Gratis Versand in ganz Österreich
Bookbot

Bruno Latour

    22. Juni 1947 – 9. Oktober 2022

    Bruno Latour war ein einflussreicher Philosoph und Anthropologe, dessen Werk die komplexen Beziehungen zwischen Menschen und der Welt um sie herum erforschte. Sein interdisziplinärer Ansatz verband Soziologie, Anthropologie und Wissenschaftsstudien und stellte traditionelle Dichotomien wie Natur versus Kultur in Frage. Latour untersuchte unermüdlich, wie unsere modernen Überzeugungen und sozialen Strukturen durch materielle und immaterielle Entitäten geformt werden, die wir oft für selbstverständlich halten. Seine Schriften laden dazu ein, neu zu überdenken, wie wir die Welt wahrnehmen und mit ihr interagieren.

    Bruno Latour
    Kampf um Gaia
    Jubilieren
    Iconoclash oder gibt es eine Welt jenseits des Bilderkrieges?
    Von der "Realpolitik" zur "Dingpolitik" oder wie man Dinge öffentlich macht
    Aramis oder Die Liebe zur Technik
    Der Berliner Schlüssel
    • Der Berliner Schlüssel von Bruno Latour ist ein klarer Text, der Latours Verständnis unserer Gesellschaft beleuchtet und einen alltäglichen, doch mysteriösen Gegenstand behandelt: den doppelten Bartschlüssel, der vor 100 Jahren entwickelt wurde und noch heute viele Schlüsselbunde erschwert. Latours Stil ist erzählerisch, und er verpackt seine weitreichenden Gedanken zum Verhältnis von Technik und Sozialem in eine detektivische Geschichte. Die Neuauflage legt großen Wert auf elegante Typografie, klare Bildsprache und tolle Haptik, wodurch ein handliches Buch für verschiedene Gelegenheiten entsteht. Zudem enthält der Text einen Kommentar des langjährigen Latour-Übersetzers Gustav Roßler und eine eigens angefertigte Airbrush-Zeichnung des Künstlers Chris Evans. Diese Publikation ist eine informative und reizvolle Lektüre für Latour-Neulinge, Kenner und alle, die sich für die Dinge der Welt interessieren. Latours Originaltext wurde 1990 veröffentlicht, gefolgt von der deutschen Übersetzung 1994. Der grundlegende Text, der für die Soziologie und Latours Dingverständnis wichtig ist, war lange vergriffen. Angesichts des einzigartigen Bezugs zur Stadt Berlin und Latours aktueller Relevanz, insbesondere nach dem Erhalt des Holberg-Preises 2013, ist die Wiederveröffentlichung besonders bedeutend.

      Der Berliner Schlüssel
    • Aramis ist eine automatische Metro, die fast im Süden von Paris gebaut worden wäre. Der Autor hat daraus den Helden eines Dossiers in Szientifiktion gemacht, dessen Abenteuer wahrheitsgetreu, aber unwahrscheinlich erscheinen, da wir nicht gewohnt sind, die Emotionen einer Spitzentechnologie zu erforschen. Zum ersten Mal entfaltet sich die Geschichte einer soziologischen Untersuchung und einer Liebesgeschichte einer Maschine. Ingenieure sprechen direkt, und ihre Stimmen widersprechen dem Mythos der seelenlosen Technik. Bruno Latour analysiert das gescheiterte Großprojekt eines modularen Nahverkehrssystems basierend auf Interviews, technischen Berichten und Dokumentationen. Er präsentiert dieses Scheitern in einem literarisch anspruchsvollen Hybrid aus Kriminalroman und Wissenschafts- sowie Technikforschung. Die verschiedenen Akteure - Menschen, Schaltpläne, Motoren, Prototypen und Schienensysteme - kommen gleichberechtigt zu Wort, was für das Verständnis der Akteur-Netzwerk-Analyse von exemplarischem Wert ist. Die Schriftenreihe Historische Wissensforschung eröffnet mit dieser ersten deutschen Übersetzung des Klassikers ihre Rubrik „Unter dem Radar“, die vergessene oder schwer zugängliche Arbeiten der Wissenssoziologie und -geschichte vorlegt und historisch kontextualisiert.

      Aramis oder Die Liebe zur Technik
    • Realpolitik erweist sich als unrealistische Version von Politik, da unsere politischen Leidenschaften und Interessen auf konkrete Dinge gerichtet sind, die heute als „(strittige) Sachverhalte“ übersetzt werden können. Trotz dieser Fokussierung verharrt die politische Theorie oft auf einer abstrakten Ebene von Meinungen und Positionen. Dieser Text zielt darauf ab, Politik zu den Dingen zurückzubringen und zu untersuchen, was passiert, wenn man die Versammlungen, in denen Dinge geprägt und entschieden werden, mit traditionellem politischen Vokabular vergleicht. Die Hypothese ist, dass wir mehr durch unsere Sorgen und die Fragen, die uns beschäftigen, verbunden sind als durch Werte oder Prinzipien. Das Experiment ist einfach: Denken Sie an aktuelle Streitfragen wie den EU-Beitritt der Türkei oder die Umweltverschmutzung. Jeder dieser Gegenstände weckt unterschiedliche Emotionen und Meinungen und versammelt verschiedene Parteien. Es gibt möglicherweise keine Kohärenz in unseren Optionen, aber eine verborgene Kontinuität in dem, womit wir verbunden sind. Jeder Streitgegenstand bietet neue Gelegenheiten für Diskussion und Differenz und schafft einen öffentlichen Raum, der sich grundlegend vom traditionellen Verständnis des „Politischen“ unterscheidet.

      Von der "Realpolitik" zur "Dingpolitik" oder wie man Dinge öffentlich macht
    • Die Taliban haben die monumentalen Buddhastatuen von Bamijian aus ihren Felsnischen gesprengt. Wie kommt es, daß Bilder solche Leidenschaften auslösen und daß Generationen von Bilderstürmern von Haß und Fanatismus begleitet waren? Auf der anderen Seite des Bilderverbots gibt es die Bilderverehrung, die Faszination durch Bilder und ihre massenhafte Verbreitung, so daß sich die Bilder in ihrer Flut gegenseitig erschlagen.

      Iconoclash oder gibt es eine Welt jenseits des Bilderkrieges?
    • Die moderne Wissenschaft hat tiefgreifend unser Verständnis der Natur geprägt. In den letzten drei Jahrhunderten bildete diese Idee der Natur den Hintergrund all unseres Tuns. Aufgrund der ökologischen Folgen des menschlichen Handelns tritt die Natur jedoch heute aus dem Hintergrund auf die Bühne, wie Bruno Latour in seinem faszinierenden Buch zeigt. Die Luft, die Meere, die Gletscher, das Klima, die Böden, alles interagiert mit uns. Wir haben die Epoche der Geohistorie betreten, das Zeitalter des Anthropozäns – mit dem Risiko eines Krieges aller gegen alle. Die alte Natur verschwindet und weicht einem Wesen, das schwierig zu bestimmen ist. Es ist alles andere als stabil und besteht aus einer Reihe von Feedbackschleifen in ständiger Bewegung. Gaia ist sein Name. Latour argumentiert, dass die komplexe und mehrdeutige Gaia-Hypothese, wie sie von James Lovelock entwickelt wurde, ein idealer Weg ist, um die ethischen, politischen, theologischen und wissenschaftlichen Aspekte des nunmehr veralteten Begriffs der Natur zu entwirren. Er legt den Grundstein für eine zukünftige Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern, Theologen, Aktivisten und Künstlern, während wir beginnen, mit dem neuen Klimaregime zu leben.

      Kampf um Gaia
    • Zur Entstehung einer ökologischen Klasse

      Ein Memorandum | Wie gelingt politisches Handeln in Zeiten des Klimawandels?

      3,8(4)Abgeben

      Die katastrophalen Folgen unseres Handelns für die Natur sind inzwischen bekannt. Doch die Emissionen steigen weiter. Gegen das Mantra vom wirtschaftlichen Wachstum wirken die Kassandrarufe junger Aktivist:innen oft ohnmächtig. Und während sich im Namen von Freiheit und Gleichheit einst Massen mobilisieren ließen, führt der Klimaschutz zu neuen Spaltungen. Man denke nur an die Gelbwestenproteste in Frankreich. Für Bruno Latour und Nikolaj Schultz ist klar: So wie einst die Arbeiterklasse den sozialen Fortschritt erkämpfte, bedarf es heute einer ökologischen Klasse, um den Klimawandel aufzuhalten. Wo Bewegungen wie Fridays For Future und lokale Organisationen oft getrennt agieren, plädieren die Soziologen für eine Politik, die den Schutz unserer Lebensgrundlagen ins Zentrum gemeinsamer Anstrengungen stellt. Die Geschichte der Menschen, hieß es bei Marx und Engels, sei die Geschichte von Klassenkämpfen. Kommt es nicht zur Entstehung einer ökologischen Klasse, so Latour und Schultz, wird die Menschheit keine Zukunft haben.

      Zur Entstehung einer ökologischen Klasse
    • Die Hoffnung der Pandora

      Untersuchungen zur Wirklichkeit der Wissenschaft

      • 385 Seiten
      • 14 Lesestunden
      3,8(4)Abgeben

      „Glaubst du an die Wirklichkeit?“ Diese Frage eines Kollegen verwunderte Bruno Latour. In diesem Buch liefert er seine detaillierte Antwort. Anhand verschiedener Fallstudien - eine bodenkundliche Expedition im Regenwald des Amazonas, die französische Atomforschung kurz vor der Okkupation, die Entdeckung des Milchsäureferments durch Pasteur - nimmt Latour die vieldiskutierte Frage auf, ob die im Labor gewonnen Tatsachen „konstruiert“ oder „wirklich“ sind. Doch bereits diese Frage soll vor allem eine polemische Form des wissenschaftlichen „Objekts“ begründen und ist Teil der gegenwärtigen „Science Wars“, die er bis in die Antike verfolgt. Bei aller Instrumentalisierung der Wissenschaften zum Zweck der Bevormundung, ist Latour dennoch kein Wissenschaftsgegner, sondern für die Forschung in ihrem offenen Experimentieren.

      Die Hoffnung der Pandora
    • "Also gut, wir befinden uns im Krieg. Doch dann lassen sich endlich drei Fragen formulieren: Welches sind die Kriegsparteien? Was sind ihre Kriegsziele? Und schließlich die wichtigste Frage: Wie steht es mit Frieden? Mein Argument lautet also nicht, dass wir erleben, wie ein bestehender Frieden unbilligerweise zerschlagen wurde, noch dass wir mit einem 'Krieg der Kulturen' konfrontiert sind. Sondern dass wir zunächst anerkennen müssen, dass ein Krieg der Welten die ganze Zeit hindurch schon stattgefunden hat, das ganze sogenannte moderne Zeitalter hindurch - in dieser modernen Parenthese. Noch beweist nichts, dass wir auf der falschen Seite stehen oder dieser Krieg nicht zu gewinnen ist. Sicher ist nur, dass er offen und nicht verdeckt geführt werden muss. Am schlimmsten wäre, wenn man so täte, als gäbe es überhaupt keinen Krieg, nur die friedliche Ausdehnung der natürlichen Vernunft des Westens, die ihre Polizeikräfte einsetzt, um die vielen Reiche des Bösen zu bekämpfen, einzudämmen und zu bekehren." (Bruno Latour)Bruno Latour, Wissenschaftssoziologe, lehrt am Centre de Sociologie de l'Innovation der Ecole des Mines in Paris sowie als Visiting Professor an der London School of Economics.

      Krieg der Welten - wie wäre es mit Frieden?
    • Existenzweisen

      Eine Anthropologie der Modernen

      3,7(7)Abgeben

      Vor zwanzig Jahren stellte der französische Soziologe und Philosoph Bruno Latour fest, dass wir nie modern gewesen seien, und entwickelte eine „symmetrische Anthropologie“, die die Trennung von Natur und Kultur hinterfragt. In seinem neuen Hauptwerk vertieft er dieses Konzept mit einer „Anthropologie der Modernen“ und untersucht die verschiedenen Existenzweisen von Wissenschaft, Technologie, Recht, Religion, Wirtschaft und Politik in der modernen Welt. Latour beginnt mit der globalen Verflechtung aller Lebensbereiche, die besonders durch das Klimawandelproblem sichtbar wird. Dabei wird deutlich, dass es unterschiedliche Handlungssphären gibt, die jeweils eigene Existenzweisen besitzen: Politiker, Wissenschaftler und Unternehmer agieren in ihren jeweiligen Kontexten und können wissenschaftliche Ergebnisse nicht einfach in politische oder wirtschaftliche Handlungen umsetzen. Diese Existenzmodi sind jedoch nicht unabhängig, sondern durchdringen sich gegenseitig und schaffen gemeinsam Probleme, die auch gemeinsam gelöst werden müssen. Latour plädiert für eine neue Form der „Diplomatie“, die zwischen diesen Existenzweisen vermittelt. Die Zukunft unseres Planeten steht auf dem Spiel, und dieses grundlegende Werk versucht, eine solche diplomatische Vermittlung zu leisten, um endlich modern zu werden.

      Existenzweisen