Berlin, September 1872. Still sitzt sie am Kamin, die Beine übereinander geschlagen, den Blick konzentriert auf ihn gerichtet. Ihr Ruhm hallt durch ganz Europa, doch ihr deutscher Verleger Max Duncker steht ihr zum ersten Mal gegenüber: der gefeierten Autorin, die die Welt als George Eliot kennt. Der rätselhaften Sibylle, die als zu anstößig gilt, um bei respektablen Familien geladen zu werden, und von der doch jedes Wort verschlungen wird. Max mit seinem Hang zum Spiel und zu schönen Frauen ist von seinem Bruder angesetzt, die große Dame zu umgarnen und die Rechte an ihrem neuen Werk zu sichern. Zudem soll er sich mit der Gräfin Sophie von Hahn verloben, Tochter aus vermögendem Hause und glühende Verehrerin der Eliot. Als Sophie auf ein Treffen mit der bewunderten Autorin dringt, das Max ihr jedoch entschieden verwehrt, entspinnt sich ein wahres Dramolett der Eifersucht. Wie in ihrem großen Erfolg »Die Germanistin« beschreibt Patricia Duncker ein obsessives Verhältnis zwischen Autorin und Leserin, erzählt von Begehren und Verfehlung. Ein rachsüchtiges kleines Spiel, hintertrieben von Liebe.
Patricia Duncker Reihenfolge der Bücher
Patricia Dunckers Schriften befassen sich mit der Komplexität der menschlichen Psyche und zwischenmenschlichen Beziehungen. Ihre Prosa wird für ihren scharfen Intellekt und ihre stilistische Raffinesse gelobt und behandelt oft moralische Dilemmata und existenzielle Fragen. Duncker schafft meisterhaft Charaktere, deren innere Landschaften genauso fesselnd sind wie die äußeren Ereignisse. Ihre Arbeit lädt die Leser ein, über die Natur der Identität und den Sinn der Existenz nachzudenken.






- 2016
- 2010
Auf einer Lichtung im tiefsten Jura stoßen Jäger auf eine Gruppe Toter - neun Erwachsene, sieben Kinder, zu einem Halbkreis angeordnet, im Neujahrsschnee des Jahres 2000. Keine Anzeichen äußerer Gewalt. Ein Bild unheimlichen Friedens. Kommissar André Schweigen erkennt das Muster eines Sektenselbstmords, dener fünf Jahre zuvor untersucht hat, gemeinsam mit der Richterin Dominique Carpentier, die auch jetzt sofort zur Stelle ist. Ein altes Buch, in Leder gebunden undmysteriösem Code geschrieben, bringt sie auf die Spur von Friedrich Grosz, einem berühmten Komponisten und Dirigenten. In diesem charismatischen, unbeugsamen Mann findet die Richterin ihren Widerpart. Ein Kräftemessen beginnt, in dessen Verlauf sich Dominique immer tiefer in die Geheimnisse der Sekte verstrickt und die Grenzen ihrer eigenen moralischen Haltung erschüttert werden. Patricia Duncker hat einen Roman von ungeheurer Sogkraft geschrieben, der uns quer durch Europa führt, die mächtige Bergwelt der Alpen, die Weinberge desLanguedoc, Montpellier, Lübeck, London. Verführerisch, doppelbödig, von großer lite -rarischer Entschiedenheit - Patricia Dunckers vielleicht bester Roman.
- 2006
Die schöne Sem fühlt sich von einem unsichtbaren Mann beobachtet, was Erinnerungen an den Mord an ihrer besten Freundin weckt. Trotz der Gefahr lässt sie sich auf ein erotisches Spiel zwischen Voyeurismus und Exhibitionismus ein. Eine Sammlung geheimnisvoller Geschichten, die Spannung erzeugt.
- 2006
Elizabeth Webster ist eine ziemlich halsstarrige Dame. In Little Blessington, dem idyllischen englischen Dörfchen, in dem sie lebt, gilt sie als Kuriosum. Leidenschaftlich unabhängig, schlagfertig und voller Widerspruchsgeist ist sie nicht immer eine angenehme Zeitgenossin. Manche der Dorfbewohner halten lieber Abstand zu ihr, und so hat sie sich ungestört, aber auch einsam in ihrem Leben eingerichtet. Doch eines Abends steht Chérif, ein schöner junger Marokkaner, vor der Tür, und ihre wohlgeordnete Welt gerät ins Wanken. Chérif, der Sohn von Saïda, die Miss Webster auf einer Marokkoreise kennen gelernt hat, ist zum Studium nach England gekommen und weiß nicht, wo er bleiben soll. Unversehens kommt Miss Webster zu einem Untermieter. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein, die knorrige Dame und der schüchterne Berber, der in der Wüste aufgewachsen ist, und doch geschieht das Unglaubliche: Die beiden freunden sich an. Während Miss Webster Chérif hilft, sich in der fremden Welt zurechtzufinden, beobachten die Nachbarn misstrauisch, was vor sich geht. Zu jung und schön ist Chérif, Araber dazu, als dass das gut gehen könnte. Miss Webster und Chérif erzählt diese alte Geschichte auf phantasievolle Weise neu und spielt dabei virtuos mit herrschenden Vorurteilen. Patricia Duncker zählt zu den bedeutendsten englischen Schriftstellerinnen der Gegenwart und zeigt sich auf der Höhe ihrer Kunst. Mit Miss Webster und Chérif hat sie einen kurzweiligen und provokanten Roman geschrieben, ein Buch über die Tatkraft alter Damen, das in der Tradition von Driving Miss Daisy und Harold & Maude steht.
- 2004
Die Geschichte folgt einer Frau, die im 19. Jahrhundert als Mann Karriere macht. Drei Männer ermöglichen ihr, als James Miranda Barry Medizin zu studieren. Sie führt ein abenteuerliches Leben, das die Gesellschaft der Zeit beleuchtet, während nur die Schauspielerin Alice Jones ihr Geheimnis kennt.
- 2003
Der achtzehnjährige Toby lebt in einer englischen Kleinstadt, geborgen im Schoß einer ungewöhnlichen Familie, eines kleinen Matriarchats, bestehend aus seiner Mutter Iso, Tante Luce und deren Lebensgefährtin Liberty. In diese Idylle bricht plötzlich mit dem Geliebten der Mutter das männliche Element als existenzielle Ruhestörung ein. Im doppelten Kampf um die Liebe der Mutter und die ihres Geliebten entwickelt sich Toby zum fanatischen Spitzel, der jeden ihrer Schritte überwacht und vor allem alles daran setzt, die wahre Identität Roehms aufzudecken.
- 1999
- 1997
Die Germanistin
- 198 Seiten
- 7 Lesestunden
»Wenn man atemlos am Ende angekommen ist, weiß man, was Lust am Text sein und welch subversive Energie in Literatur stecken kann.« Georg Stankiewicz in der »WAZ« Es ist die einschneidendste Erfahrung seines Lebens: Im Sommer 1993 ist der Erzähler, ein Student in Cambridge, mit einem Forschungsprojekt über die Romane des französischen Schriftstellers Paul Michel beschäftigt. Daneben beginnt er eine Liebesbeziehung mit einer sehr ungewöhnlichen jungen Germanistin, die ihn vom ersten Moment an in eine andere, leidenschaftliche Welt verstrickt, in der Lesen und Begehren eins sind. Angetrieben von ihrer Willensstärke, macht der Erzähler sich auf die Suche nach dem skandalumwitterten homosexuellen Paul Michel, der seit 1984 im Irrenhaus verwahrt wird. Quer durch England und Frankreich und gegen den Widerstand der Institutionen kämpft er sich zu Paul Michel durch.


