Seit ihrer Gründung im Jahr 1999 hat die Reihe ›Krieg in der Geschichte‹ zahlreiche Fragestellungen und Perspektiven zum Thema Krieg beleuchtet. Sie thematisiert die Rolle des Krieges und des Militärs in verschiedenen historischen Perioden und Gesellschaften seit der Antike. Unter Krieg verstehen wir alle Formen kriegerischer Konflikte zwischen militärischen oder paramilitärischen Gruppen, von traditionellen Schlachten bis zu modernen, technologiegetriebenen Kriegen, die auch Zivilbevölkerungen betreffen. Die historiographische Erforschung des Krieges ist untrennbar mit dem Militär und der Zivilgesellschaft verbunden. Die Herausgeber sind der kritischen Militärgeschichte verpflichtet, die seit den 1990er Jahren im deutschsprachigen Raum an Bedeutung gewonnen hat. Besonders die Einbeziehung sozial-, alltags-, kultur-, mentalitäts- und geschlechterhistorischer Perspektiven hat der Kriegs- und Militärgeschichte neue Impulse gegeben. Die Reihe hat sich zum Ziel gesetzt, die enge Verknüpfung von Militär und Gesellschaft sichtbar zu machen und zu zeigen, wie militärische Verbände in die zivile Gesellschaft eingebettet sind und diese prägen, während sie gleichzeitig stark regulierend in diese eingreifen.
Karen Hagemann Bücher






Landsknechte, Soldatenfrauen und Nationalkrieger
Militär, Krieg und Geschlechterordnung im historischen Wandel
Die militärische Forschung hat in Deutschland eine lange Tradition. Ausgeblendet blieb jedoch weitgehenddie geschlechtergeschichtliche Perspektive. So kennzeichnet die bisherige Militärgeschichtsschreibung ein doppelt männlich geprägter Blick: Zumeist männliche Historiker befassen sich fast ausschließlich mit männlichen Akteuren. Der Band schließt nun diese Lücke. Seine Autorinnen und Autoren fragen nach den vielfältigen Zusammenhängen von Militärverfassung, Kriegführung und Geschlechterordnung. Beleuchtet wird die Entwicklung von der Zeit der Söldnerhere im 16. und 17. Jahrhundert über die Periode der stehenden Heere im 18. Jahrhundert bis zum Beginn einer industrialisierten Massenkriegführung auf der Basis einer allgemeinen Wehrpflicht am Vorabend des Ersten Weltkriegs.
Dieses Buch erkundet die umkämpften deutschen Erinnerungen an die sogenannten Befreiungskriege gegen Napoleon (1813–1815) im langen 19. Jahrhundert. Die Zeit der Antinapoleonischen Kriege zwischen 1806 und 1815 nahm lange eine Schlüsselposition in der Geschichtsschreibung und im nationalen Gedächtnis des deutschsprachigen Raums ein, da die kollektive Erinnerung an diese Kriege eine zentrale Bedeutung für die Ausformung von konkurrierenden Vorstellungen der deutschen Nation und Nationalidentität hatte. Diese Erinnerung wurde nicht nur von politischen Interessen, sondern auch von regionalen, sozialen und geschlechtsspezifischen Differenzen geformt. Das Buch untersucht das umkämpfte Gedächtnis nicht nur anhand der populären, militärischen und akademischen Geschichtsschreibung, sondern auch sehr viel breitenwirksamerer Erinnerungsmedien wie Memoiren und Romane sowie kultureller Praktiken, insbesondere Feiern und Symbolen.
Im Zentrum des Buches steht die Frage, wie und warum sich das deutsche Halbtagsmodell im Vor- und Grundschulbereich im Nachkriegseuropa zu einem Sonderweg entwickeln konnte. Experten aus den Erziehungs-, Geschichts- und Sozialwissenschaften analysieren die Ursachen für die unterschiedliche Entwicklung der Zeitstrukturen in Kindergarten, Vorschule und Grundschule und deren gesellschaftliche Auswirkungen in elf Ländern Ost- und Westeuropas.
Geschichte und Geschlechter
Revisionen der neueren deutschen Geschichte
Historikerinnen und Historiker aus Deutschland und den USA (u. a. Kathleen Canning, Belinda Davis, Atina Grossmann, Birthe Kundrus und Angelika Schaser) überprüfen, inwieweit nach fast 40 Jahren Frauen- und Geschlechtergeschichte »Geschlecht« als Kategorie in den Geschichtswissenschaften etabliert wurde. Sie orientieren sich an Schlüsselthemen der neueren deutschen Geschichte: Nation und Staat, Militär und Krieg, Kolonialismus, Staatsbürgerschaft, Religion, jüdische Geschichte, Drittes Reich und Holocaust, Körper und Familie. Die Einbeziehung der Kategorie »Geschlecht«, so das Ergebnis, hat zu weitreichenden Neuinterpretationen der Vergangenheit geführt.
