Karl Kaser Bücher






Der Wiener Rechtsanwalt Dr. Karl Kaser hinterließ ein bedeutendes Werk von Dokumentaraufnahmen, das von seinem Enkel Hermann Kaser wiederentdeckt wurde. Die großformatigen Bilder zeigen das Leben der Menschen in ländlichem Österreich vor über hundert Jahren, von der Heuernte bis zu Freizeitaktivitäten.
Die bislang vor allem ethnozentrierte Perspektive auf Geschichte und Kultur Südosteuropas hat viel zu den unübersehbaren Spannungen in der Region beigetragen. Eine historisch-anthropologische Perspektive kann dem Entscheidendes entgegensetzen und ethnozentrierte Blicke auflösen. Dieser erste Überblick über Themenfelder einer Historischen Anthropologie im südostlichen Europa hat Einführungscharakter und weist gleichzeitig auf Forschungsperspektiven hin. Dargestellt werden u. a. folgende Themenfelder: Wanderungen und Anpassungsstrategien; Geschlechterbeziehungen und Lebensphasen; das Gebirge, die Stadt und das Meer; Recht und Disziplinierung; Identitäten. Die Beiträger und Beiträgerinnen stammen sowohl aus Ländern des westlichen als auch des südöstlichen Europa.
Die weite Welt und das Dorf
Albanische Emigration am Ende des 20. Jahrhunderts
Das vorliegende Werk beschäftigt sich mit der für die albanische Gesellschaft gravierendsten Erfahrung des vergangenen Jahrzehnts: mit der Emigration bzw. Arbeitsemigration eines erheblichen Teils der Bevölkerung, in erster Linie nach Griechenland und Italien. Kaum eine Familie, aus der nicht ein Mitglied vorübergehend im Ausland lebt. Die Auswirkungen der Migrationswelle sind vielfältig: sie beeinflusst die demographische, ökonomische und alltagskulturelle Entwicklung des Landes. Neben der demographischen Entwicklung im vergangenen Jahrzehnt, dem Einfluss der Medien auf Migrationsverhalten, Migrationsstrategien und Identitätsfragen zeigt der Band auch die unterschiedlichen und parallelen Auswirkungen der Migration in zwei unterschiedlichen dörflichen Kontexten, einem muslimischen und einem christlich-orthodoxen Dorf.
Macht und Erbe
- 343 Seiten
- 13 Lesestunden
Das Buch greift ein für die unterschiedliche kulturhistorische Prägung der Gesellschaften Europas sehr wichtiges Element heraus: das Erbsystem im nichtstädtischen Milieu. Im gesamten östlichen Europa zeigt sich die klare Dominanz eines Erbmusters, das auf dem gleichberechtigten Männererbe unter Ausschluß der Frauen und Töchter beruht und Geschlechterbeziehungen, Besitzverhältnisse sowie Familienstrukturen entscheidend mitprägte. Erst im Verlauf des 20. Jahrhunderts tritt dieses traditionelle Muster durch den Einfluß der modernen Gesetzgebung in den Hintergrund.
Hirten, Kämpfer, Stammeshelden
- 462 Seiten
- 17 Lesestunden
Hollywood auf dem Balkan
Die visuelle Moderne an der europäischen Peripherie (1900-1970)
Das Buch bietet eine Kultur- und Sozialgeschichte des Kinos in den Balkanländern von seinen Anfängen bis zum Aufstieg des Fernsehens in den frühen 1970er-Jahren. "Hollywood auf dem Balkan" bezieht sich auf den Umstand, dass das Filmgeschäft von ausländischen Produktionsfirmen, in erster Linie jedoch von Hollywoodproduktionen, bestimmt wurde, da es in den ersten Jahrzehnten des Films kaum Eigenproduktionen gab. Das Buch zeigt, dass das Kino bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts ein beinahe ausschließlich städtisches Phänomen darstellte und von der muslimischen Bevölkerung weitgehend gemieden wurde. Der Aufstieg des Kinos zu einem visuellen Massenvergnügen erfolgte erst in den 1960er-Jahren, als sich auch in den Balkanländern eine Filmindustrie entfalten konnte.
Andere Blicke
Religion und visuelle Kulturen auf dem Balkan und im Nahen Osten
- 362 Seiten
- 13 Lesestunden
Der pictorial turn, der seit der Mitte der 1990er Jahre die Geistes-, Kultur-, Religions- und Sozialwissenschaften beeinflusst, hat in seiner Theoriebildung bislang eine primär auf die westliche Welt bezogene Perspektive eingenommen. Es ist eines der Ziele des Buchs, die Theoriebildung aus einem anderen Blickwinkel – dem des Balkans und des Nahen Ostens – zu erweitern. Eine zentrale These lautet, dass die Fotografie das Tor zur visuellen Kultur des Westens öffnete. Sie wurde zwar anfänglich von Judentum, Islam und Orthodoxie abgelehnt, ihre späte Akzeptanz trug dennoch wesentlich zur Säkularisierung religiöser Blickweisen bei. Gleichzeitig ermöglichte diese Zurückhaltung die beinahe konkurrenzlose Konstruktion von Bildern über den Balkan und den Nahen Osten im Sinne des Balkanismus und Orientalimus.