische Vermittlungsmedien, insbesondere den Film zu fördern und auch sein wissenschaftliches Hauptwerk abzuschließen, wobei er auch Themen wie etwa die Paralyseforschung weiter verfolgte. Korrespondenz, amtliche und wissenschaftliche Dokumente, etwa zur Regelung von Kraepelins Nachfolge auf dem Münchner Lehrstuhl, sind in diesem Band vereinigt und eröffnen einen Blick in die Zeit und Wissenschaftspolitik nach 1920.
Emil Kraepelin (1856–1926) zählt zu den bedeutendsten Psychiatern an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, dessen Publikationen wiederentdeckt werden sollten. Der siebte Band der Edition präsentiert Quellen zu seinem Leben und Werk von 1914 bis 1921. Während und nach dem Ersten Weltkrieg stand Kraepelins politisches und wissenschaftliches Engagement im Vordergrund, über seiner Tätigkeit als Psychiater und Direktor der Münchner Universitätsnervenklinik. Als Vertreter der akademischen Elite des Wilhelminischen Kaiserreichs begegnete er den politischen und gesellschaftlichen Veränderungen nach 1918 mit Skepsis, während er die internationale Führungsposition der deutschen Psychiatrie bewahren wollte. Diese Zielsetzung erklärt die scheinbar widersprüchlichen Aktivitäten Kraepelins in dieser Zeit. Er beteiligte sich an der Gründung der Deutschen Vaterlandspartei, die den Sturz des Reichskanzlers Bethmann-Hollweg anstrebte, und initiierte 1917 ein international ausgerichtetes psychiatrisches Forschungsinstitut mit Unterstützung deutscher und amerikanischer Mäzene. Zudem engagierte er sich in der Diskussion um eine Reform des universitären Lehrbetriebs. Sein Gutachten über den Schriftsteller und Revolutionär Ernst Toller aus dem Jahr 1918 verdeutlicht seine historische Bedeutung.
Obwohl Emil Kraepelin glaubte, durch die Übernahme des Münchner Lehrstuhls für Psychiatrie 1903 sein 'persönliches Glück der Wissenschaft zum Opfer' gebracht zu haben, erreichte er während seiner Jahre als Direktor der Universitätsnervenklinik den Höhepunkt seines Einflusses und seiner internationalen Bedeutung. Durch organisatorische Maßnahmen und die Auswahl erfolgversprechender Mitarbeiter, wie etwa Alois Alzheimer, konnte Kraepelin die Münchner Nervenklinik zu einer der führenden Forschungs- und Lehreinrichtungen ausbauen. Auf seinen Auslandsreisen und durch psychiatrische Fortbildungskurse gewann er zahlreiche Fachkollegen als Multiplikatoren seiner wissenschaftlichen Konzepte. Während Kraepelins Forschung durch die Arbeit an seinem Lehrbuch bestimmt war, traten gesundheits- und berufspolitische Aspekte stark in den Vordergrund seiner Aktivitäten, insbesondere der Kampf gegen die 'Entartung'. Gleichzeitig schuf er sich mit seiner Villa 'Buon Rimedio' einen privaten Rückzugsraum, in dem er seine Vorstellung eines von Natur und Reisen geprägten Lebensstils verwirklichen konnte.
Die Entwicklung der Psychiatrie wird in diesem Werk durch die historische Linse betrachtet, beginnend bei den frühen Ärzten des Altertums, die psychische Erkrankungen mit körperlichen Störungen in Verbindung brachten. Mit dem Verfall der antiken Kultur gingen diese Erkenntnisse verloren und wurden im Mittelalter durch scholastische und religiöse Vorstellungen ersetzt. Geistesstörungen wurden nicht mehr als Krankheiten, sondern als göttliche Strafen oder teuflische Einflüsse betrachtet, was zu einem dramatischen Wandel in der Behandlung führte. Ärzte wurden durch Priester und die Gesellschaft ersetzt, die oft grausame Maßnahmen ergriffen.
Der unveränderte Nachdruck der sechsten Auflage von 1899 bietet einen tiefen Einblick in die Psychiatrie der damaligen Zeit. Ergänzt durch zahlreiche historische Abbildungen und Tafeln, vermittelt das Buch nicht nur medizinisches Wissen, sondern auch einen faszinierenden Blick auf die Entwicklung der psychiatrischen Praktiken und Theorien. Es ist eine wertvolle Ressource für Interessierte an der Geschichte der Psychiatrie und deren evolutionären Fortschritten.
Das Lehrbuch bietet eine kompakte Einführung in die Psychiatrie und richtet sich sowohl an Studierende als auch an Ärzte. Es basiert auf der Originalausgabe von 1893 und vermittelt grundlegende Kenntnisse sowie historische Perspektiven zu psychiatrischen Themen. Der unveränderte Nachdruck gewährleistet, dass die Inhalte und Ansichten der damaligen Zeit authentisch präsentiert werden, was es zu einer wertvollen Ressource für das Verständnis der Entwicklung der Psychiatrie macht.
Der zweite Band dieses Lehrbuchs zur Psychiatrie bietet eine fundierte und detaillierte Darstellung psychischer Erkrankungen und deren Behandlung, basierend auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen des späten 19. Jahrhunderts. Die unveränderte Neuauflage des Originals von 1899 ermöglicht es Studierenden und Ärzten, historische Perspektiven und Entwicklungen in der Psychiatrie zu verstehen und zu reflektieren. Die umfassende Analyse und die zeitgenössischen Fallstudien machen es zu einem wertvollen Nachschlagewerk für alle, die sich mit der psychiatrischen Praxis und Theorie auseinandersetzen.