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Wolfgang Hilbig

    31. August 1941 – 2. Juni 2007

    Wolfgang Hilbigs Werk beschäftigt sich häufig mit den Themen der doppelten Existenz von Arbeit und Schreiben in der DDR sowie der Suche nach Individualität. Seine literarische Produktion ist tief geprägt von seiner Kindheit in Sachsen, einer Region, die mit den Nachwirkungen des Krieges und den Umweltschäden des Braunkohlebergbaus rang. Ursprünglich als Dichter tätig, gewann Hilbigs Prosa, die oft autobiografische Anklänge aufweist, Anerkennung für ihre besondere Atmosphäre und eindringliche Darstellung der deutschen Gesellschaft.

    Wolfgang Hilbig
    Der Schlaf der Gerechten
    Die Weiber. Nachw. v. Thorsten Ahrend
    Aufbrüche. Erzählungen
    Erzählungen
    Werke
    Erzählungen und Kurzprosa
    • Erzählungen und Kurzprosa

      • 767 Seiten
      • 27 Lesestunden
      4,5(2)Abgeben

      Wolfgang Hilbigs grandiose Erzählungen sind sein eigentliches unverwechselbare Erkundungsgänge durch die Landschaft der Seele, die in der gesamten deutschsprachigen Literatur ihresgleichen suchen. Mit ungeheurer poetischer Imagination und einer einzigartig suggestiven Sprache erzählt Wolfgang Hilbig von Alltag und Arbeitswelt in der DDR, von den Strudeln der Wiedervereinigung, von der verlorenen und doch endlich gefundenen Heimat. Vor allem aber handeln diese Erzählungen davon, wie ein Mensch, allen Verführungen und Bedrohungen zum Trotz, zu sich selbst findet – und damit vom größten und letzten Abenteuer der von der Entdeckung des eigenen Ich.Dieser Band – Band 2 der Werkausgabe – sammelt sämtliche Erzählungen von Wolfgang Hilbig in der Reihenfolge ihres Entstehens. Ergänzt werden sie um bisher nie publizierte Texte aus dem Nachlass. Ein Nachwort von Katja Lange-Müller rundet den Band ab.»Eine der wichtigsten Werkausgaben der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.« Uwe Schütte, Wiener Zeitung

      Erzählungen und Kurzprosa
    • Als Wolfgang Hilbig am 2. Juni 2007 starb, verlor die deutschsprachige Literatur eine einzigartige Stimme. Bis zuletzt gelangen ihm Gedichte von dunkler, träumerischer Schönheit – sie waren der Anfang und das Ende seines Schreibens. Selbst in seinen großen Romanen war der lyrische Ton unüberhörbar. Ausgehend von den Traditionen der Romantik, des Symbolismus, des Expressionismus und geprägt von den Alltagserfahrungen eines Arbeiterlebens in der DDR, schuf er sich seine eigene Sprache: leidenschaftlich und voll brennender Sehnsucht, elegisch, grüblerisch, zärtlich. Es spricht ein Widerständiger und Verletzter, ein »Traumverlorener, ein versprengter Paradiesgänger« (Süddeutsche Zeitung) – es spricht ein Dichter, ein Mensch.als sie noch jung waren die windewar ich verworrenund blind und taubfür ihren gesangjetzt wenn ich das land durchstreifeund nicht mehr weißwo ich binund nichts mehr wissen willin meinem herzendenk ich an die windedie alt geworden sindWolfgang Hilbig

      Werke
    • Erzählungen

      • 440 Seiten
      • 16 Lesestunden
      4,0(1)Abgeben

      Die Erzählungen dieses Bandes - angeordnet in der Reihenfolge ihrer Entstehung von 1968 bis 1994 - gestatten einen umfassenden Blick auf das Prosawerk eines der bedeutendsten zeitgenössischen deutschen Dichter. Mit unvergleichlicher poetischer Imagination und einer ebenso suggestiven wie präzisen Sprache erzählt Wolfgang Hilbig von Alltag und Arbeitswelt in der DDR, von den Strudeln der Wiedervereinigung, von der verlorenen und doch endlich gefundenen Heimat. Vor allem aber handeln diese Erzählungen davon, wie ein Mensch, allen Verführungen und Bedrohungen zum Trotz, zu sich selbst findet - und damit vom »größten und letzten Abenteuer der Jetztzeit: von der Entdeckung des eigenen Ich.« (›Der Spiegel‹)

      Erzählungen
    • "Aufbrüche" versammelt frühe Erzählungen von Wolfgang Hilbig aus der Zeit von 1968 bis 1981. Sie thematisieren den Alltag in der DDR und die Suche nach Identität trotz ideologischer Repressionen. Für den Autor werden das Wort und die Literatur zu einer wichtigen Zuflucht.

      Aufbrüche. Erzählungen
    • In Hilbigs Erzählung wird die Krankheit der Sprache thematisiert, die den Protagonisten daran hindert, sich selbst zu definieren. Er halluziniert, um seine Lebenssituation zu erkennen, was zu seltsamen Ergebnissen führt, wie dem Verschwinden aller Frauen aus der Stadt. Die Erzählung reflektiert den Verlust des Individuums in einem überdefinierten Staat.

      Die Weiber. Nachw. v. Thorsten Ahrend
    • Ein Mann geht zum Briefkasten und gerät in seiner Erinnerung auf den täglichen Weg zur Arbeit im unheimlichen Heizkraftwerk einer Fabrik. Ein anderer entdeckt eine abgelegene Insel in einem See, auf der die Natur ein wucherndes, magisches Regiment entfaltet, und betritt noch einmal die Wildnis einer Nachkriegskindheit. Ein dritter kehrt in seine Heimatstadt zurück und fühlt sich verfolgt – nicht nur der Stadt, auch sich selbst entkommt er nicht. Wolfgang Hilbigs Figuren folgen einer verwischten Spur ins Unbewusste und Vergangene, die sich durch dunkle Erinnerungslandschaften zieht. Den Leser führt diese suggestive und musikalische Prosa in die unausgeloteten Tiefen der fünfziger und sechziger Jahre.

      Der Schlaf der Gerechten
    • Das Leben wurzelt in den Überresten des Abgelebten; das Tote ist das Fundament des Kommenden; jede Ordnung setzt Zerstörung voraus. Ein Arbeiter, der sich insgeheim als Schriftsteller versucht und immer wieder an seinen Manuskripten scheitert, entdeckt die Schattenseite seiner Stadt: eine riesige Müllkippe, auf der die Schlacke, der Abraum, die Überreste des täglichen Lebens der weiteren Umgebung gesammelt werden. Es ist ein unwirklicher, apokalytischer Ort, der von düsteren Outlaws bewohnt und unentwegt nach brauchbaren Gegenständen durchkämmt wird. Hilbig beschwört eine Endzeit, eine zerstörte Landschaft, die von einem verzweifelt nach Zuflucht und Ordnung suchenden Menschen durchstreift wird. Die wenigen verbliebenen Bäume werden für ihn zum Symbol einer ungebrochen lebenskräftigen Natur.

      Die Kunde von den Bäumen
    • In 'Eine Übertragung' von Wolfgang Hilbig, Gewinner des Ingeborg-Bachmann-Preises 1989, wird die Geschichte des Heizers C. erzählt, der in der DDR heimlich schreibt und schließlich von den Behörden verfolgt wird. Nach seiner Flucht nach Berlin versucht er, seine Erinnerungen zu ordnen. Ein Roman, der mit raffinierter Sprache begeistert.

      Eine Übertragung
    • Ein Werkzeugmacher in der DDR wird in den Lagerkeller eines volkseigenen Betriebs verbannt. Weil sein Körper üble Gerüche auszudünsten begann (»als ob etwas in mir zu schimmeln begänne«), war er für das Unternehmen untragbar geworden. Aber anstatt dort im Keller auftragsgemäß zu arbeiten, beobachtet er durch einen Gitterrost mit lüsternen Blicken die Frauen, die im oberen Raum die Maschinen bedienen – große, kräftige Frauen, denen er von unten mit wachsender Erregung zusieht. Bald ergreift das Verlangen von ihm Besitz wie eine Krankheit. Er wird entlassen und streift fortan durch die wie ausgestorbenen Straßen der Stadt. Doch etwas Furchtbares ist geschehen: »Sämtliche Weiber waren aus der Stadt verschwunden.« Verzweifelt sucht er nach den Vermissten und kann sie doch nirgends aufspüren. Erst die Flucht aus seiner »Mutterstadt« gibt ihm die Chance, die Frauen und mit ihnen das eigene Selbst zu finden.

      Die Weiber
    • Der Schriftsteller C. aus Leipzig darf in den achtziger Jahren die DDR mit einem Visum verlassen. In der Bundesrepublik verliebt er sich in eine Westdeutsche, doch die unterschiedlichen Erfahrungen belasten ihre Beziehung. Obwohl C. sich im Westen unwohl fühlt und in Alkoholexzessen sowie Schreibhemmungen versinkt, lässt er den Termin für seine Rückreise verstreichen, wodurch der Osten unerreichbar wird. Wolfgang Hilbigs außergewöhnliches Talent, eine Atmosphäre der Bedrohung und Ungewissheit zu schaffen, zeigt sich in diesem Roman an einem westlichen Schauplatz und behandelt erneut ein politisches Thema. C. befindet sich in einer Lage, die viele Menschen aus der DDR nach der Wiedervereinigung erlebten: Trotz des Wunsches nach einem Leben im Westen wird die Anpassung an die veränderten Bedingungen zur Herausforderung, während das einst Vertraute unerreichbar bleibt. Hilbigs Kunst, gewöhnliche Situationen in unbehagliche, dämonische Szenerien zu verwandeln, entfaltet sich in alltäglichen Details. Werbeschriftzüge, hektisch durcheinanderwuselnde Passanten oder merkwürdige Schaufensterauslagen verwandeln vertraute Orte in Räume existenzieller Unsicherheit. C. verliert zunehmend den Boden unter den Füßen; am Ende bleibt ihm nur der Stoff für ein neues Buch: die Geschichte einer krisengeschüttelten Liebe.

      Das Provisorium