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Wilhelm Genazino

    22. Jänner 1943 – 12. Dezember 2018

    Wilhelm Genazino war ein deutscher Journalist und Autor, dessen Werk sich mit den Eigenheiten des Alltags auseinandersetzt. Er fing die Absurditäten der modernen Existenz meisterhaft mit einer leichten Hand und einer ironischen Distanz ein. Genazinos Schreiben zeichnet sich durch scharfe Einblicke in die menschliche Psyche und gesellschaftliche Kommentare aus. Sein unverwechselbarer Erzählstil bietet eine einzigartige Perspektive auf das gegenwärtige Leben.

    Wilhelm Genazino
    Wilhelm Genazino
    Der Traum des Beobachters
    Die Tugend, die Trauer, das Warten, die Komik
    Istanbul
    Der Fleck, die Jacke, die Zimmer, der Schmerz
    Kein Geld, keine Uhr, keine Mütze
    • Kein Geld, keine Uhr, keine Mütze

      Roman

      • 175 Seiten
      • 7 Lesestunden
      5,0(1)Abgeben

      Liebe und Ehe sind ein kompliziertes Geschäft. Die Bilanz ist oft nur mittelmäßig. Muss man es einfach nur häufiger versuchen? Oder gleichzeitig? Oder besser über die eigene Mutter nachdenken? Steckt in der „Ehefrau“ nicht von Anfang an die „Ehemalige“, das einzig authentische Überbleibsel jeder Ehe? Wilhelm Genazino erzählt von einem philosophischen Helden, der beim verschärften Nachdenken jede Sicherheit verliert. Vielleicht muss der Mann die Probe aufs Exempel machen mit allen Frauen, die er im Leben kannte, und die Vergangenheit handfest bewältigen. Die Gelegenheit wird sich bieten.

      Kein Geld, keine Uhr, keine Mütze
    • Eine Frau im Park reibt zwei Walnüsse, um Eichhörnchen anzulocken, während ein Mädchen gedankenverloren in einem alten Fotoalbum blättert. In einer Stammkneipe überbieten sich schnöselige Künstlerfreunde mit eitlem Geschwätz. Ein indischer Bratwurstverkäufer, der jeden freundlich grüßt, wird nachts ermordet aufgefunden. Nichts ist unwichtig in Genazinos seltsamen Tropengebiet der verfeinerten Wahrnehmung, wo Großstadtmenschen unter der Last des Lebens leiden und Nebensächliches zur Hauptsache wird. Der Autor, bekannt seit seinem Roman von 2001, zeigt in diesem Frühwerk von 1989 seinen sezierenden, mitfühlenden Blick auf die Fluchtbewegungen aus einem Alltag voller seelischer Verwüstungen. Als er hört, wie Musikschüler abfällig über Mozart sprechen, ist er entrüstet. Zusammen mit seiner Freundin Gesa reist er nach Wien, um Mozarts Ehre wiederherzustellen, während sie die Tagebücher des Malers Max Beckmann mit sich führen. Genazino schickt seine Protagonisten auf eine träumerische Europareise in die Arme der Kunst. Ein Besuch in Kafkas Sterbezimmer wird zur Liebesbezeugung an den großen Prager. In Paris erleuchtet Degas das trüb gewordene Auge. Im Licht dieser ewigen Wahrheiten scheint ein Entrinnen möglich. Wer in das Land Genazino eintaucht, wird von diesem fein ziselierten Sprachstrudel gefangen und geht mit geschärftem Blick hervor. Solche Literatur ist kostbar und selten, was den Büchner-Preis wert ist, den Genazino erhält.

      Der Fleck, die Jacke, die Zimmer, der Schmerz
    • „Für mich ist Istanbul wie eine Schatulle - jede kleine Kiste steckt voller Juwelen, kostbarer Steine, und diese erschaffen die Stadt. Die verborgenen Schätze gibt es immer noch. Aber eines Tages wird es mit ihnen vorbei sein“, so Ara Güler wehmütig in seinem Interview mit corsofolio. Doch bevor es vorbei ist, reisen wir mit Wilhelm Genazino in diese Stadt, die drei Weltreichen als Hauptstadt diente, und seit tausenden von Jahren Kulturraum dreier Weltreligionen ist, eine „Schöne“, die schon immer Einwandererstadt war. Wir begeben uns auf die Spuren der Menschen, die sich hier niedergelassen haben, deren Geschichte und Geschichten heute die Stadt, ihre Musik und Literatur, ihre Kunst, ihre Widersprüche, ihren Reiz, ihre kulturelle und wirtschaftliche Dynamik bestimmen. Mit Originalbeiträgen u. a. von Tilman Spreckelsen, Karl-Markus Gauß, Esmahan Aykol, Özlem Topçu, Pinar Selek, Bedri Baykam, Janet Riedel, Cornelia Tomerius, Ulli Kulke, Mario Rispo, Daniel Steinvorth, Jesco Denzel, Perihan Magden, Rahmi Koç, Joachim Sartorius und dem Bilderbogen von Ara Güler

      Istanbul
    • Der Traum des Beobachters

      Aufzeichnungen 1972–2018

      4,0(1)Abgeben

      Notizen eines großen Schriftstellers und Flaneurs – ein einzigartiger Einblick in Wilhelm Genazinos Sprach- und Romanwerkstatt Seine Wohnung verließ Wilhelm Genazino nie ohne Stift und Papier. Alles, was sich in Worte fassen ließ, schrieb er auf. Jahrzehntelang tippte er seine Beobachtungen von unterwegs akribisch ab, aus Furcht, eines Tages könnte ihn das Schreiben selbst verlassen. So entstand ein „Materialcontainer„, in dem sich Leben und Fiktion, Ideen und Träume unauflöslich vermischen. Die bislang unbekannten Notizen sind ein Schlüssel zu seinem Werk und lesen sich wie ein unendlicher Genazino-Roman. Sie zeigen den Autor als verzweifelten Glückssucher, als hochsensiblen Zeitzeugen und funkelnden Aphoristiker. „Es ist ein großes Erlebnis, wenn das Vergnügen bis in die Details geht.“

      Der Traum des Beobachters
    • „Das größte Problem sind Menschen, die täglich ihr Leben ändern wollen.“ Wilhelm Genazino Seine Romane und Prosa zeichnen sich durch minutiöse Analysen des „Alltagsirrsinns“, des vereinsamten, neurotischen Individuums und eine kritische Betrachtung der modernen Gesellschaft aus. Die Beiträge des Heftes analysieren verschiedene Motive seines Werks, u. a. die Ästhetik der Wiederholung, Aspekte der Individuation und Initiation, die Poetik des genauen Blicks und die Phänomenologie der Wahrnehmung sowie die Begründung von Autorschaft.

      Wilhelm Genazino
    • 'Ich sehnte mich danach, den Schrank schrumpfen zu sehen.'; 'Vogerlsalat grüßt'; 'Ich lese auf meinem Zimmer Proust, fresse dazu Marzipan'; 'Kätzchen, mein Meerrettich geht unter' - das sind Sätze, bei denen Wilhelm Genazino in Romanen, Essays und Betrachtungen aufmerkte, die ihn verwunderten oder verärgerten, denen er auf jeden Fall in unnachahmlicher Weise nachgegangen ist, indem er seine Fundsätze ernst nimmt, sie gleichsam seziert, mehrfach wendet, um zu ebenso einleuchtenden wie schonungslosen Analysen zu kommen. Der zweite Teil von 'Achtung Baustelle' versammelt drei große Essays zu James Joyce, Marcel Proust und Italo Svevo, der abschließende Teil faßt drei öffentliche Äußerungen anläßlich der Verleihung bedeutender Literaturpreise zusammen. 'Achtung Baustelle' sammelt Genazinos kluge, witzige, intelligente und erstaunliche Betrachtungen, die humorvoll ein anderes, besseres Lesen lehren können.

      Achtung Baustelle
    • Wilhelm Genazino, geboren 1943 in Mannheim, arbeitete zunächst als freier Journalist, später als Redakteur bei verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften. Seit 1971 ist er freier Schriftsteller. Berühmt wurde er mit seiner „Abschaffel“-Romantrilogie. Für sein umfangreiches Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u. a. 2003 den Fontane-Preis der Berliner Akademie der Künste und den Georg-Büchner-Preis 2004.

      Auf der Kippe
    • Ungeschriebene Romane Von einem Alltag voller poetischer Merkwürdigkeiten erzählt Wilhelm Genazino in dieser Sammlung von Kurzprosastücken aus den Jahren 1994 bis 2010. Auf unverwechselbare Weise nähert er sich Büchern und Bildern, vor allem aber Menschen, seien sie nun Schriftsteller, Maler oder Passanten. Doch auch sich selbst spart er nicht aus: Wie er zum Schreiben kam und warum die Welt ohne Bücher kaum auszuhalten ist, verrät der heitere Melancholiker hintergründig und humorvoll.

      Idyllen in der Halbnatur
    • „Genazinos Romane suchen in Frankfurter Seitenstraßen das Poetische auf. Dort, wo normalerweise jeder hinwegsieht, entdecken sie kleine Kostbarkeiten, Kunstwerke des Verborgenen“, so Helmut Böttiger über den Büchner-Preisträger 2004. Seine Erfahrungen bei dieser Suche nach dem Poetischen teilt Genazino in den berühmten Frankfurter Poetikvorlesungen mit dem Zuhörer - die Erzählung über das Schreiben selbst wird hier zu einem Abenteuer für die Leser.

      Die Belebung der toten Winkel