Ist der Gott von heute wirklich der von gestern und vorgestern, und wir selbst, waren wir dessen, was wir zu wissen glaubten, so sicher? Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sieht sich der junge Abram, Sohn des sunnitisch irakischen Clan-Anführers Terah, mit seiner Bestimmung konfrontiert: Als Reinkarnation von Abraham, der zentralen Figur des Alten Testaments und Stammvater Israels, liegt es in seiner Verantwortung, sein Volk vor dem Hintergrund der europäischen Unruhen des Ersten Weltkrieges in das Gelobte Land zu führen und so mit dem „Fünften Bund“ eine neue abramische Ära einzuläuten. Friedenspreisträger Boualem Sansal entwirft in seinem wortgewaltigen, komplexen Roman auf einzigartige Weise die Vision einer Versöhnung von Politik und Religion, indem er kontroverse Fragen der Gegenwart mit biblischen Passagen verknüpft und sich nicht davor scheut, die Macht und Schwächen des religiösen Denkens kritisch zu hinterfragen. Was würde geschehen, wenn sich die Offenbarung der Genesis in der Weltgeschichte wiederholt?
Boualem Sansal Reihenfolge der Bücher
Boualem Sansal ist ein algerischer Autor, dessen Werk tief in das komplexe soziale und politische Gefüge seiner Heimat eintaucht. Trotz Zensur bleibt Sansal in Algerien, angetrieben von der Überzeugung, dass Künstler den Weg zu Frieden und Demokratie ebnen können. Seine Romane, tief beeinflusst von der turbulenten Ära des algerischen Bürgerkriegs, bemühen sich, in die Gedanken seiner Landsleute einzudringen, um die Wurzeln politischer und wirtschaftlicher Sackgassen sowie den Aufstieg des Fundamentalismus zu verstehen und zu erklären. Sansals literarischer Ansatz zeichnet sich durch die Erforschung dessen aus, was zur gegenwärtigen Situation geführt hat, und bietet eine tiefgründige Untersuchung gesellschaftlicher Kämpfe.







- 2022
- 2022
Der algerische Schriftsteller Boualem Sansal hat erneut einen offenen Brief verfasst. Es ist ein an die Adresse der Völker und Nationen der Erde gerichtetes humanistisches und atheistisches Manifest. Ausgehend von der aktuellen Lage in seiner algerischen Heimat, in der die Bürger noch immer Woche für Woche jeden Freitag für eine demokratische Regierung auf die Strasse gehen, richtet Sansal seinen Blick in die Ferne und untersucht, wer bzw. was die Freiheit der Menschen auf dem Planeten bedroht. In gewohnter Weise barocke Sprache und analytischen Scharfsinn mischend identifiziert Boualem Sansal vier weltweite Freiheits-Feinde: das Geld, die Religion, schlechte Ernährung und ?die Spiele in der Arena?. Um dann die Vision einer föderalen Welt-Republik mit einer eigenen ?universellen Verfassung? für alle Völker und Nationen der Erde zu entwerfen. Sansal formuliert mit bissiger Ironie und Humor, aber voller Wut. (Verlagswerbung)
- 2019
Ute von Ebert, in Erlingen lebende Erbin eines weltweit agierenden Industriekonzerns, und Elisabeth Potier, ehemals Lehrerin in der Pariser Banlieue – beide Frauen beobachten das Fortschreiten eines sektiererischen Glaubens, die Verwandlung und den Zerfall der erschlafften demokratischen Gesellschaften und revoltieren sich ... „Ich denke, die Menschen, die alles haben, das Wesentliche und das Überflüssige, und außerdem das Verbotene und das Schädliche, sind erschöpft, der Überdruss hat sie aufgefressen.“ Ungeschönt, offen und sarkastisch benennt Sansal die virulenten Themen der Zeit: religiöser Extremismus, hemmungsloser globaler Kapitalismus, Umweltzerstörung, bürgerlicher Phlegmatismus sowie Feigheit und Unvernunft. „Wenn man nicht an das Leben und an die Freiheit glaubt, kann man sie nicht verteidigen, ist doch klar, und wenn man es nicht tut, gibt es einfach keinen Grund, weiterzuleben.“ Der aktuelle Roman des Friedenspreisträgers Boualem Sansal ist ein literarisches Kaleidoskop unserer Gegenwart und ein kraftvolles Plädoyer, sich den Herausforderungen zu stellen! „Der Zug nach Erlingen“ ist der letzte Teil einer Trilogie, in der sich Boualem Sansal mit dem Thema Islamismus auseinandersetzt.
- 2016
2084
Das Ende der Welt
In Abistan, einem riesigen Reich der fernen Zukunft, bestimmen die Verehrung eines einzigen Gottes und das Leugnen der Vergangenheit das Herrschaftssystem. Jegliches individuelle Denken ist abgeschafft; das Eingeschworensein auf ein allgegenwärtiges Überwachungssystem steuert die Ideen und verhindert abweichendes Handeln. Offiziell heißt es, die Bevölkerung lebt einvernehmlich und im guten Glauben. Doch Ati, der Protagonist dieses Romans, der ausdrücklich anknüpft an Orwells Klassiker „1984“, hinterfragt die vorgegebenen Direktiven: Er macht sich auf die Suche nach einem Volk von Abtrünnigen, das in einem Ghetto lebt, ohne in der Religion Halt zu suchen ... Während George Orwell in seinem Zukunftsroman das totalitäre Regime Stalins vor Augen hatte, entwirft Boualem Sansal in seinem Roman das Szenario eines Regimes, das auf der religiösen Überhöhung einer Ideologie beruht. Es ist ein Regime, das sich die gegenwärtige Vereinzelung des Individuums auf der Suche nach persönlichem Glück und Wohlergehen auf erschreckende Weise zunutze und zum Motor der Gemeinschaft macht. In Abistan sind Fragen oder Diskussionen gänzlich überflüssig geworden: Eine kleine Gruppe von Herrschenden sorgt für die Gemeinschaft ebenso wie für das Wohlergehen des Einzelnen, wobei den Regeln des Staates folgend das Streben nach spiritueller Erleuchtung den Alltag eines jeden Bürgers diktiert. Sansals Vision ist zugleich faszinierend und erschreckend – in einer Zeit gesellschaftlicher Umbrüche mahnt sie zu gelebter Brüderlichkeit, toleranter Demokratie und einsichtiger Freiheit.
- 2014
„Ich lehne es ab, mich von der Angst besiegen zu lassen.“ Boualem Sansal Schreiben ist seine Art zu kämpfen, dabei steht der Friedenspreisträger Boualem Sansal eigentlich für Dialog und Verständigung. Trotzdem warnt er eindringlich vor den Gefahren des Islamismus.In seinem Essay beschreibt der algerische Schriftsteller voller Leidenschaft, immer sachlich und ohne Vorurteile zu schüren, die prägenden Epochen des Islam und erläutert seine unterschiedlichen Strömungen. Er erklärt, warum der radikale Islam heute so an Boden gewinnt und nimmt dabei auch den Westen in die Verantwortung. Ein aufrüttelnder Appell zu Versöhnung und Vernunft.
- 2012
Nach dem Tod der Mutter folgt Yazid dem Ruf der Vergangenheit und kehrt nach Algier in die rue Darwin im Viertel Belcourt zurück. Im Zentrum dieser außergewöhnlichen Familiengeschichte steht die übermächtige Großmutter Lalla Sadia, genannt Djéda. Sie ist Patronin des dörflichen Gutes, auf dem Yazid und seine Geschwister ihre Kindheit verbracht haben, bevor sie nach Algier kamen. Djéda ist auch die Herrin des Bordells nebenan. Diesem blühenden Geschäft verdankt sie nicht zuletzt ihren Einfluss, der weit über die Grenzen des Ortes hinausreicht. In seinem wohl persönlichsten Roman erzählt Boualem Sansal zärtlich und voller Humor von Korruption, Elend und zunehmender Tristesse. Dabei zeichnet er ein farbenprächtiges Porträt des heutigen Algerien und seiner Bevölkerung.
- 2012
- 2009
Dies ist die Geschichte des Deutschen Hans Schiller und seiner beiden Söhne Rachel und Malrich. Die Brüder wuchsen fernab der Eltern in der Pariser Banlieu auf. Sie sind in Frankreich geblieben. Rachel hat Karriere gemacht: er hat einen guten Job, ein kleines Häuschen, ein Auto, eine Frau - und die französische Staatsangehörigkeit. Sein jüngerer Bruder Malrich steht am Rande der Gesellschaft: ohne Ausbildung, ohne Job und ohne Perspektive lebt er als Mitglied seiner multikulturellen Clique in der Vorstadt. Als die Eltern der beiden im fernen Algerien auf grausame Weise bei einem Attentat der Islamisten umgebracht werden, gerät das Leben der Brüder aus dem Lot. Die Trauer um die Eltern bringt zugleich eine erschütternde Erkenntnis zu Tage: Der Vater, den sie bisher als einen vielgeachteten Held des algerischen Unabhängigkeitskampfes kannten, hat eine unerträgliche Vergangenheit. Rachel zerbricht daran; Malrichs Versuch zu verstehen, führt ihn von der Nazi-Vergangenheit seines Vaters in die Abgründe der Gegenwart. Sansal attackiert algerische Tabus mit einer Heftigkeit, die einen um den Autor bangen lässt. Dieses Mal deckt Sansal das bislang gut gehütete Geheimnis auf, dass in den Reihen der algerischen Befreiungsbewegung FLN. eine Reihe Deutscher mitkämpfte. Dabei handelte es sich zumeist um SS-Leute, um 'Fachleute', die sich auf den industriellen Massenmord verstanden oder sonstige 'Spezialisten', denen in den Nachkriegswirren die Flucht nach Ägypten gelungen ist." Johannes Willms, Süddeutsche Zeitung
- 2008
Boualem Sansal gehört zu den wenigen Intellektuellen Algeriens, die noch in der Heimat leben und dort unerschrocken Kritik an den im Land herrschenden politischen, kulturellen und sozialen Verhältnissen üben. In seinem 2006 in Frankreich erschienenen offenen Brief appelliert Boualem Sansal an den Dialog. Diese Einladung zum Gespräch richtet sich jedoch keineswegs nur an die Landsleute in der Heimat und die vielen in der Emigration lebenden Algerier. Sansal hält mit seiner nüchternen, messerscharfen Analyse der Verhältnisse einmal mehr auch den Bürgern der westlichen Welt den Spiegel vor. So ist sein offener Brief eine Aufforderung an alle aufgekärten Weltbürger, öffentlich für Freiheit und Menschlichkeit und gegen Verblendung und Indoktrinierung durch politische Systeme und Kasten einzutreten.
- 2007
Harraga
Roman
Lamia ist eine alleinstehende Ärztin in den besten Jahren. Ihr jüngerer Bruder ist ein „Harraga“ - seine Spur verliert sich irgendwo auf dem Weg ins Gelobte Land Europa. Lamia hatte Glück, zur rechten Zeit am rechten Ort bekleidet sie einen leitenden Posten in einem Kinderkrankenhaus in Algier. Aber die Arbeitsbedingungen sind trostlos, die Lebensverhältnisse miserabel. Und weil Engagement unerwünscht ist und zu nichts führt, hat Lamia sich mit ihrem eintönigen Leben arrangiert. Ihre Träume und Hoffnungen sind längst verblasst. Als eines Tages eine unbekannte 16-Jährige vor der Tür steht, gerät Lamias angepasstes Leben vollkommen durcheinander: Chérifa scheint aus einer anderen Welt zu kommen. Getrieben von purer Lebensfreude rebelliert sie gegen alle Bräuche und schert sich einen Teufel darum, was eine junge Frau in der islamischen Welt tun darf oder besser bleiben lässt. Und schon bald kommt es zu einem folgenschweren Streit. Eine bewegende, bei aller Tragik hoffnungsvolle Hommage an die Frauen Algeriens.


