Ömer Zülfü Livaneli ist ein vielseitiger Künstler, dessen Werk Musik, Film und Schriftstellerei umfasst. Seine Kompositionen, interpretiert von internationalen Künstlern, wurden vielfach ausgezeichnet, und seine Filme wurden weltweit gezeigt und für renommierte Preise nominiert. Livaneli hat auch Filme gedreht und sich politisch als Parlamentsabgeordneter engagiert, ebenso wie als UNESCO-Botschafter. Seine literarischen Werke befassen sich oft mit tiefgreifenden gesellschaftlichen Themen und spiegeln sein Engagement für globale kulturelle und künstlerische Bestrebungen wider.
Ein alter Mann sucht seine Vergangenheit, eine junge Frau ihre Zukunft. Eigentlich soll die Türkin Maya den deutschstämmigen Professor Maximilian Wagner nur während eines Kongresses in Istanbul betreuen. Doch je mehr die junge Frau von seinem Leben erfährt, desto weniger kann sie sich der tragischen Geschichte des alten Mannes entziehen. Ganz allmählich versteht Maya, was es mit der geheimnisvollen Frau, Nadja, auf sich hat, von der Wagner stets erzählt. Und für die er – Jahrzehnte später – am Ufer des Schwarzen Meeres seine Geige auspackt und spielt. Die Geschichte dieser tragischen Liebe lässt Maya nicht los, vor allem als sie immer mehr Parallelen zu ihrem eigenen Leben erkennt …
Schon die Kindheit von Zülfü Livaneli ist geprägt von den Spannungen der türkischen Gesellschaft. Sie ziehen sich als Leitmotiv durch sein gesamtes Leben und Schaffen. Die glücklichen beruflichen Anfangsjahre als Verleger in Ankara finden mit dem Militärputsch 1971 ein jähes Ende. Er wird verhaftet und in einem Militärgefängnis interniert. Schließlich gelingt ihm eine abenteuerliche Flucht nach Schweden. Während des fünfjährigen Exils entwickelt er sich trotz Aufführungsverbot zu einem der beliebtesten Liedermacher der Türkei. Nach seiner triumphalen Rückkehr setzt er sich für die Kurden und die griechisch-türkische Aussöhnung ein, einige Jahre sogar als Mitglied des Parlaments. Parallel zu seiner Sängerkarriere begeistert das Multitalent auch als Filmregisseur und Romancier ein weltweites Publikum. Was für ein erfülltes, an Höhepunkten reiches Leben!
»Eine unverzichtbare Autorität in der kulturellen und politischen Szene der Türkei« Orhan Pamuk Als Mustafa beim Fischen ein kleines Baby entdeckt, das von einem der vielen Flüchtlingsboote in der Ägäis stammt, ändert sich für ihn und seine Frau Mesude alles. Statt das Kind den Behörden zu übergeben, versteckt Mustafa es. Doch was, wenn die Mutter des Kindes noch lebt? Ein Roman von großer emotionaler Wucht über Elternschaft unter existenziellen Umständen. Mustafa und Mesude leben in einem kleinen Dorf in der Ägäis vom Fischfang. Seit ihr kleiner Sohn Deniz ertrunken ist, zeigt sich das Glück nur noch selten. Doch als Mustafa eines Morgens aufs Meer hinausfährt, sieht er die Leichen von zwei Menschen, die auf dem Seeweg nach Europa umgekommen sind, und er rettet ein lebendes Baby aus einem kleinen Schlauchboot. Mustafa und Mesude wissen, dass sie das Kind offiziell melden müssen, doch vor allem Mustafa versucht alles, um das Baby behalten zu können. Eindrücklich und poetisch erzählt Zülfü Livaneli meisterhaft von einem menschlichen Drama und davon, was elterliche Liebe wirklich bedeutet. »Zülfü Livaneli ist ein türkisches Universalgenie, das zu den wichtigsten Stimmen seines Landes zählt. Er ist zugleich Literat, Dichter und Musiker. Poesie bringt er in die Musik, vielfarbige Töne und Klänge in seine Bücher. Mit eleganter Leichtigkeit schlägt er große Bögen, etwa von Hannibal zu Hemingway. Sein neuestes Buch in Deutsch vorliegen zu haben, ist ein großes Glück.« Claudia Roth
Sami Baran, in der Türkei politisch verfolgt, verschlägt es ins Exil nach Schweden. Als er erkrankt und in eine Stockholmer Klinik eingeliefert wird, begegnet er dort einem alten, schwer kranken Mitpatienten. Wie Sami selbst stammt auch er aus der Türkei. Er kommt ihm bekannt vor – wo nur hat er ihn zuvor schon gesehen? Was Sami zunächst nur vermutet, wird bald zur Gewissheit: Der gebrechliche Alte war einst ein mächtiger Beamter und erteilte den Befehl zur Erschießung von Samis Geliebter und zu seiner Folterung im Gefängnis. Was soll er nun tun? Sich zu erkennen geben? Ein Eingeständnis der Schuld verlangen? Sich rächen? Die Wunden der Vergangenheit brechen auf.
Eigentlich will die junge Istanbuler Journalistin Pelin nur für einen Promi-Mordfall in dem kleinen Küstendorf am Schwarzen Meer recherchieren. Dann lernt sie den älteren Ahmet kennen, einen Eigenbrötler, der vor jeder Berührung zurückschreckt. Mit dem Erzählen von Geschichten gelingt es ihm jedoch, die junge Frau für sich einzunehmen. Als er die Lebensgeschichte seines Zwillingsbruders Mehmet erzählt, erwacht auch in Ahmet die Sehnsucht nach der Liebe. Gemeinsam arbeiteten sie vor vielen Jahren in Russland, wo sein Bruder sich in eine traumhaft schöne Frau verliebte. Doch damals wurde Mehmet aus rätselhaften Gründen verhaftet. Er sollte seine Geliebte nie wiedersehen …
Ein aufstrebender Journalist reist aus Istanbul in seine Heimat an die türkisch-syrische Grenze. Dort sucht er nach Spuren eines Freundes und stößt auf die Berichte junger Jesidinnen, die dem IS entkommen konnten. Immer tiefer gerät er in einen Sog aus aktuellen und alten Geschichten, Leidenschaften und Gewalt, der ihn zwingt, seine Herkunft und sein Leben neu zu bewerten. Als Ibrahim, der in Istanbul ein geschäftiges aber gewöhnliches Leben führt, vom Tod seines Jugendfreundes Hüseyin erfährt, kehrt er zum ersten Mal seit vielen Jahren in ihre gemeinsame Heimatstadt Mardin zurück. Auf den Spuren des Freundes erfährt er von dessen geheimnisvoller Verlobten Meleknaz. Fasziniert von den Berichten über die junge Jesidin taucht er ein in die Mythen und Überlieferungen ihrer Kultur und trifft auf eine Gruppe von Frauen, die aus der Gefangenschaft des IS fliehen konnten. Zülfü Livaneli konfrontiert den Leser mit einer emotionalen und hochaktuellen Geschichte nahöstlicher Realität, in der Liebe und Schmerz ineinander übergehen. »Livaneli ist eine unverzichtbare Autorität in der kulturellen und politischen Szene der Türkei.« Orhan Pamuk
Eingemauert in einer Kammer seines Palasts in Istanbul wartet der Padischah, Herrscher über das Osmanische Reich, auf seine Hinrichtung. Eine Intrige seiner machttrunkenen Mutter hat ihn zu Fall gebracht. Die einzige Verbindung des Herrschers zur Außenwelt ist sein Diener, der Eunuch, der sich ein Leben lang mit Leidenschaft unterwarf und nun zum Lehrer und Meister seines gefangenen Herrn wird.
Mit 15 vergewaltigt. Zur Sühne soll sie sterben. Ein kleines ostanatolisches Dorf ist in Aufruhr: Die 15-jährige Meryem wurde missbraucht – und nun droht ihr der Tod, weil sie ihre Familie entehrt hat. Cousin Cemal, gerade aus dem Krieg gegen die kurdische PKK zurück, erhält den Auftrag, sie zu töten. Dafür soll er sie in die anonyme Großstadt Istanbul bringen. Dort treffen die beiden jungen Leute auf eine ganz andere Türkei ... «Ein intensiver Roman, dicht an Ereignissen, Gedanken, Themen.» DIE WELT
"From the internationally bestselling author of Disquiet, a brilliant political allegory that vividly illustrates how capitalism and authoritarianism harm us and the environment. A retired General-the leader of the latest military takeover-moves to a peaceful island and decides to rid it of what he sees as its last remaining "anarchic" components. The island, described by its people as a utopia, the last peaceful resort for mankind, morphs into dystopia when the General, in the hope of bringing order to the island life, begins to act more and more like a dictator. The first ones to revolt against the General are the seagulls. Originally written in 2008 as a condemnation of the authoritarian Turkish regime, The Last Island has only grown more relevant, foreshadowing the events and aftermath of Istanbul's bloody Gezi Park/Taksim Square political protests of 2013, as well as the protest movements of our time"-- Provided by publisher