In the 13th century B. C., under the aegis of Moses, the first religion arose claiming to be solely in possession of the truth. Later, but with the same trust in the truth of its own claims, Christianity took over this role from Judaism. And with the claim to representing the pure doctrine, the followers of Luther and Zwingli eventually severed themselves from the Catholic Church of that day. The American Founding Fathers of representative, modern democracy were infused with a pride in having replaced the already progressive British constitution by an even better one. This, they propagated for the first time in human history, was to be grounded solely on the principles of reason and humanitarianism. The Russian revolutionaries, as they were acting for the whole human race, also wanted to replace what had gone before by means of a revolution, through which man would find his true destiny. All of these turning points in history, at which one culture consciously disassociated itself from its own mother culture, prove to be connected to each other in an amazingly long row of structural commonalities. The novelty of this unusual book lies especially in its imaginative and at the same time critical conjunction of disparate but key historical events. The author, who has penned a number of previous scientific publications, surprises his readers here with a long and fascinating historical essay.
Gottfried Schramm Bücher







Versäumte Begegnungen
- 146 Seiten
- 6 Lesestunden
Versäumte Begegnungen wurden schon oft geschildert: Königin Elisabeth von England hat ihre gefangen gehaltene Rivalin 1587 nicht im Garten vom Schloss Fotheringhay aufgesucht. Ebenso wenig empfing der kaiserliche Feldherr Albrecht von Wallenstein 1634 im Feldlager von Pilsen einen schwedischen Unterhändler – aber es hätte geschehen können. Auch die in diesem Büchlein aufgezeichneten Gespräche holen nach, was die Vergangenheit uns Nachlebenden schuldig geblieben ist. Die acht geschilderten Begegnungen, erzählt von einem Freiburger Historiker, der sich eigens hierfür die Maske eines fabulierenden Erzählers aufsetzt, sind weniger als Belletristik, sondern vielmehr als Geschichte zu verstehen, die sich wirklich ereignet hat. Nur muss man sie diesmal aus Szenen und Wortwechseln herauslesen, zu denen es leider nicht gekommen ist…
Slawisch im Gottesdienst
Kirchenwortschatz und neue Schriftsprachen auf dem Wege zu einem christlichen Südosteuropa
- 207 Seiten
- 8 Lesestunden
Bislang ist wenig bekannt, wie die Balkanhalbinsel im 8.-9. Jahrhundert ein zweites Mal - und nunmehr dauerhaft - zum christlichen Glauben bekehrt wurde. Dank seiner philologisch-historischen Doppelausbildung kann der Verfasser das Bild durch Schlüsse aus Namen, Wörtern und Alphabeten ergänzen. So weist er nach, dass ein christlicher Restblock aus Vorfahren der heutigen Albaner und Rumänen im Innern des Subkontinents überdauerte und um 800 auch auf Slawen einwirkte. Die slawische Schriftkultur des 9. Jahrhunderts - auch das ist neu - wurde nach dem Vorbild zweier christlicher Kaukasusvölker begründet. Der Schlussteil ordnet das Kirchenslawische in das Gesamtpanorama nationalsprachlicher Schriftzeugnisse im Europa des 10. Jahrhunderts ein.
Die russische Literatur von 1820 bis 1920 ist ein Weltwunder: Mit neun Sternen, die nacheinander an einem zuvor dunklem Himmel über einem zivilisatorisch und politisch noch rückständigem Lande aufgingen. Zensur und Polizeiaufsicht engten die Schreibenden ein. Fünf von den Großen erlebten Verhaftungen, Verbannungen oder Prozesse. Einer wurde an die Kaukasusfront versetzt. Dostojewski büßte jenseits des Urals in Ketten. Aber im gleichen Russland ging es allmählich aufwärts, in der Gesellschaft wie im Staat. Unter einem kruden Gewaltregime konnte noch nie eine große Literatur wachsen. Die Leserschaft erwartete – gerade wegen der im Lande herrschenden eingeschnürten Freiheit – viel von den Dichtern. Die sind dem mit feinen Antennen, künstlerischer Kraft und beglückendem Freimut gerecht worden.
Dieser Band greift ein immer noch heißes Eisen an. Es geht nicht um Sensationen, nicht um neue Stützen für einen alten Vorwurf und gewiß nicht um die Aburteilung eines Toten, der sich nicht mehr wehren kann. Stets wird im Auge zu behalten sein, daß Heidegger in einer Zeit lebte, in der es schwieriger war als heute, die richtige politische Orientierung zu finden. Das Weimarer System hatte keinen demokratischen Rückhalt in der Bevölkerung, auch und gerade nicht unter den Professoren. Wenn die Freiburger Universität einen weltweiten Ruf besitzt, dann verdankt sie das auch, und nicht zuletzt, dem Denker Martin Heidegger. Doch damit trägt sie auch an der Bürde mit, daß gerade dieser Mann 1933–34 ihr Rektor war. Heidegger bekannte sich nicht nur zum Umbruch in Deutschland, sondern hat, wie wir heute wissen, sogar den Ehrgeiz entfaltet, in diesem Umbruch eine geistige Führerrolle zu spielen.