Wenn Nikolaus Harnoncourt seine Sammlung von Aufsätzen, Vorträgen und Vorlesungen Musik als Klangrede nennt, bekennt er sich damit zur Wiedergewinnung beredten Musizierens, für das er selbst mit seinem Ensemble Concentus musicus seit 1953 wegbereitend gewirkt hat. Harnoncourt geht mit dem gegenwärtigen Musikleben streng ins Gericht: Es erscheint ihm als ein aufwendiges Ornament, um über die kulturelle Leere des Lebens hinwegzutäuschen. Dem stellt er die Rückbesinnung auf ein verstehendes Hören entgegen, mit dem Interpreten und Hörer gemeinsam versuchen, sich die vielen Sprachen und Stile der Musik vergangener Jahrhunderte wieder zugänglich zu machen. Doch er verordnet nicht etwa den nostalgischen Rückblick auf originales Barockspiel mit historischen Instrumenten: Hier ist Harnoncourt oft missverstanden worden. Vielmehr setzt er sich mit der Alten Musik, ihrer Spielweise und ihren Instrumenten auseinander, um Impulse für die heutige Musikpraxis zu gewinnen. Nikolaus Harnoncourt erläutert in diesem Buch die Grundprinzipien seiner musikalischen Praxis, die ihn in der gesamten Musikwelt berühmt gemacht haben. Dabei geht es ihm nicht um die museale Interpretation Alter Musik, sondern um eine moderne Interpretation der Meisterwerke der Vergangenheit, deren Impulse unsere Hörgewohnheiten auf neue Fundamente stellen.
Nikolaus Harnoncourt Bücher






Den musikalischen Dialog zwischen den einzelnen Stimmen des Orchesters und den imaginären Dialog zwischen Musiker und Zuhörer stellt Nikolaus Harnoncourt in den Mittelpunkt seiner Überlegungen zu Fragen der Musik, seit er diesen Dialog, wegweisend für seine eigene Aufführungspraxis, als wesentliches Ausdrucksmittel der Komponisten zwischen 1600 und 1800 erkannt hat. In ausführlichen Analysen der großen Werke Monteverdis und Bachs zeigt er, wie dieser musikalische Dialog heute in Ansätzen wieder verständlich gemacht werden kann. Nikolaus Harnoncourt, 1929 in Berlin geboren, gründete 1953 sein Ensemble für Alte Musik, den „ Concentus musicus “, mit dem er zahlreiche Konzerttourneen unternommen und international ausgezeichnete Platten eingespielt hat. Gemeinsam mit Jean-Pierre Ponnelle realisierte er am Opernhaus Zürich beispielgebend Werke von Monteverdi und Mozart. 1981 begann er mit dem Concertgebouw Orchester Amsterdam die Einspielung sämtlicher Mozart-Symphonien. Seit 1972 ist Nikolaus Harnoncourt Professor am Mozarteum in Salzburg. 1980 wurde er für seinen Beitrag zu einem neuen Musikverständnis mit dem Erasmus-Preis geehrt; seit 1983 ist er Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Künste in Stockholm.
Wir sind eine Entdeckergemeinschaft
Aufzeichnungen zur Entstehung des Concentus Musicus
Vorwort -- Erinnerungen -- Essays -- Die Instrumente Des Concentus Musicus -- Die Notenschrift Als Graphik -- Matthäuspassion In Wien Unter Karl Richter -- Aus Der Vierteljahresschrift Der Gesellschaft Radikaler Musikwissenschaftler -- Menschen Und Instrumente -- Warum Originalinstrumente? -- Überlegungen Und Empfindungen Eines Musikers -- Kritik -- Instrumentengeschichten -- Die Bassfiedel Von Stefanus De Fantis -- Die Kuh Und Das Pardessus De Viole -- Die Trompetenkomödie -- Die Posaunentragödie -- Der Kontrabass Aus Dem Do It Yourself-baukasten -- Die Viola D'amore -- Die Tenor Viola Da Gamba -- Die Traversiere -- Ein Musiker-original. Nikolaus Harnoncourt ; Herausgegeben Von Alice Harnoncourt.
Das Buch bietet Einblicke in die Überlegungen und die Praxis eines Interpreten, der entscheidend dazu beigetragen hat, die Werke Mozarts für heutige Hörer neu zu erschließen. Es versammelt Texte, Reden und Gespräche von Nikolaus Harnoncourt aus über zwei Jahrzehnten, wobei der Fokus auf Mozart liegt. Viele Beiträge sind Momentaufnahmen aktueller Arbeitserfahrungen und gewähren interessante Einblicke in die Überlegungen und Arbeitsweise eines Interpreten, der die zeitlichen Überlagerungen von Mozarts Werken beseitigt hat. In zahlreichen Gesprächen mit Musikjournalisten entfaltet Harnoncourt seine Vorstellungen einer werkgerechten Interpretation und beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus der Aufführung historischer Musik ergeben. Anhand seiner Erfahrungen mit Mozarts Werken zeigt er deren Vielschichtigkeit und dramatische Spannung auf, was zu einem tieferen Verständnis der zeitlosen Meisterwerke beiträgt. Diese Dialoge sind in eine Analyse der kulturellen Situation unserer Zeit eingebettet, in der Harnoncourt die Bedeutung der Kunst und der Musik für die Entfaltung und Bewahrung menschlicher und moralischer Werte betont: „Ein Computer kann nicht musizieren, er kann auch nicht lieben.“
Unmöglichkeiten sind die schönsten Möglichkeiten
- 128 Seiten
- 5 Lesestunden
Sabine M. Gruber beleuchtet in ihrem Buch die Kunst von Nikolaus Harnoncourt, indem sie seine Proben-Anweisungen und Originalzitate mit Essays verknüpft. Sie gibt Einblicke in seine Persönlichkeit und seinen musikalischen Prozess und schafft ein Werk voller Humor, musikalischer Wahrheit und Lebensweisheit.
Die Grundprinzipien von Nikolaus Harnoncourts musikalischer Praxis machten ihn in der gesamten Musikwelt berühmt. Er hat mit seinem Ensemble Concentus Musicus alte Traditionen gebrochen und die Interpretation Alter Musik neu zugänglich gemacht. Das war nicht nur das Ergebnis seiner intensiven Beschäftigung mit dem Klang der Originalinstrumente, sondern vor allem einer Infragestellung der üblichen Hörgewohnheiten: Was ist Musik überhaupt, wie wirkt sie und wie ist sie von ihren Schöpfern gemeint? Harnoncourts Texte über Aufführungspraxis, Barockmusik oder Instrumente wie das Cembalo lesen sich wie beredtes Musizieren. Eine wundersame Reise durch die Musikgeschichte!
Meine Familie
- 239 Seiten
- 9 Lesestunden
Die persönliche Familienchronik der Harnoncourts. Nikolaus Harnoncourts Kindheit und Jugend war von der Not und den Folgen des Zweiten Weltkriegs, dem Erziehungscodex des adeligen Standes seiner Familie und der Liebe zur Musik geprägt. Eine Welt im Umbruch, eine Ära der politischen und gesellschaftlichen Veränderung. Um seinen Kindern und Enkeln diese Zeit näherzubringen, schrieb er seine Erinnerungen und Reflektionen in dem „Familienbuch“ auf. Wie ging seine Familie mit dem ökonomischen und politischen Wandel um? Wie lebte es sich nach dem Zusammenbruch des bisher Gewesenen? Und welche Traditionen prägten die Familie Harnoncourt? Die persönlichen Aufzeichnungen von Nikolaus Harnoncourt sind eine spannende Spurensuche in die Vergangenheit.
"... es ging immer um Musik"
- 318 Seiten
- 12 Lesestunden
Oper, sinnlich
- 487 Seiten
- 18 Lesestunden
Mehr als 400 Jahre ist die Oper nun alt, und wenn sie bis heute immer noch jung geblieben ist, dann liegt das an Künstlern wie Nikolaus Harnoncourt und seinem unermüdlichen Bemühen um die Erneuerung der Kunst und unseres Verständnisses von Kunst. Sein 80. Geburtstag ist eine gute Gelegenheit, seinen Weg durch die bunte Welt der Oper zu verfolgen und an zahlreichen Beispielen, von Monteverdis „L’Orfeo“ über Mozarts „Figaro“ bis zu Strawinskis „The Rake’s Progress“, zu erfahren, wie lebendig Oper sein kann. Oper ist ein Theater für alle Sinne, kein verstaubtes Relikt der Vergangenheit, keine leere Tradition und schon gar keine Spielwiese für elitäre Eitelkeiten. Text, Musik, Schauspiel und das Bild der Bühnenwelt verschmelzen in der Oper zu einem einzigartigen Kosmos, in dem sich die menschliche Natur spiegelt. Und darum ist Oper letztlich eine Notwendigkeit, wie jede Kunst. Das beweist Nikolaus Harnoncourt von Mal zu Mal, mit Leidenschaft, Intelligenz und Überzeugung. Dieses Buch legt dafür ein spannendes Zeugnis ab.



