Als ich nach Neapel zurückzog, vermied ich es, wieder feste Beziehungen zu Lila aufzubauen. Das war nicht leicht. Sie versuchte fast sofort, erneut in mein Leben einzubrechen, und ich ignorierte sie, tolerierte sie, ertrug sie. Es sind die achtziger Jahre, Elena ist schließlich doch nach Neapel zurückgekehrt, aus Liebe. Die beste Entscheidung ihres ganzen Lebens, glaubt sie, doch als sich ihr nach und nach die ganze Wahrheit über den geliebten Mann offenbart, fällt sie ins Bodenlose. Lila, die ihren Schicksalsort nie verlassen hat, ist eine erfolgreiche Unternehmerin geworden, aber dieser Erfolg kommt sie teuer zu stehen. Denn sie gerät zusehends in die grausame, chauvinistische Welt des verbrecherischen Neapels, eine Welt, die sie zeit ihres Lebens verabscheut und bekämpft hat.
Elena Ferrante Bücher
- Elena Ferrante
Elena Ferrante (* 5. April 1943 in Neapel) ist das Pseudonym einer italienischen Schriftstellerin, die sich unter Wahrung ihrer Anonymität seit den 1990er Jahren als Romanautorin einen Namen gemacht hat. Mit ihrer Neapolitanischen Saga gelang ihr der internationale Durchbruch, sowohl auf dem Buchmarkt als auch bei der Literaturkritik. Das Nachrichtenmagazin Time zählte sie 2016 zu den 100 einflussreichsten Personen weltweit.






Es sind die turbulenten siebziger Jahre und die beiden inzwischen erwachsene Frauen. Lila ist Mutter geworden und hat sich befreit und alles hingeworfen – den Wohlstand, ihre Ehe, ihren neuen Namen – und arbeitet unter entwürdigenden Bedingungen in einer Fabrik. Elena hat ihr altes neapolitanisches Viertel hinter sich gelassen, das Studium beendet und ihren ersten Roman veröffentlicht. Als sie in eine angesehene norditalienische Familie einheiratet und ihrerseits ein Kind bekommt, hält sie ihren gesellschaftlichen Aufstieg für vollendet. Doch schon bald muss sie feststellen, dass sie ständig an Grenzen gerät. Ganze Welten trennen die Freundinnen, doch gerade in diesen schwierigen Jahren sind sie füreinander da, die Nähe, die sie verbindet, scheint unverbrüchlich. Würde da nur nicht die langjährige Konkurrenz um einen bestimmten Mann immer deutlicher zutage treten.
Die Geschichte der lebenslangen Freundschaft zwischen Lila und Elena begeisterte Millionen. Als Kinder begegnen sich die beiden zum ersten Mal im Neapel der 50er Jahre. Sehr bald gehen sie getrennte Wege. Jede für sich erlebt Liebe, Arbeit, Ehe, Mutterschaft, die Umwälzungen im Land, das Vergehen der Jahre, und doch bleiben sie zeit ihres Lebens unmissverständlich aufeinander bezogen. Bis die eine spurlos verschwindet und der anderen nichts bleibt, als dagegen anzuschreiben: Die Neapolitanische Saga beginnt. Vier Bände, ein literarisches Ereignis, jetzt im Schuber zum großartigen Preis.
Die Geschichte eines neuen Namens: Jugendjahre
- 623 Seiten
- 22 Lesestunden
Lila und Elena sind sechzehn Jahre alt, und sie sind verzweifelt. Lila hat noch am Tage ihrer Hochzeit erfahren, dass ihr Mann sie hintergeht – er macht Geschäfte mit den allseits verhassten Solara-Brüdern, den lokalen Camorristi. Für Lila, arm geboren und durch die Ehe schlagartig zu Geld und Ansehen gekommen, brechen leidvolle Zeiten an. Elena hingegen verliebt sich Hals über Kopf in einen jungen Studenten, doch der scheint nur mit ihren Gefühlen zu spielen. Sie ist eine regelrechte Vorzeigeschülerin geworden, muss aber feststellen, dass das, was sie sich mühsam erarbeitet hat, in ihrer neapolitanischen Welt kaum etwas gilt. Trotz all dieser Widrigkeiten beharren Lila und Elena immer weiter darauf, ihr Leben selbst zu bestimmen, auch wenn der Preis, den sie dafür zahlen müssen, bisweilen brutal ist. Woran die beiden jungen Frauen sich festhalten, ist ihre Freundschaft. Aber können sie einander wirklich vertrauen? Elena Ferrante hat einen Weltbestseller geschrieben. Ein Gipfelwerk der zeitgenössischen Literatur. Und einen Roman, den man erschüttert und begeistert liest!
Meine geniale Freundin
Kindheit und frühe Jugend
Lila und Elena könnten unterschiedlicher kaum sein, sind jedoch unzertrennlich und beste Freundinnen seit ihrer Kindheit. Ihre Freundschaft hält über sechs Jahrzehnte, bis Lila plötzlich verschwindet und Elena zurückblickt, um das Rätsel zu lösen. Im Neapel der fünfziger Jahre wachsen sie in einem armen, lebhaften Viertel auf, wo das Leben von Konflikten und leidenschaftlichen Auseinandersetzungen geprägt ist. Lila, die unkonventionelle und mutige Tochter eines Schusters, und Elena, die schüchterne Tochter eines Pförtners, konkurrieren darum, besser zu sein. Als Lilas Vater sie zwingt, in der Schusterei zu arbeiten, bleibt Elena mit dem Verdacht zurück, eine Chance verpasst zu haben, die Lila zustehen würde. Ihre Wege trennen sich: Elena studiert und wird Schriftstellerin, während Lila in Neapel bleibt. Dennoch bleibt ihre Verbindung stark, sie teilen erste Liebesaffären, Ehen, Mutterschaft und politische Erfahrungen, während sie sich in einer von Männern dominierten Welt behaupten. Ihre Nähe ist komplex, geprägt von Zuneigung, Rivalität und Missgunst – ein Gefühl, das tiefer geht als Liebe. Ist dies das Geheimnis von Lilas Verschwinden? Die Autorin präsentiert ein literarisches Meisterwerk, das die kraftvolle und zugleich zerstörerische Natur von Freundschaft eindrucksvoll beleuchtet.
»Frantumaglia«. Es ist Elena Ferrantes Mutter, eine Schneiderin, die ihrer Tochter dieses Wort hinterlässt – es stammt aus dem neapolitanischen Dialekt, aus der Welt der verknoteten Fäden und der aufgetrennten Nähte, ein Sinnbild für Unaussprechliches, Verwirrendes. Und ein Sinnbild eben auch für die Empfindungen und Ideen, die Elena Ferrantes Leben prägen – und über die sie sich hier Klarheit verschafft. Die Weltautorin erzählt von ihrer neapolitanischen Herkunft, von ihrer Kindheit als ein unerschöpfliches Archiv aus Erinnerungen, Eindrücken, Fantasien, sie erläutert ihr Verhältnis zur Psychologie und zu Frauenfragen, sie diskutiert ihre Haltung zur Öffentlichkeit und spricht über heutige Bedenken und Begeisterungen. Briefe, Aufsätze und Interviews aus über fünfundzwanzig Jahren verflechten sich zu dem lebhaften Selbstporträt einer außergewöhnlichen Autorin. Elena Ferrante beantwortet in den Frantumaglia die wichtigsten der Fragen ihrer Leserinnen und Leser, sie zeigt sich so offen wie nie zuvor – und bleibt uns doch faszinierend fremd.
Eine Frau wird plötzlich von ihrem Mann verlassen. Allein mit den beiden kleinen Kindern fällt sie in einen dunklen Abgrund, dessen Existenz sie früher nicht einmal geahnt hätte.
Elena Ferrante hat ein literarisches Spiel gespielt. Sie hat sich ein Jahr lang, Woche für Woche, vom britischen Guardian eine Liste mit allen erdenklichen Themen schicken lassen, sie hat sich dann eines ausgesucht und spontan darüber geschrieben. Zufällige Erfindungen versammelt die 52 erstaunlichen Kolumnen, die auf diese Weise entstanden sind: Es geht um erste Liebe, um Klimawandel, es geht darum, wie misslich es ist, fotografiert zu werden, was es bedeutet, wenn die eigenen Bücher verfilmt werden, es geht um die Frage, warum man Partys eigentlich immer als Letzte verlässt – und ob es eine Formel für Lebensglück gibt. Elena Ferrante ist »eine der größten Romanschriftstellerinnen unserer Zeit« (New York Times), und sie beherrscht auch die kurzen Formen meisterhaft. Zufällige Erfindungen, das sind suggestive Stücke voller Witz, Hintersinn und beiläufiger Erleuchtungen – wunderbar illustriert von Andrea Ucini.
Ein heißer Sommer in Süditalien. Leda, eine erfolgreiche Frau in mittleren Jahren, genießt ihre Ferientage am Strand. Die Begegnung mit einer neapolitanischen Großfamilie bringt ihr zu Bewusstsein, welch hohen Preis sie für ihren beruflichen Weg zu bezahlen hatte. Das Glück der anderen weckt in Leda die Erinnerung an jene Zeit, als sie aus Karrieregründen, aus Müdigkeit und Überforderung für drei Jahre ihre beiden kleinen Töchter verließ. Mit einem Mal verdüstert sich die sommerliche Ferienidylle - und die sonst so beherrschte und vernünftige Frau tut etwas Unbegreifliches.



