'Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf die Gefahr des Galgens.' Was ein englischer Gewerkschafter des 19. Jahrhunderts auf diese plastische Weise beschrieb, durchzieht als roter Faden die Geschichte des Kapitalismus von der überseeischen Expansion Europas bis in die Gegenwart: Vom Raub der Edelmetalle Amerikas, der Freibeuterei, dem Sklavenhandel und den Zuckerplantagen in der Karibik oder der Vernichtung der Textilindustrie Indiens über die Modernisierung durch Fließbandarbeit bis zu den Machenschaften um Öl. Dieses Muster und seine Symbiose mit Gewalt, Unterdrückung und Krieg machen die Wirtschaftsgeschichte des Kapitalismus auch zu einer Kriminalgeschichte.
Werner Biermann Bücher






Sommer 39
- 285 Seiten
- 10 Lesestunden
Sommer 39 Die Welt am Abgrund: das faszinierende Porträt eines Schicksalsjahres Eindrucksvoll beschreibt der preisgekrönte Filmemacher und Buchautor Werner Biermann eine der dramatischsten wie folgenreichsten Phasen der europäischen Geschichte: den Sommer 1939. Dabei verwebt er auf kunstvolle Weise große Politik und persönliche Schicksale – eine glänzend geschriebene historische Reportage und das faszinierende Bild einer kurzen Epoche, die in der Katastrophe endete.
Strauß : Aufstieg und Fall einer Familie
- 350 Seiten
- 13 Lesestunden
Werner Biermann (1945–2016) war Autor und Filmemacher und realisierte etwa fünfzig lange Dokumentarfilme, darunter «Am Abgrund. Anatomie der Kubakrise» (2002) und «Der Erste Weltkrieg – Alptraum Verdun» (2004). Für seine Arbeiten wurde er mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, u. a. «Strauß. Aufstieg und Fall einer Familie» (2006, Neuausgabe 2015) und «Der Traum meines ganzen Lebens. Humboldts amerikanische Reise» (2008).
Auf welche Ressourcen stützt sich die kriegerische Schlagkraft der USA – und wo liegen ihre inneren Schwächen? Werner Biermann/Arno Klönne informieren über die Struktur der US-Streitkräfte, über deren Personal, Einsatzfelder und strategische Konzepte. Sie geben Einblick in Geschichte und Geographie militärischer US-Interventionen, zeichnen die Verflechtung von militärischen und wirtschaftlichen Interessen nach und fragen, welche Resultate die gewaltförmigen Eingriffe der Vereinigten Staaten in die globale Entwicklung zeitigen. Biermann/Klönne setzen sich auch mit dem weltweiten 'Gewaltmarkt' auseinander, den Verbindungen zwischen öffentlichen und privaten militärischen Systemen. The Big Stick legt offen, welche dramatischen Konsequenzen die derzeit herrschende 'Enttabuisierung des Militärischen' hat, hegemonial betrieben von der US-amerikanischen Regierungspolitik – und nachvollzogen von deren konkurrierenden Mitspielern.
Seit dem 11. September 2001 sei, so heißt es, nichts mehr, wie es war. Demgegenüber legen die Autoren dar, daß für die Politik der USA von einem 'Paradigmenwechsel' als Reaktion auf die Terroranschläge nicht die Rede sein kann. Vielmehr stellen sich unbequeme Fragen: Was hat speziell die US-amerikanische Strategie mit dem Terrorismus zu tun? Kamen im Afghanistankrieg geopolitische Ambitionen zum Zuge, die längst vorbereitet waren? Hätte bin Laden als 'Stargegner' nicht womöglich erfunden werden müssen, um von der realen Konfliktlage abzulenken? Um welche Ziele ging es somit in diesem Krieg? Wie weiter in Afghanistan und in der Region? Und wer ist als nächster dran? Sodann: Welche Rolle spielt eigentlich Deutschland dabei? Ist es wirklich der Musterschüler, als der es sich so demonstrativ geriert? Was verbirgt sich hinter seiner 'uneingeschränkten Solidarität mit Amerika' an eigenen Interessen? Und wo sind Ansätze wirksamer Antikriegsopposition?
Biermann, ein an der Universität Paderborn lehrender Soziologe, analysiert kritisch die Entwicklung der US-Außenpolitik seit 1945. Als ihre wichtigste Triebfeder erkennt er wirtschaftliche Interessen. Er unterscheidet 3 Weltmachtperioden: eine erste, deren Grundlagen Binnenwachstum und auswärtige Expansion bildeten, die 1968 beginnende Krise und die Restauration des Weltmachtanspruchs unter Reagan. Sein Augenmerk richtet der Autor besonders auf den ökonomischen Wandel in den 80er-Jahren, den Wechsel von der Industrie- zur Finanzwirtschaft, die Rolle des Finanzkapitals. Eine gründliche, sachliche, Einwände herausfordernde, die Diskussion anregende Untersuchung für Leser mit Vorkenntnissen. Mit einer 24 Seiten starken, thematisch gegliederten Bibliografie. - Zur Ergänzung der Darstellung von C. Hacke (BA 12/97). (2) (Joachim Renkhoff)
Konrad Adenauer
Ein Jahrhundertleben
Konrad Adenauer hat die Bundesrepublik Deutschland geprägt wie kaum ein Zweiter. Er setzte die soziale Marktwirtschaft durch, söhnte Deutschland mit Frankreich aus und verankerte den Bonner Staat im Westen. Werner Biermann erzählt dieses Jahrhundertleben, das von Bismarck bis zu den Beatles reichte. Auf der Grundlage bisher nicht beachteter Quellen, jahrelanger Recherchen sowie ausführlicher Gespräche mit der Familie schildert er den ebenso faszinierenden wie dramatischen Lebensweg Adenauers, seine Ideen und Ziele, seine Schwächen und Ängste. Besonderes Gewicht legt Biermann dabei auf das Leben vor der Kanzlerschaft: den politischen Aufstieg im Kaiserreich, die steile Karriere als Kölner Oberbürgermeister und prominenter Reichspolitiker in der Weimarer Republik und nicht zuletzt den jähen Absturz während des «Dritten Reiches» – der ihn beinahe das Leben gekostet hätte, als er 1944 verhaftet wurde. Dabei wird eines klar: Ohne sein in der Literatur bisher vernachlässigtes Vorleben ist der legendäre Kanzler nicht zu begreifen. Ein grandios geschriebenes Porträt – und ein fesselndes Panorama deutscher Geschichte von der Kaiserzeit bis zum Kalten Krieg.
Ein Spiel ohne Grenzen
- 293 Seiten
- 11 Lesestunden
Der deutsche Weg in die Moderne beruht auf einem Bündnis von Kapital, Militär und Bürokratie, dessen Traum von Weltmacht durch demokratische Einflüsse nur wenig gestört wurde. Nach der zweiten Kriegsniederlage schien dieser Traum ausgeträumt. Doch die alten Macht- und Funktionseliten wurden im Kalten Krieg gegen 'den Osten' weiterhin benötigt und blieben in der BRD in Amt und Würden. Als 'Juniorpartner' der USA schienen sie sich schließlich weitgehend mit einem immer stärkeren weltwirtschaftlichen Einfluss zu begnügen. Als sich mit den Umwälzungen seit 1990 neue Chancen auftaten, nutzten sie diese entschlossen, ohne darüber zu vergessen, dass in der Vergangenheit die Alleingänge gegen den Rest der Welt nicht zum Ziel geführt hatten. Die Studie von Werner Biermann / Arno Klönne arbeitet diese Geschmeidigkeit heraus, klärt über wirtschaftliche und politische Kontinuitäten auf und zeigt, an welchen Vorbildern die neue deutsche Weltpolitik anknüpft und worin sie sich hiervon unterscheidet.
Im Juni 1799 brach Alexander von Humboldt zu seiner legendären Forschungsreise auf, die ihn quer durch Süd- und Mittelamerika führte. Es war die Verwirklichung eines lang gehegten Traums - und zugleich eine Expedition, die Geschichte schrieb. Rund zweihundert Jahre später folgte der Autor Werner Biermann Humboldts Route. Genau wie die damalige Expedition passierte er die gefährlichen Katarakte am Orinoko, durchquerte den Dschungel und bestieg die Gipfel der Anden. Auf der Grundlage eigener Erlebnisse und historischer, zum Teil wenig bekannter Quellen zeichnet er Humboldts epochale Reise nach - seine abenteuerlichen Begegnungen ebenso wie seine atemberaubenden Entdeckungen. Eine glänzend geschriebene historische Reportage und das imposante Charakterbild einer Weltfigur, die uns bis heute in ihren Bann schlägt.
Agenda Bertelsmann
- 140 Seiten
- 5 Lesestunden
Ob Privatisierung öffentlicher Dienste oder Einführung von Studiengebühren, ob Hartz IV und Sozialkürzungen oder globale Militärinterventionen und Vorgaben zur Aufrüstung: Die gesellschaftspolitische Agenda der Bundesrepublik wird von der Bertelsmann-Stiftung entworfen. Diese 'gemeinnützige' und steuerbegünstigte 'Reformwerkstatt', die zugleich das größte Aktienpaket am Bertelsmann-Konzern als dem weltweit viertgrößten Medienunternehmen hält, stellt die erfolgreichste Public-Private-Partnership dar - nicht nur auf Firmenprofit, sondern auch auf gesellschaftliche Steuerung ausgerichtet. Werner Biermann und Arno Klönne beschreiben, wie die Bertelsmann-Stiftung Lösungen für Probleme findet, die sie selbst definiert, und wie sie bei deren Umsetzung geschäftstüchtig tätig wird - vom Kindergarten bis zur Hochschule, von der Kommune bis zur Geopolitik. Sie analysieren den ökonomisch-politischen Hintergrund der Bertelsmann-Konzepte und deren Zielhorizont: Gesellschaft, geführt wie ein Unternehmen, postdemokratisch.


